Das sich in Braunalgen angesammelte Jodid beeinflusst das Küstenklima

Das Anion Jodid dient großen Braunalgen (Tang) zur Einlagerung von Jod und wirkt bei Stress auch als Antioxidans zum Schutz der Zellen.

Oxidiert dieses Element nun zum gasförmigen Jod, kann es zur Bildung von Wolken kommen und somit zur Beeinflussung des Küstenklimas. Jod – ein für den Menschen u.a. für die Funktion der Schilddrüse notwendiges Element – wurde vor 2 Jahrhunderten von dem französischen Chemiker Bernard Courtois in Braunalgen entdeckt.

Diese Algen gelten als die effizientesten Jodspeicher auf der Erde und bildeten lange Zeit die einzige Quelle dieser auch als Antiseptikum häufig genutzten Substanz. Jedoch blieben bisher die chemische Form und die biologische Rolle des Jods bei Algen ein Rätsel.

Ist Tang gestresst, was durch die Synthese freier Radikaler aus Sauerstoff gekennzeichnet ist, gibt er große Mengen Jod an die Atmosphäre ab. Das geschieht beispielsweise dann, wenn die Algen bei ausgeprägter Ebbe aus dem Meer auftauchen und somit der Dehydrierung, starker Sonneneinstrahlung und dem Ozon ausgesetzt werden. Jodid entgiftet Ozon und andere Oxidansien außerhalb der Zellmembran und schützt somit die Zellen. Diese Reaktionen tragen zur Bildung gasförmigen molekularen Jods bei, das in die Luft gelangt.

Dies führt wiederum zur Bildung von Kernen aus Wassermolekülen und letztendlich von Wolken. Wird Tang von Schadenserregern wie etwa Bakterien, Viren oder Pilzen angegriffen– was ebenfalls zu oxydativem Stress führt – gibt er auch Jodid ins Meereswasser ab.

Diese besonderen Mechanismen, die von den Braunalgen zur Bekämpfung von Stress eingesetzt werden, spielen also eine bedeutende Rolle im biogeochemischen Kreislauf des Jods und in der Zerstörung von Ozon in den unteren Schichten der Atmosphäre. Letzteres hat eine umso größere Bedeutung, als Ozon für die menschliche Gesundheit gefährlich sein kann.

Kontakt: Philippe Potin – Französisches Zentrum für wissenschaftliche Forschung @ potin@sb-roscoff.fr +33 2 98 29 23 75

Quelle: Pressemitteilung des CNRS, 06.05.2008 http://www2.cnrs.fr/presse/communique/1337.htm

Redakteurin: Claire Nicolas, claire.nicolas@diplomatie.gouv.fr

Wissenschaft-Frankreich (Nummer 142 vom 28.05.08)
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