Wöchentlich entsteht eine Stadt der Größe Vancouvers neu

Aufgrund der Migration werden bis 2030 nahezu zwei Mrd. Menschen in Städten leben. Unerforscht ist bis heute, welche Konsequenzen auf die Artenvielfalt es aus der zunehmenden Urbanisierung gibt.

Menschen bauen jede Woche das Äquivalent einer Stadt der Größe Vancouvers – mit rund 2,1 Mio. Einwohnern. Einer neuen Studie zufolge, sind die Folgen dieser Verstädterung für die Biodiversität dramatisch, berichtet das Wissenschaftsmagazin New Scientist in seiner Online-Ausgabe.

Derzeit sind bereits 29 der weltweit 825 Ökoregionen Stadtgebiet. Insgesamt leben in diesen 29 Region 213 endemische – also ausschließlich dort vorkommende – Arten. „Unserer Analyse zufolge sind weltweit acht Prozent der auf der Roten Liste der Internationalen Naturschutzunion IUCN stehende Landwirbeltiere, durch die Urbanisierung bedroht“, schreibt Robert Mcdonald im Fachmagazin Biological Conservation. Bis 2030 werden zusätzlich fünf weitere Ökoregionen mehr als fünf Prozent ihrer bisher unbebauten Flächen verlieren. „Dort leben weitere 118 endemische Wirbeltiere, die dadurch gefährdet sind“, kommt Mcdonald zum Schluss.

Einer der Gründe ist die Ausdehnung der Stadtgebiete in die geschützten Regionen. Vor allem in Ostasien sei diese Entwicklung signifikant. Waren 1995 solche Naturschutzareale durchschnittlich 43,5 Kilometer vom Stadtrand entfernt, wird diese Distanz bis 2030 auf durchschnittlich nur 22,5 Kilometer fallen. Damit werden die Schutzregionen immer mehr zu Stadtgebieten. Die Wissenschaftler kommen zum Schluss, dass diese Entwicklung sehr wohl steuerbar sein könnte. „Naturerhaltung kann ohnehin nicht nur in isolierten Naturschutzparks geschehen, sondern muss zum integralen Bestandteil des täglichen Lebens werden.“

Erst im Vorjahr hat eine Untersuchung von Klimatologen der Technischen Universität Berlin (TUB) gezeigt, dass Parks in Städten die Lufttemperatur senken können (pressetext berichtete http://www.pte.at/pte.mc?pte=070829018 ). „Für das Klima einer Großstadt ist ein Netzwerk aus Parks mit mittleren und kleineren Grünflächen am besten“, so Studienleiter Dieter Scherer vom Institut für Ökologie, gegenüber pressetext. „Wenn sich kleine Parks über eine Metropole verteilen, können sie die warme Luft tropischer Sommernächte nämlich viel besser abkühlen als wenige große Anlagen.“ Allerdings müsse auch eine kleinere Grünfläche eine Mindestgröße von einem Hektar aufweisen, damit sie eine „abkühlende“ Wirkung auf die umliegenden Häuser habe.

Media Contact

Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.klima.tu-berlin.de

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