Netzwerk will Stoffkreisläufe schließen

Verfahren zur Behandlung von Industrieschlämmen wird auf der TerraTec in Leipzig vorgestellt

Im Projekt „Netzwerkmanagement Ost“ suchen derzeit Experten der Technische Universität Chemnitz, der Universität Hannover und von neun Unternehmen nach Wegen, wie Stoffkreisläufe mit einer wirtschaftlichen Wieder- und Weiterverwertung so geschlossen werden können, dass erneut verwertbare Stoffe entstehen und somit die EU-Deponieverordnung ab 2005 erfüllt wird. Gefördert wird das dreijährige Forschungsvorhaben durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (BMWA), und die Technologieagentur TAC Chemnitz managt das Netzwerk.

Ein Problemfeld, dem sich die Netzwerkpartner widmen, sind Industrieschlämme. Allein davon fallen in Deutschland jährlich etwa zwölf bis vierzehn Millionen Tonnen an. Bisher durften sie auf Deponien entsorgt werden. Doch ab 2005 ist damit laut Gesetz Schluss.

Der Entsorgungs-Dienst Chemnitz CED fand bereits gemeinsam mit Wissenschaftler und Studenten der TU Chemnitz einen kostengünstigen Ausweg. Sie entwickelten ein bereits mehrfach patentiertes Verfahren zur thermischen Behandlung von Industrieschlämmen. „So können aus Walz- und Schmiedezunder oder Schleifschlämmen umweltfreundlich neue Produkte gewonnen werden“, erklärt der Projektleiter im Ingenieurbüro der CED Prof. Dr. Hans Lutze. Beispielsweise wurde die Nutzung des behandelten Walz- und Schmiedezunder als so genanntes Abrassivmittelgemisch für das Wasserstrahlschneiden, das kostengünstiger sei als vergleichbare Produkte, bereits in umfangreichen Versuchen erprobt. Weitere Anwendungen ergeben sich beispielsweise als Zuschlagstoffe in Ziegeleien, in der Farbindustrie, als Chemikalien und als Schleifmittel.

Vom 11. bis 14. März 2003 wird dieses Verfahren auf der Internationalen Fachmesse für Umwelttechnik und Umweltdienstleistungen TerraTec in Leipzig vorgestellt. Die Chemnitzer präsentieren sich hier auf dem Neuen Messegelände Leipzig in der Halle 2, Stand G 20 (Gemeinschaftstand „FORSCHUNG FÜR DIE ZUKUNFT“).

Das Verfahren lasse sich leicht erklären, meint der am Projekt beteiligte Prof. Dr. Bernd Platzer von der Professur Chemische Verfahrenstechnik der TU Chemnitz: „Der Industrieschlamm wird in einem Reaktor aufgeheizt. Das im Schlamm gebundene Öl und Wasser verdampft dabei und wird in einem luftgekühlten Kondensator in den flüssigen Zustand zurückgeführt. Die entölten Substanzen können im Anschluss einer Wiederverwendung oder Weiterverarbeitung zugeführt werden.“ Ein Teil der Substanzen wird zur Energieerzeugung für den Prozess genutzt.

Ein Prototyp der Behandlungsanlage steht in Hartmannsdorf bei der Gesellschaft für Verfahrenstechnik BAMO. Deren Geschäftsführer Maximilian Bauknecht erklärt: „Wir werden mit der Anlage etwa vier bis sechs Tonnen Industrieschlamm pro Stunde verarbeiten. Eine Erhöhung des Durchsatzes auf zehn bis zwölf Tonnen pro Stunde ist technisch durch Modulbauweise möglich.“ Gegenüber Alternativverfahren seien die Maschinenkosten bei diesem Verfahren etwa um das Fünf- bis Sechsfache und die Behandlungskosten pro Tonne etwa um das Drei- bis Fünffache niedriger.

Im „Netzwerkmanagement Ost“ sollen darüber hinaus großtechnische stationäre und mobile Anlagen für eine Verwertung weiterer Stoffe wie etwa Papier- und Zelluloseschlämme entwickelt und gebaut werden.

Weitere Informationen: Technische Universität Chemnitz, Professur Chemische Verfahrenstechnik, Prof. Dr. Bernd Platzer, 09107 Chemnitz, Telefon (03 71) 5 31 – 25 01, Fax (03 71) 5 31 – 37 83, E-Mail bernd.platzer@mbv.tu-chemnitz.de

CED EntsorgungsDienst Chemnitz GmbH, Ingenieurbüro, Prof. Dr. Hans Lutze, Fischweg 14, 09114 Chemnitz, Telefon (03 71) 47101-19, Fax (03 71) 47101-30, E-Mail info@ced-Entsorgung.de

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Mario Steinebach TUt Chemnitz

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