Technologiebarrieren abbauen für mehr Umweltschutz und Wettbewerbsfähigkeit

Eine neue Initiative zur Steigerung der Auswirkungen von Umwelttechnologien auf Umwelt, Wirtschaft, Beschäftigung, natürliche Ressourcen und Lebensqualität wurde heute von der Europäischen Kommission gestartet.

Durch Umwelttechnologien können beispielsweise Abfälle in Rohstoffe umgewandelt werden. Die Mitteilung “Ausarbeitung eines Aktionsplans für Umwelttechnologie” bildet den Ausgangspunkt für eine umfassende Konsultation der Akteure, die Forschungs- und Wirtschaftskreisen, Regierungen und anderen Akteuren Gelegenheit gibt, die Hindernisse zu beurteilen, die einer Nutzung der Umwelttechnologien im Wege stehen. Viele Hemmnisse, beispielsweise übermäßige Bürokratie, höhere Kosten und die Haltung der Öffentlichkeit behindern weiterhin die vollständige Entwicklung und Nutzung von Umwelttechnologien. Die Mitteilung umfasst Fragen zu einem breiten Themenspektrum wie Klimaänderung, Bodenschutz, nachhaltige Produktions- und Verbrauchsstrukturen sowie Wasser, zu denen die Akteure bis 15. Mai ihre Bemerkungen abgeben können. Ihre Antworten werden in die Vorbereitung eines Aktionsplans bis Ende des Jahres einfließen.

Das für Umweltschutz zuständige Kommissionsmitglied Margot Wallström begrüßte die Mitteilung: „Wir wissen bereits, dass es Umwelttechnologien gibt, die sich wegen zahlreicher technischer, ökonomischer, ordnungspolitischer und sozialer Barrieren am Markt nicht durchsetzen können. Ich möchte, dass Experten für Entwicklung, Produktion und die Nutzung von Umwelttechnologien ihre Erfahrungen in Bezug auf die Überwindung dieser Hindernisse mit uns teilen.“

Das für Forschung zuständige Kommissionsmitglied Philippe Busquin fügte hinzu: „Ohne Europas bahnbrechende Forschung stünde die Existenz der heute von uns genutzten Innovationen im Umweltbereich in Frage. Um sicherzustellen, dass wir auch weiterhin von den ökonomischen, sozialen und ökologischen Vorteilen dieser Technologien profitieren können, müssen wir unbedingt in diesen Forschungsbereich investieren. Die Konsultation und der Aktionsplan werden die Übernahme umweltfreundlicher Technologieanwendungen und Herstellungsverfahren fördern.”

Der Europäische Rat vom 20. und 21. März 2003 hat die Bedeutung der Technologie für das Erreichen der Nachhaltigkeitsziele im Rahmen der Lissabonner Strategie hervorgehoben. Neue Technologien sind eine Möglichkeit, gleichzeitig Umweltverbesserungen, Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum zu erzielen.

Grün ist ökonomisch und ökologisch sinnvoll

Die Gesamtausgaben Europas für umweltfreundliche Technologien und die Bekämpfung der Umweltverschmutzung sind seit 1994 um jährlich 5% angestiegen. Der private Sektor spielt dabei eine immer wichtigere Rolle und trug 1994 45% der Gesamtausgaben, verglichen mit 59% im Jahr 1999. Im Jahr 1999 stand die EU-Ökoindustrie für 1,6 Millionen direkte Arbeitsplätze. Insgesamt wurden in Zusammenhang mit der Bekämpfung der Umweltverschmutzung und umweltfreundlichen Technologien seit 1994 rund 500 000 neue Arbeitsplätze geschaffen.

Die EU-Ökoindustrie liefert Güter und Dienstleistungen im Wert von rund €183 Milliarden pro Jahr (rund €500 pro Person). Die Bekämpfung der Umweltverschmutzung und umweltfreundliche Technologien schlagen mit rund €127 Milliarden zu Buche und das Ressourcenmanagement (ohne Anlagen für erneuerbare Energien) mit €56 Milliarden. In den Beitrittsländern liefert die Ökoindustrie im Bereich der Bekämpfung der Umweltverschmutzung und umweltfreundlicher Technologien Güter und Dienstleistungen im Wert von rund €10,3 Milliarden im Jahr (entspricht 1,9% ihres Bruttoinlandsprodukts BIP).
Die Kommission leistet einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung neuer umweltfreundlicher Technologien. Mit einem Budget von über €1,1 Milliarden im Rahmen des 5. EU-Rahmenprogramms für die Forschung (RP5 1998-2002) hat die Kommission über 1000 Projekte für Industrietechnologien und Materialien unterstützt. Im Rahmen des 6. EU-Rahmenprogramms für die Forschung werden in den kommenden vier Jahren insgesamt € 3,42 Milliarden für diese beiden Schwerpunkte bereitgestellt, wobei den Umwelttechnologien eine Schlüsselrolle zukommt. Zu den Anwendungen zählen Nanotechnologien und nachhaltiger Verkehr.

Die Umwelttechnologien sind zweifellos ein Wachstumsmarkt auf EU-Ebene und weltweit. Das Konzept der Umwelttechnologie ist nicht auf eine kleine Zahl von Kernaktivitäten begrenzt, sondern umfasst sowohl einfache wie auch hochtechnische Anwendungen sowie Qualifikationen und Know-how, insbesondere Verfahrens- und Risikomanagement. So können verhältnismäßig geringfügige Änderungen an industriellen Verfahren durch die Anbringung von Rohrleitungen, Sieben, Filtern, Auffangbehältern usw. genauso wirksam sein wie hochtechnische Geräte ? jedoch erschwingliche.

Die Hindernisse für diese vielversprechenden Technologien sind in unterschiedlichen Umweltbereichen oft die gleichen. Die Kommission konzentriert sich auf vier Bereiche: Klimaänderung, Bodenschutz, nachhaltige Produktions- und Verbrauchsstrukturen sowie Wasser. Vor allem wirtschaftliche Hemmnisse sind ein dauerhaftes Problem, sofern die echten Umweltkosten nicht berücksichtigt werden. Dazu kommen Schwierigkeiten, die nötigen Finanzmittel zu erhalten, in Verbindung mit langen Investitionszyklen und eine mangelhafte Verbreitung neuer Technologien. Technische Hindernisse müssen durch gezielte Forschungsanstrengungen beseitigt werden. Außerdem wird das Inverkehrbringen von Technologien durch organisationorische Hemmnisse sowie mangelndes Bewusstsein und mangelnde und Qualifikationen behindert.

Bezweckt werden nicht nur der Schutz und Erhaltung der Umwelt, der natürlichen Ressourcen und der Lebensqualität. Es geht auch um die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft. Ökonomisch und ökologisch attraktive Technologien werden von Unternehmen, Regierungen und Haushalten gern übernommen. Der Schlüsel liegt im Wissen über die Märkte der Zukunft. In der Mitteilung werden eine Reihe potenzieller Maßnahmen genannt, aber der Dialog mit Forschungs- und Wirtschaftskreisen, Regierungen und anderen Interessensgruppen wird bei der Auswahl der vielversprechendsten Technologien und Maßnahmen eine wichtige Rolle spielen. Sie sind aufgefordert, bis 15. Mai zu antworten

Bis zum 15. Mai 2003 können Antworten auf diese Fragen an folgende Anfschrift gerichtet werden:

Europäische Kommission
Environmental Technology Consultation
GD UMWELT
Rue de la Loi/Wetstraat 200
B-1049 Bruxelles/Brussels
E-mail: env-technology@cec.eu.int

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Dieser Themenkomplex befasst sich primär mit den Wechselbeziehungen zwischen Organismen und den auf sie wirkenden Umweltfaktoren, aber auch im weiteren Sinn zwischen einzelnen unbelebten Umweltfaktoren.

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