Biomechanische Wiederbelebung der natürlichen Nahrungskette in offenen Gewässern nach Ölkatastrophen

Heutzutage sind Unfälle, bei denen Öl in offene Gewässer gelangt, mit einem mechanischen Extraktionsverfahren zügig und effizient unter Kontrolle zu bekommen. Die einschneidendste Folge solcher Vorfälle, nämlich die Störung des ökologischen Gleichgewichts, ist dagegen weitaus teurer und nur unter Schwierigkeiten wieder rückgängig zu machen.

Abgesehen vom mechanischen Entfernen von ausgelaufenem Öl, werden bei den meisten herkömmlichen Verfahren biologische Hilfsmittel eingesetzt, um die Schadstoffe aufzuspalten und zu zersetzen. Bei Zuhilfenahme von künstlich gezüchteten Mikroorganismen können diese biologischen Prozesse den natürlichen Vorgang der allmählichen Wiederherstellung der Biosphäre durch vorhandene und entstehende Mikroorganismen beschleunigen.

Allerdings sind solche Versuche nicht nur kostspielig, sondern in der Praxis auch ineffektiv, weil die mikrobiologischen Substanzen ungleichmäßig verteilt sind. Hinzu kommt, dass die dabei verwendeten spezialisierten Mikroorganismen unsystematisch wirken und zum größten Teil verloren gehen. Um hier Abhilfe zu schaffen, werden bei einer neu entwickelten Technologie aus Deutschland spezialisierte Bakterien für die Wiederbelebung der natürlichen Nahrungskette in offenen Gewässern nach Ölunfällen eingesetzt.

Zu dieser Innovation gehört eine mobile Apparatur, deren Schlüsselkomponente ein Bioreaktor ist. Dieser enthält ein biologisches Medium zur Züchtung von Mikroorganismen, mit denen der Reaktor einmalig besetzt wird, um diese anschließend kontinuierlich zu reproduzieren. Daneben enthält die Apparatur eine Venturidüse und eine Hochleistungs-Tauchpumpe. Letztere erzeugt eine wohldefinierte hydrodynamische Strömung, die eine günstige, kontinuierliche und flächendeckende Vermehrung und Verteilung der Mikroorganismen gestattet.

Der flexible Bioreaktor, der auf der Wasseroberfläche schwimmt, „verdaut“ die Wasser-Öl-Emulsion und unterstützt so das Überleben der einzelnen makrobiologischen Glieder der natürlichen Nahrungskette. Die Mikroorganismen greifen die Schadstoffe an und dienen selbst der nächsthöheren Art in der Kette – also z.B. Larven, Muscheln, Wasserpflanzen und letztlich Fischen – als Nahrung.

Diese in sich geschlossene und nachhaltige Technologie wird für die Entwicklung von großtechnischen Anwendungen zusammen mit Partnern angeboten, die bereits auf verschiedenen Gebieten wie z.B. dem Versicherungswesen, dem Spezialschiffbau und dem Seetransport sowie im Betrieb von Fischfarmen oder auf behördlicher Ebene tätig sind.
STRAKE, Astrid

Kontakt:

ZENIT – Zentrum für Innovation & Technik in Nordrhein-Westfalen GmbH
Dohne 54
P.O. Box 102264
45468
Mülheim
GERMANY
Tel: +49-208-3000442
Fax: +49-208-3000461
Email: st@zenit.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Ökologie Umwelt- Naturschutz

Dieser Themenkomplex befasst sich primär mit den Wechselbeziehungen zwischen Organismen und den auf sie wirkenden Umweltfaktoren, aber auch im weiteren Sinn zwischen einzelnen unbelebten Umweltfaktoren.

Der innovations report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Klimaschutz, Landschaftsschutzgebiete, Ökosysteme, Naturparks sowie zu Untersuchungen der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer