Weltwirtschaftskrise: Durststrecke noch nicht vorbei

Die weltweite Rezession ist auch in der Euro-Zone – und damit in Deutschland – deutlich spürbar. Um die Krise erfolgreich zu überwinden, muss länderübergreifend gehandelt werden – was letztendlich auch zur weiteren Integration Europas beitragen könnte.

Für einige osteuropäische Staaten rückt eine Euro-Mitgliedschaft jedoch in weitere Ferne. Das Konsumverhalten der Deutschen sowie ein vergleichsweise stabiler Arbeitsmarkt sorgen bislang dafür, dass Deutschland – trotz starker Exportorientierung – nicht zu den größten Opfern der Krise gehört. Weitaus schlimmer sieht es in Großbritannien, Japan und Russland aus. Die USA könnten mit den Reformen der Obama-Administration die Talsohle bald durchschritten haben, wenn die Probleme der Banken in absehbarer Zeit gelöst werden.

Dies sind einige Erkenntnisse des vierteljährlichen Global Economic Outlook von Deloitte, der die aktuelle Entwicklung der wichtigsten Wirtschaftsregionen analysiert.

„Die Lage ist ernst, das Risiko einer lang anhaltenden globalen Krise hoch. Dennoch können Optimisten einen Silberstreif am Horizont erkennen: Die weltweiten Frachtsätze haben sich stabilisiert, die Risikoaufschläge sinken und es fließen verstärkt Regierungsmittel in die Systeme. Nach wie vor aber bleibt das Deflationsrisiko hoch und auch das Gespenst des Protektionismus ist noch nicht gebannt“, erklärt Dr. Elisabeth Denison, Leiterin Research Deutschland bei Deloitte.

Euro-Zone: gemeinsam handeln

In der Euro-Zone ist das BIP im letzten Quartal 2008 umgerechnet auf eine Jahresrate um 5,8 Prozent gesunken, die Prognosen für das erste Quartal 2009 sind wenig ermutigend. Die Exporte ließen um 7,3 Prozent nach. Will sich die Euro-Zone aus der Krise befreien, muss sie multilateral handeln – beispielsweise durch Angleichen der Zinssätze an die USA, um den Euro nicht erstarken zu lassen. Zwar profitieren die Verbraucher von nachlassenden Preisen, jedoch könnte dieser Effekt durch steigende Arbeitslosigkeit nivelliert werden. In Deutschland hat die Kurzarbeits-Regelung einen dramatischen Einbruch am Arbeitsmarkt bislang verhindert. EU-weit ist in den nächsten Jahren damit zu rechnen, dass das Staatsdefizit in Irland, Spanien, Griechenland und Frankreich sowie Italien und Portugal die 3-Prozent-Hürde übersteigen wird, 2010 wird sicherlich auch Deutschland zu den Defizitsündern gehören. Im selben Jahr ist frühestens mit einer Entspannung der Lage zu rechnen.

Europas Randgebiete: schlechte Aussichten

Die Perspektiven Großbritanniens sind alles andere als rosig. 2009 wird die Wirtschaft um 3,9 Prozent schrumpfen, die Verbraucher sparen ihr Geld, die Arbeitslosigkeit steigt. Die Experten rechnen mit einer Deflation zum zweiten Halbjahr 2009. Zurzeit wendet die Bank of England Milliarden Pfund für ein umfassendes Programm auf – das Ergebnis bleibt jedoch abzuwarten. Ebenfalls schlecht sind die Aussichten in den osteuropäischen Staaten, insbesondere dem Baltikum und Ungarn. Zu schaffen machen den Ländern vor allem nachlassende Auslandsinvestitionen und Währungsprobleme. Dabei steht ihnen nicht nur eine lange Rezessionsphase bevor, sondern auch ein verzögerter Beitritt zur Währungsunion.

China: wirksame Konjunkturpakete?

Der Konjunktureinbruch in China betrifft in besonderem Maß auch die sogenannten Tigerstaaten, deren Wirtschaft eng mit der chinesischen verflochten ist. Insgesamt rechnen Experten aufgrund des Exporteinbruchs mit einem chinesischen Wachstum von „nur“ 6,5 Prozent. Das Stimulanzpaket scheint indes zu wirken: Im Februar 2009 wuchs die Industrieproduktion um 11 Prozent – doppelt so viel wie im Vormonat. Die Indizes Manufacturing Purchasing Managers Index und Non-Manufacturing Purchasing Managers Index zeigen jedoch widersprüchliche Tendenzen.

Indien und Russland: keine Besserung in Sicht

Die aktuelle Stimmung in Indien ist pessimistisch. Dafür sorgen Einbrüche im Produktions- und Landwirtschaftssektor sowie ein um 16 Prozent schwächerer Export im Januar 2009. Auch hier sehen die Experten keine Erholung bis frühestens 2010 – nicht zuletzt auch, weil die Konjunkturpakete insgesamt zu klein sind. Russland mit seiner Rohstoffpreis-Abhängigkeit verzeichnet einen Rückgang der Industrieproduktion, sodass etwa eine halbe Million Menschen im Dezember 2008 ihren Arbeitsplatz verloren. Auch hier reichen die Konjunkturpakete nicht aus – vor allem die Stimulation der Banken zur Kreditvermittlung scheint unsicher. Insgesamt wird für 2009 mit einem Schrumpfen der Wirtschaft um 5,7 Prozent gerechnet.

„Die beiden 'alten' Industrieregionen USA und Japan zeigen unterschiedliche Tendenzen. In den USA kann der Politikwechsel der Obama-Administration durchaus mittelfristige Erfolge bringen, auch wenn die Lage derzeit noch recht unübersichtlich ist. In Japan hingegen ist bislang keine Besserung in Sicht. Das Minus von 3,6 Prozent im letzten Quartal 2008 ist das schlechteste Ergebnis seit dem Zweiten Weltkrieg, im laufenden Jahr wird eine Deflation wohl nicht mehr abzuwenden sein“, kommentiert Elisabeth Denison.

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