Kampagne zur Erforschung der tropischen Urwalddächer gestartet
Ein internationales Netzwerk zur Erforschung der Urwalddächer der tropischen Regionen soll Licht ins Dunkel der Flora und Fauna bringen.
Wissenschaftler vermuten nämlich, dass 40 Prozent aller Spezies in den höheren Baumregionen der tropischen Urwälder leben. Die Initiative Global Canopy Programme (GCP) hat heute, Freitag eine neue Kampagne gestartet, berichtet BBC-Online.
Neben der Bedeutung der biologischen Vielfalt der Baumwipfel wollen die Forscher auch noch die Auswirkungen der Klimaveränderung untersuchen. Die Angst der Wissenschaftler, dass der Verlust der Regenwälder schneller vor sich geht als die Erkenntnisse der Forschung, ist berechtigt, denn neueste Zahlen beweisen, dass die Regenwälder Brasiliens in den vergangenen Jahren stärker zurückgingen als bisher vermutet.
Die 20:20-Kampagne des GCP will in den kommenden 20 Jahren 20 Observatorien über den Baumwipfeln der Wälder errichten. Zehn solcher Stationen, die aus Kränen und Ballons bestehen, wurden in den Wipfeln der gemäßigten Wälder bereits errichtet. Nun sollen zehn weitere in besonders artenreichen Wäldern in Brasilien, Ecuador, West Afrika und Indien folgen. Auch an diesen Stationen sollen Messungen über Änderungen der klimatischen Bedingung und Untersuchungen über das Leben der Tiere und Pflanzen durchgeführt werden.
„Die Baumwipfel zählen zu den Teilen der Wälder, die am artenreichsten und am wenigsten erforscht sind“, so der britische Zoologe und GCP-Direktor Andrew Mitchell. Das Projekt erhält unter anderem Unterstützung vom UN-Umweltschutzprogramm UNEP. UNEP-Direktor Klaus Töpfer sieht im Programm auch die Chance weitere Verluste der Artenvielfalt zu verhindern. Darüber hinaus unterstreicht Töpfer den Ansatz, dass artenreiche Wälder auch das Überleben von lokalen Lebensgemeinschaften wie Dörfern sichern.
„Was wir machen, wäre vor zehn Jahren nicht möglich gewesen“, so Mitchell. Neue Technologien wie etwa die Errichtung fixer Kräne, an denen mobile Ballons zur Verfügung stehen, sorgen für flexible Einsatzmöglichkeiten in den Baumkronen. Früher wurden Leinen auf Bäume gezogen und daran einfache Gangways montiert. „Zur Erforschung der Lebewesen wurden Pestizide in die Kronen gesprüht. Die toten Tiere wurden anschließend wissenschaftlich untersucht“, erklärt Mitchell. Neben der Bedeutung als Habitat zahlreicher Lebewesen wird in den Baumkronen der größte Teil von Sauerstoff abgegeben und CO2 aufgenommen.
Über den Relaunch des GCP-Programms wird auch in der jüngsten Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Science berichtet.
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