Seit vielen Jahren verzeichnen die Mittelmeer-Anrainerstaaten große Erfolge im Anbau und Export von Obst und Gemüse. Doch die ansteigende Trockenheit und die gleichzeitige Übernutzung von Grundwasserressourcen bringen diesen Markt in Gefahr. Wissenschaftler der TU Berlin erforschen Technologien zu Wasserkreisläufen, die im Gewächshaus bis zu 95 Prozent des derzeit verbrauchten Wassers einsparen können.
Trockenheit und damit einhergehende Wasserknappheit können für die Region verheerende Folgen haben. Nach zwei Jahren ohne nennenswerte Niederschläge mussten im vergangenen Sommer rund um das marokkanische Agadir über 4000 Hektar Obstbaumkulturen aufgegeben werden. Auch für Deutschland stellt sich die Frage nach einer zuverlässigen Versorgung mit günstigen und frischen Agrarprodukten insbesondere in den Wintermonaten.
Einen Ausweg aus der Misere scheinen Gewächshäuser zu bieten. Der heutige Gewächshausgartenbau - rund 4000 Quadratkilometer existieren bereits im Mittelmeerraum - benötigt im Vergleich zum Freiland nur etwa die Hälfte des Wassers. Neue, bereits mit unterschiedlichen Prototypen erprobte Gewächshaustechnologien erzielen mittlerweile sogar eine noch wesentlich höhere Wassereffizienz.
Bis zu 95 Prozent Einsparung durch Kondensation des von den Pflanzen verdunsteten Wassers wurden bereits nachgewiesen. Der Einsatz von gezielt gesammeltem Regenwasser und vorgereinigtem Grauwasser in der Pflanzenbewässerung ermöglicht über die Kondensatgewinnung sogar einen Wasserüberschuss. Dieser könnte zum Beispiel den anliegenden Städten zur Wasserversorgung dienen.
Doch birgt insbesondere der Einsatz von Grauwasser in der Nahrungskette Gefahren, die durch entsprechende Verfahren und strenge Hygieneregelungen ausgeschlossen werden müssen. Vor dem Einsatz bedarf es also noch ehrgeiziger Forschungsanstrengungen sowie der Änderung bestimmter Normen und Zulassungsbestimmungen.
Das Fachgebiet Gebäudetechnik und Entwerfen der TU Berlin forscht bereits seit mehreren Jahren an der Klimatisierung geschlossener Gewächshäuser. In Almeria/Spanien steht bereits der Prototyp eines solchen geschlossenen Gewächshauses. Neben der Wassereffizienz sind insbesondere der Pflanzenschutz ohne Pestizideinsatz sowie die Möglichkeit der CO2-Düngung von Pflanzen wichtige ökonomische Potenziale dieser Technologie. Hier könnte ein stark erhöhtes Wachstum bei verbesserter Qualität zu erwarten sein. Das Fachgebiet koordiniert derzeit das EU Projekt "Cycler Support", in dem Grundlagen an der Schnittstelle zwischen Wasseraufbereitung und Gewächshausgartenbau zusammengeführt werden.
Tel.: 030 / 314-21820, E-Mail: Martin.Buchholz@tu-berlin.de
Weiterführende LINKS ZUM THEMA:
Homepage des EU-Projektes "Cycler Support":www.watergy.info
Dr. Kristina R. Zerges | idw
Weitere Informationen:
http://www.tu-berlin.de
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