Drei Jahre Projekt "Willkommen Wolf!" – Zehn Jahre Wölfe in Deutschland

Die Rückkehr des Wolfes – 150 Jahre nach seiner Ausrottung – sei ein erster Erfolg für den Artenschutz, allerdings mangele es nach wie vor an stimmigen länderübergreifenden Konzepten für den sachgerechten Umgang mit tierischen Rückkehrern. „Bei den Schutzbemühungen für den Wolf in Deutschland gibt es noch große Lücken, vor allem wenn es darum geht, das Nebeneinander von Mensch und Wolf zu regeln und Konflikten vorbeugen“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.

„Mit nur drei Familien, die mit Gewissheit Welpen aufziehen, ist der Wolf das seltenste Säugetier Deutschlands. Dass Wölfe trotz fast überall fehlender Querungshilfen bis nach Hessen und Niedersachsen gekommen sind, ist großes Glück“, so der NABU-Präsident. Das dichte Verkehrsnetz sei für den Wolf und viele wandernde Wildtiere ein Problem. Grünbrücken und Querungshilfen beim Neubau von Straßen müssten daher obligatorisch eingeplant werden. In den vergangenen beiden Jahren fielen fünf Wölfe dem Verkehr zum Opfer. „Auch die illegale Tötung eines Wolfes darf kein Kavaliersdelikt mehr sein, sondern ist eine Straftat und muss als solche auch konsequent verfolgt werden. Dauerhaft werden nur Wölfe in Deutschland leben, wenn der Mensch es zulässt“, so Tschimpke.

Seit 1998 gibt es wieder Wölfe in Deutschland. 2000 wurden in der Muskauer Heide (Sachsen) erstmals frei lebende Wolfswelpen geboren.
Heute leben in der Lausitz drei Rudel mit etwa 20 bis 25 Tieren.
Einzelne Wölfe bewegen sich im Umfeld der Territorien sowie in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Niedersachsen und, wie jüngst bekannt geworden, in Hessen. In Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern besteht Hoffnung auf jeweils ein neues Rudel.

In den nächsten Wochen werden die diesjährigen Welpen ihre Höhlen verlassen. Mit Spannung warten auch die Fährtensucher des NABU auf ihren Einsatz, um den Nachwuchs bestätigen zu können.

Wölfe berühren in Deutschland den Alltag von Schafhaltern, Jägern oder Waldbesuchern, die sich mit dem Neuling konfrontiert sehen. Um ein konfliktarmes Nebeneinander von Mensch und Wolf zu erreichen, ist es daher notwendig, gemeinsam mit den betroffenen Interessengruppen sogenannte Wildtiermanagementpläne auszuarbeiten. Einige Bundesländer stehen dabei erst in den Startlöchern und hinken den Wölfen zeitlich hinterher. Gute Ansätze gibt es in Niedersachsen und Bayern.

Das NABU-Projekt „Willkommen Wolf!“ wirbt seit nunmehr drei Jahren mit unterschiedlichen Kampagnen bundesweit für die Akzeptanz des Wolfes und für die gute Nachbarschaft von Mensch und Wolf. Mit getragen und unterstützt wird die Arbeit von einer großen Gemeinschaft von Wolfspaten und der Volkswagen AG.

Media Contact

Markus Bathen presseportal

Weitere Informationen:

http://www.NABU.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Ökologie Umwelt- Naturschutz

Dieser Themenkomplex befasst sich primär mit den Wechselbeziehungen zwischen Organismen und den auf sie wirkenden Umweltfaktoren, aber auch im weiteren Sinn zwischen einzelnen unbelebten Umweltfaktoren.

Der innovations report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Klimaschutz, Landschaftsschutzgebiete, Ökosysteme, Naturparks sowie zu Untersuchungen der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Im Gleichgewicht: Wie das Gehirn seine Sensitivität justiert

Eine sensitive Wahrnehmung unserer Umwelt ist essenziell, um unser Verhalten zu steuern. Reagieren die neuronalen Netzwerke im Gehirn jedoch zu empfindlich auf Reize, führt dies zu neurologischen Störungen wie Epilepsie….

Aufstehen, losgehen, Hürden nehmen

Student*innen der TU Berlin bauen ein Exoskelett, um querschnittgelähmten Menschen das Laufen zu ermöglichen und suchen paraplegische Pilot*innen für den CYBATHLON 2024. Quer durch den Raum ist ein dickes Stahlseil…

Wie Bodenmikroben in der Wüste überleben

Zukunftsweisende Ergebnisse, denn: die Fähigkeit Dürreperioden zu überstehen wird immer wichtiger für Bodenbakterien. Lange Dürreperioden und plötzliche Regenfälle – wie schaffen es Wüstenbodenbakterien in diesem Umfeld zu überleben? Diese Frage…

Partner & Förderer