Schwimmendes Flusskraftwerk macht Stromerzeugung billiger

Es soll das erste fischökologische Laufwasserkraftwerk der Welt werden, das in wenigen Monaten in Sachsen-Anhalt in Betrieb gehen wird. Das F-LWK 5-300 kW ist das erste Kraftwerk, mit dem man gleichzeitig die Gesamtheit der künstlichen und natürlichen Fließgewässer der Erde energetisch ausnutzen kann. Zudem kann das System dazu beitragen, die Durchgängigkeit der natürlichen Fließgewässer wiederherzustellen.

„Das ist von der Quelle des Oberlaufes bis hin zur Mündung im Unterlauf unter gleichzeitiger Wiederherstellung der früheren natürlichen Flora und Fauna möglich“, erklärt Gerold Seyfarth, CFO der International River Energy Gmbh, gegenüber pressetext. Dies werde mit der vorrangigen Ausnutzung der kinetischen bzw. Fließenergie des Wassers bewirkt. „Dazu müssen Wehre geschlitzt und mit der Turbine, die am Grund des Flusses verankert wird, versehen werden. Der positive Nebeneffekt der neuen Technologie ist, dass die ehemals bewohnenden Fischarten, Krebse und Muscheln ihre ursprüngliche Population wieder aufbauen können“, so Seyfarth. Das entspreche auch der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie und der Europäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie zur Erreichung des guten Zustands aller Gewässer bis 2015.

Bei bisherigen Wasserkraftwerken mussten Querverbauungen wie Wehre oder Talsperren errichtet werden. „Das entfällt bei dem Kraftwerkstyp komplett, denn die Schraube ist im freien Gewässer entweder mit einem Schiffsanker oder mit einer Beton-Verankerung am Grund angebracht.“ Zwei weitere Vorteile sind zudem, dass der Schiffs- und Bootsverkehr nicht beeinträchtigt wird. Zudem gibt es bei diesem Kraftwerkstyp keine visuelle Beeinträchtigung“, erklärt der Techniker. Die Turbine, die verwendet wird, wurde in ihrer ursprünglichen Form vom verstorbenen Jens Hoppe entwickelt. „Wir haben einige Dinge daran verändert“, erklärt Seyfarth.

Die großen Vorteile des Kraftwerkstyps liegen darin, dass es genügend Fließgewässer gebe, in denen es zur Stromherstellung eingesetzt werden könne. „Die TU-Braunschweig hat erst kürzlich in einer Studie festgestellt, dass ein gewaltiges ungenutztes Potenzial von Wasserkraft vorhanden ist“, meint Seyfarth. Dieses Potenzial liege bei einer Leistung von 1.300 Gigawatt im Bereich niederer Fallhöhen von 0,4 bis vier Metern und mittleren bis großen Durchflussmengen von fünf bis 650 Kubikmetern pro Sekunde. „Das entspricht ungefähr einer Leistung von 2.000 Atomkraftwerken mittlerer europäischer Bauart“, meint der Techniker. Die Gesamtheit der Nachteile, welche aus einer zentralen Energieumwandlung und Weiterleitung auf Kosten der Natur, den Menschen und der Ökonomie wirkten, würden mit der neuen Technologie einer dezentralen und autarken Wasserkraftnutzung aufgehoben, zeigt sich der Forscher überzeugt. „Einsetzbar ist das System im übrigen auch bei natürlichen unterirdischen Fließgewässern, sowie bei Ableitungen von Abwässern aus der Industrie und von Kommunen.“

Der Prototyp des Kraftwerks wird im nächsten Monat in Naumburg-Almrich in Sachsen-Anhalt errichtet. „Der Einsatz der Turbine ist auch in Entwicklungs- und Schwellenländern Welt sinnvoll, da damit Infrastrukturen aufgebaut werden können“, erklärt Seyrath. Gemeinsam mit dem Unternehmen Aupro arbeitet man an einer Trinkwasseraufbereitung.

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Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

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