Emissionen von Flammschutzmitteln mindern

Untersuchungen an Bauprodukten und Konsumgütern bringen neue Erkenntnisse über die Quellen

Flammschutzmittel werden immer wieder in teilweise hohen Konzentrationen in Hausstäuben nachgewiesen. Die Quellen der Emissionen sind bisher wenig erforscht. Im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA) untersuchte die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung bei Bauprodukten und Konsumgütern das Emissionsverhalten der Flammschutzmittel. Mit den aktuell veröffentlichten Ergebnissen liegen erstmals umfangreiche Daten vor, die es gestatten, insbesondere für phosphororganische Verbindungen die Bandbreite der emittierten Mengen schätzen zu können.

Zur Stoffgruppe der Flammschutzmittel zählen verschiedene chemische Verbindungen. Sie sollen die Entzündbarkeit brennbarer Materialien mindern. Die Kehrseite: Einige Flammschutzmittel sind toxikologisch und ökotoxikologisch bedenklich und können gefährlich für Umwelt und Gesundheit sein.

Im Forschungsprojekt wurden die Produktgruppen Montageschaum, Dämmstoffe aus Kunststoffschäumen, Polstermöbel und Matratzen sowie Computer untersucht. Besondere Beachtung fanden dabei polybromierte Flammschutzmittel, halogenierte und halogenfreie Phosphorsäureester und Chlorparaffine.

Die Untersuchung der einzelnen Produkte erfolgte in unterschiedlich großen Prüfkammern unter Standardbedingungen. Mögliche Flammschutzmittel-Emissionen wurden zur Simulation der Betriebsbedingungen im Betriebszustand oder bei erhöhter Temperatur gemessen.

Mit den eingesetzten Verfahren lässt sich die Emission phosphororganischer Verbindungen qualitativ und quantitativ gut nachweisen. So wurden zum Beispiel für einen B2 – Polyurethan – Montageschaum (Flammschutz: Tris(2chlorisopropyl)-phosphat (TCPP)) Ausgleichskonzentrationen in der Prüfkammer von 3 mg m-3 TCPP gefunden; für andere Montageschäume mit glatter oder gesägter Oberfläche lagen die Konzentrationen zwischen 10 und 15 mg m-3 TCPP. Für die bromierten Flammschutzmittel ist nach den bisherigen Ergebnissen eine gute Anwendbarkeit der Untersuchungsmethode für Verbindungen mit bis zu sechs Brom-Atomen gegeben. Mit dann zunehmender Schwerflüchtigkeit wird die Bestimmung der Emissionen schwieriger. Für eine umfassende Darstellung des Emissionsverhaltens der Flammschutzmittel und darauf aufbauender Expositionsbewertungen reichen die Ergebnisse noch nicht aus. Gleichwohl gibt die Studie viele Hinweise, wo weiterführende Untersuchungen notwendig sind.

Die Studie „Emissionen von Flammschutzmitteln aus Bauprodukten und Konsumgütern“ ist in der Reihe TEXTE des Umweltbundesamtes als Nr. 55/03 erschienen und umfasst 188 Seiten. Sie ist erhältlich bei Werbung und Vertrieb, Ahornstraße 1 – 2, 10787 Berlin, Telefon 030/2 11 60 61, Fax: 2 18 13 79.

Sie ist auch – in der englischen Version – im Internet unter der Adresse http://www.umweltbundesamt.de als Download verfügbar.

Media Contact

Jana Schmidt idw

Weitere Informationen:

http://www.umweltbundesamt.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Ökologie Umwelt- Naturschutz

Dieser Themenkomplex befasst sich primär mit den Wechselbeziehungen zwischen Organismen und den auf sie wirkenden Umweltfaktoren, aber auch im weiteren Sinn zwischen einzelnen unbelebten Umweltfaktoren.

Der innovations report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Klimaschutz, Landschaftsschutzgebiete, Ökosysteme, Naturparks sowie zu Untersuchungen der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Nanofasern befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen

Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall…

Entscheidender Durchbruch für die Batterieproduktion

Energie speichern und nutzen mit innovativen Schwefelkathoden. HU-Forschungsteam entwickelt Grundlagen für nachhaltige Batterietechnologie. Elektromobilität und portable elektronische Geräte wie Laptop und Handy sind ohne die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien undenkbar. Das…

Wenn Immunzellen den Körper bewegungsunfähig machen

Weltweit erste Therapie der systemischen Sklerose mit einer onkologischen Immuntherapie am LMU Klinikum München. Es ist ein durchaus spektakulärer Fall: Nach einem mehrwöchigen Behandlungszyklus mit einem immuntherapeutischen Krebsmedikament hat ein…

Partner & Förderer