Äschen in der mittleren und oberen Birs von ihren Artgenossen im Mündungsbereich abgeschnitten

Verantwortlich dafür sind wahrscheinlich fehlende oder nicht funktionierende Fischtreppen im Raum Zwingen. Zu diesem Schluss kommen Forschende der Universität Basel, die in einem Gemeinschaftsprojekt mit dem kantonalen Fischereiverband und dem Fischhegefonds Basel-Landschaft die Fische genetisch untersucht haben.

Die europäische Äsche (Thymallus thymallus) gehört zur Familie der lachsartigen Fische und war ursprünglich in den Schweizer Mittellandgewässern weit verbreitet. Ihre Bestände sind aber in vielen Flüssen und Bächen rückläufig, weshalb die Äsche in der Roten Liste der bedrohten Fischarten der Schweiz als «verletzlich» eingestuft ist. Auch in der Birs sind ihre Bestände kontinuierlich zurückgegangen. Deswegen hat der kantonale Fischereiverband Baselland beschlossen, die Äschenpopulationen in der Birs mittels moderner genetischer Methoden zu untersuchen.

Am Zoologischen Institut der Universität Basel hat Dr. Pascal Vonlanthen mit Prof. Walter Salzburger nun mehr als 100 Birsäschen genetisch charakterisiert. Die Forscher erhielten von den Mitliedern der Fischereipachtvereinigung Laufen, die in nahezu 400 Stunden freiwilliger Arbeit die Probenentnahme an der Birs erst möglich machten, grosse Unterstützung. Die Fische wurden nach einer Vermessung und der Entnahme einiger Schuppen unter schwacher Narkose wieder freigelassen.

Die Studie kommt zum Schluss, dass es zu keinem Kontakt und damit zu keinem genetischen Austausch zwischen den Äschen im Mündungsbereich der Birs und den im mittleren und oberen Bereich lebenden Fischen gibt. Der Grund liegt wahrscheinlich an den für die Fische unüberwindbaren Barrieren zwischen dem Mündungsgebiet der Birs und Zwingen im Laufental: Hier gibt es mehrere Kleinwasserkraftwerke, die zum Teil nicht über funktionierende Fischtreppen verfügen. Die Baselbieter Äschen sind damit eingeschlossen und genetisch komplett von den Basler Rheinäschen isoliert. Für die Fische ist diese Trennung sehr problematisch, denn eine natürliche Wanderung ist für den Erhalt der genetischen Vielfalt und das langzeitliche Überleben unbedingt notwendig. In einem Folgeprojekt soll mit einer noch genaueren Untersuchung herausgefunden werden, was genau die Rheinäschen vom Hochwandern in die Birs abhält.

Weitere Auskünfte
Prof. Dr. Walter Salzburger, Zoologisches Institut der Universität Basel, Vesalgasse 1, 4051 Basel; Tel. 061 267 03 03, E-Mail: walter.salzburger@unibas.ch

Media Contact

Hans Syfrig Fongione idw

Weitere Informationen:

http://www.unibas.ch

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