Eifel und Kellerwald-Edersee als Nationalparke ausgewiesen

Seit dem Jahreswechsel verfügt Deutschland in Nordrhein-Westfalen (Teile der Nordeifel) und Hessen (Region Kellerwald-Edersee) über zwei weitere Nationalparke. „Mit der Ausweisung der beiden Buchenwald-Nationalparke wird Deutschland seiner internationalen Verpflichtung zum Schutz dieses Waldtyps besser gerecht. Der Wald-Naturschutz wurde in Deutschland Jahrzehnte lang vernachlässigt. So galt der Buchenwald landläufig als Allerweltsbiotop. Tatsächlich zählen heute aber natürlich ausgebildete Buchenwälder zu den gefährdeten Lebensräumen unseres Kontinents,“ sagte der Präsident des Bundesamtes für Naturschutz (BfN), Professor Dr. Hartmut Vogtmann. Durch die Ausweisung der Nationalparke Eifel und Kellerwald-Edersee profitiere aber nicht nur die Natur. Gewinner seien auch die Menschen vor Ort. Denn Nationalparke seien touristisch sehr attraktiv und stellten Motoren für die regionale Wertschöpfung dar, so Hartmut Vogtmann.

Buchenwälder reichen von Südschweden im Norden bis nach Nordgriechenland im Süden, von der Bretagne im Westen bis nach Aserbaidschan und in den Iran im Osten. Der Verbreitungsschwerpunkt liegt jedoch in Mitteleuropa. Neben Frankreich, der Schweiz und Österreich trägt Deutschland damit die Hauptverantwortung zur Sicherung dieses Ökosystems.

„Mit den Nationalparken Eifel und Kellerwald-Edersee wird das repräsentative Nationalparknetz optimiert, das unter anderem der Erhaltung des nationalen Naturerbes und der Biodiversität dient. Die Bundesländer Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg verfügen allerdings noch nicht über einen Nationalpark. Ich sehe deshalb in Zukunft auch diese Länder am Zuge, die Ausweisung eines Nationalparks verstärkt zu prüfen. Wenigstens einen Nationalpark als Visitenkarte sollte sich jedes Bundesland leisten,“ so Hartmut Vogtmann.

Am kommenden Sonntag wird der 10700 Hektar große Nationalpark Eifel im Rahmen einer Feierstunde mit Teilnahme des BfN-Präsidenten, offiziell seiner neuen Bestimmung übergeben. Er umfasst unter anderem die Waldgebiete bei Hetzingen, Dedenborn, Wahlerscheid, den Kermeter, die Urftalsperre sowie den Truppenübungsplatz Vogelsang, der 2005 von den Belgischen Streitkräften geräumt werden soll. Die Flächen befinden sich fast ausschließlich im Eigentum des Landes bzw. des Bundes, die damit ihrer Verpflichtung gemäß § 7 BNatSchG im Hinblick auf die Berücksichtigung der Ziel und Grundsätze des Naturschutzes auf Grundflächen der öffentlichen Hand gerecht werden, 80% davon sind bewaldet. Innerhalb der nächsten 30 Jahre soll der überwiegende Flächenanteil der Wälder keiner Nutzung mehr unterliegen, damit der Nationalpark auch die internationale Anerkennung findet. Dies wird besonders Wildkatzen, Bibern, Waldfleder-mäusen, dem Mittelspecht sowie an Totholz gebundenen Käfern und Pilzen zugute kommen.

Der 5724 Hektar umfassende Nationalpark Kellerwald-Edersee ist im nationalen und besonders im internationalen Vergleich kleinflächig. Er hat jedoch ein hohes Entwicklungspotential, da schon kurzfristig ein Großteil der sog. Hainsimsen-Buchenwälder sich selbst überlassen werden soll. 37% seiner Laubwaldbestände sind bereits über 140 Jahre alt. Damit kann die Einstufung in die international anerkannte IUCN-Schutzgebietskategorie II (für Nationalparke) schon bald erreicht werden. Von seiner Ausweisung werden ebenfalls Wildkatze und Spechte, aber auch der störungsempfindliche Schwarzstorch profitieren.

Hintergrund Nationalparke:

Die ersten Nationalparke in Deutschland wurden1970 gegründet. Mit den beiden neuen Gebieten verfügt Deutschland über 15 Nationalparke mit einem Flächenanteil von ca. 0,6% der terrestrischen Bundesfläche. Große Teile der Wasser- und Watflächen des Wattenmeeres sind ebenfalls als Nationalpark ausgewiesen, so dass der Flächenanteil unter Einbeziehung dieser Flächen ca. 2,7% der Bundesfläche beträgt.

Nationalparke sollen eine international anerkannte Naturschutzqualität haben, im Vergleich zu Naturschutzgebieten besonders großflächig sein, eine besondere Eigenart aufweisen und überwiegend nicht oder wenig vom Menschen beeinflusst sein („Natur Natur sein lassen“). Zu den Aufgaben von Nationalparken gehört auch die wissenschaftliche Umweltbeobachtung sowie die naturkundliche Bildung. Letztlich sollen sie Natur für den Menschen erlebbar machen.

Media Contact

Franz August Emde

Weitere Informationen:

http://www.bfn.de

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