Insekt des Jahres 2004: Die Hain-Schwebfliege

Das Weibchen einer Hain-Schwebfliege auf einer Wegwartenblüte. <br>Foto U. Schmid

Die Hain-Schwebfliege ist das Insekt des Jahres 2004. Das recht häufige Insekt ist bei Landwirten und Förstern als Nützling bekannt, denn eine Schwebfliegenlarve verzehrt bis zur Verpuppung mehrere Hundert Blattläuse. Aufgrund ihrer schwarz-gelben Warnfarbe wird die Hainschwebfliege auf den ersten Blick häufig mit Wespen verwechselt. Sie ist aber völlig ungefährlich und lebt nur von Nektar und Pollen. Gärtner sollten sie mehr schützen als bisher, wünscht sich das Kuratorium „Insekt des Jahres“.

In Deutschland gibt es insgesamt etwa 450 Schwebfliegenarten. Davon leben ein Viertel als Larven von Blattläusen. Die Weibchen suchen ganz typisch für Schwebfliegen nach Blattlauskolonien, indem sie vor der Pflanze schweben, um dann die ein Millimeter langen Eier abzulegen, insgesamt über Tausend.

Aus den weißlichen Eiern schlüpfen die Larven, die sich sofort auf die Suche nach Blattläusen machen. Sie pendeln dabei mit dem Vorderende hin und her. Mit ihren stilettartigen Mundwerkzeugen stechen sie zu und saugen die Läuse aus. Bis zur Verpuppung braucht eine Larve etwa acht bis elf Tage, je nach Temperatur. Den Larven fehlt neben den Beinen auch ein deutlich abgesetzter Kopf. Sie sind weißhäutig und transparent und schimmern weißlich oder grünlich. Man muss schon Glück haben und ein geübtes Auge, um sie auf den Blättern zu erkennen.

Die Hain-Schwebfliegen überwintern als erwachsene Tiere. An milden Wintertagen kommen sie sogar aus ihren Verstecken im Laub oder schützenden Ritzen hervor. Sie tauchen auch mit den ersten Frühjahrsblühern in größerer Zahl auf und sind dann an Winterling, Huflattich, Kornellkirsche und vor allem an Weidenkätzchen zu finden. Diese Tiere sind immer die begatteten Weibchen. Aber in manchem Frühjahr lassen sich kaum Schwebfliegen entdecken, weil der Winter zu hart war.

Ein Teil der Hain-Schwebfliegen wandert wie Zugvögel im Spätsommer nach Süden und vermehrt sich dort. Sie können durchaus 25 Kilometer pro Stunde zurücklegen. Die nächste Generation kommt im Frühjahr wieder zurück.

Die erwachsenen Insekten benötigen Blüten, deren Nektar und Pollen offen dargeboten werden, denn sie haben nur einen kurzen Rüssel. Ringelblumen, Löwenzahn, Pfefferminze, aber auch blühende Petersilie werden von Schwebfliegen gerne aufgesucht. Ein Gärtner, der die Nützlinge fördern möchte, sollte diese Pflanzen im Garten haben. (BBA)

Media Contact

Dr. P. W. Wohlers idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Ökologie Umwelt- Naturschutz

Dieser Themenkomplex befasst sich primär mit den Wechselbeziehungen zwischen Organismen und den auf sie wirkenden Umweltfaktoren, aber auch im weiteren Sinn zwischen einzelnen unbelebten Umweltfaktoren.

Der innovations report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Klimaschutz, Landschaftsschutzgebiete, Ökosysteme, Naturparks sowie zu Untersuchungen der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer