Bio-Invasoren – so gefährlich wie Umweltverschmutzung durch Öl oder Chemikalien

Regierungsvertreter beraten gegen unfreiwillige Importe von Lebewesen

Regierungsvertreter mehrerer Staaten treffen sich diese Woche in London, um über Strategien gegen Bioinvasoren zu beraten. Rund 3.000 verschiedene Tierarten, schätzen Ökologen, werden jährlich in Ballastwassertanks von Schiffen in fremden Häfen ausgespült. Die blinden Passagiere verursachen nach Angaben von Experten in ihrer neuen Umgebung Schäden in Millionenhöhe und sind genauso gefährlich wie Umweltverschmutzung durch Öl oder Chemikalien, berichtet BBC-Online.

Mit den Ballasttanks in großen Schiffen, die in erster Linie zur Stabilisierung der schwimmenden Riesen dienen, gelangen Tierarten über tausende Kilometer Entfernung in völlig neue Habitate. Neben Kleinstorganismen finden sich auch Weich- und Krebstiere sowie Fischlarven in den Ballasttanks. Bekannte Invasionen solcher Lebewesen gibt es bereits: die europäischen Zebramuscheln haben sich in den großen Seen in Nordamerika wie eine Pest verbreitet, verstopfen Wasserrohre und Leitungen und bedrohen die heimische Fischwelt. Darüber hinaus können auch Krankheitserreger für Tiere und möglicherweise auch für Menschen über weite Strecken transportiert werden und immense Schäden an anderen Populationen auslösen.

Nur wenige Kilometer vom Londoner Sitz der International Maritime Organisation (IMO) entfernt, haben sich chinesische Wollhandkrabben in der Themse in den vergangenen zehn Jahren explosionsartig vermehrt. Sie führen in Massen zur Erosion des Flussbettes und können damit sogar die Flutschutzeinrichtungen zerstören. Die Krabben stammen ursprünglich aus China. Bei der Konferenz der IMO, die vom 9. bis 13. Februar in London stattfindet, soll das Problem der Bioinvasoren, das vor 15 Jahren das erste Mal aufgetreten ist, erneut diskutiert werden. Neue Technologien sollen bevor das Wasser aus Ballasttanks wieder ausgepumpt wird, dafür sorgen, dass keine Lebewesen mehr in fremde Gewässer gelangen. Einige Umweltgruppen befürchten aber schon im Vorfeld, dass die Übereinkommen durch die Schifffahrtindustrie wieder aufgeweicht werden könnten. Die Kosten für die Behandlung von Ballastwasser müssten nämlich niedrig gehalten werden.

Indessen fürchten sich australische Muschelzüchter davor, dass der nordpazifische Seestern, der in Japan und Alaska heimisch ist, in die australischen Gewässer kommt: die Seesterne vermehren sich nämlich extrem schnell und ernähren sich hauptsächlich von Muscheln.

Media Contact

Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.imo.org

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