Weltwirtschaft: Unterwegs mit unregelmäßiger Geschwindigkeit

Der aktuelle Deloitte-Report „Global Economic Outlook Q4 2010“ bescheinigt, dass, bis auf wenige Ausnahmen, die Zeichen globalwirtschaftlich auf Wachstum stehen. Doch ist die aktuelle Situation von vielen Fragen gekennzeichnet: Das beginnt mit den in einer Liquiditätsfalle gefangenen USA und setzt sich über Russland bis hin zum Vereinigten Königreich fort.

Mitentscheidend für die weitere Entwicklung in den Ländern und Wirtschaftsräumen sind dabei neben Faktoren wie dem Abbau öffentlicher und privater Verschuldung und den Rohstoff- bzw. Immobilienpreisen auch die Währungspolitik sowie die Inflationsfrage – wobei die Fed in den USA zum ersten Mal in ihrer Geschichte eine höhere Inflation anstrebt.

Uneinheitlich präsentiert sich die Europäische Union: Während die Kernländer Deutschland und Frankreich vergleichsweise gut dastehen, geben die Ränder Europas unverändert Anlass zur Sorge.

„Das größte Problem ist das weltwirtschaftliche Ungleichgewicht.
Niedrige Zinsen und eine aggressive Geldpolitik der Industrienationen sorgen zusammen mit niedriger Kreditnachfrage für einen verstärkten Geldfluss in den aufstrebenden Regionen. Dort geraten die Währungen unter Druck, was deren Wettbewerbsfähigkeit einschränkt. Zudem besteht in diesen Ländern die Gefahr einer zu hohen Inflation“, erklärt Dr. Elisabeth Denison, Senior Economist und Director Corporate Development & Strategy von Deloitte.

Euro-Zone uneinheitlich

Die Wachstumsprognose für den Euro-Raum in 2010 liegt mit durchschnittlich 1,7 Prozent höher als erwartet. Die Kapazitätsauslastung in Industrienationen hat 80 Prozent erreicht, es wird verstärkt investitiert und die Ertragslage der Unternehmen ist befriedigend. Auch der private Konsum legt zu. Allerdings leidet der Euro-Raum unter starken Differenzen zwischen Kernländern wie Deutschland und Frankreich und den Randzonen. Um die exzessive Verschuldung einiger Staaten einzugrenzen, plant Brüssel schärfere Sanktionen gegen Defizitsünder, die allerdings aktuell schon wieder aufgeweicht werden. Auch Großbritannnien erholt sich schneller als erwartet, jedoch müssen hier die Auswirkungen eines ausgesprochen rigiden Sparprogramms abgewartet werden -im Vereinigten Königreich ist eine deutliche Bewegung von öffenlichen zum privaten Sektor erkennbar.

USA in der Liquiditätsfalle

Durchwachsen ist die Entwicklung in den USA. Hier beschäftigt die Liquiditätsfalle die Verantwortlichen, denn die bei der Fed, den Banken, den Haushalten und anderen Institutionen akkumulierten Geldmittel gefährden das Wachstum. Vor allem die Banken halten die Mittel zurück, anstatt sie als Kredite weiterzugeben – um 450 Milliarden US-Dollar ist das Kreditvolumen seit 2008 gefallen. Die Fed versucht gegenzusteuern und fördert damit erstmals aktiv eine höhere Inflationsrate. Positive Zeichen sind hingegen Wachstumstendenzen beim Handel und bei der Industrieproduktion, wobei ein schwacher Dollar den Export fördert.

Indien und China: zurück zu alter Stärke

Die BRIC-Staaten Indien und China setzen ihren Wachstumskurs mit leicht vermindertem Tempo fort. Die indische Wirtschaft wächst um mehr als acht Prozent -ausländische Investitionen nahmen im Herbst deutlich zu. Problematisch ist die gegenüber dem Dollar starke Rupie beim Export – die generelle Abhängigkeit von den Industrienationen sorgt für weitere Unsicherheiten. China kämpft vor allem gegen eine starke Inflation und das damit verbundene Risiko sozialer Unruhen.

Die Gefahr einer Immobilienblase scheint hingegen gebannt. Ein zentrales Thema ist nach wie vor der Währungsstreit mit den USA. Zudem mindern höhere Löhne die Exportchancen – eine entsprechend größere Rolle spielt künftig die Binnennachfrage.

Russland und Brasilien: Balanceakt vs. Luxusproblem

Eine zu starke Inflation ist auch in Russland und Brasilien ein Thema. Während Russland, dessen Wirtschaft sich langsam, aber stetig erholt, eine Balance zwischen Wachstumspolitik und übermäßiger Geldentwertung finden muss, kämpft Brasilien in erster Linie mit einem zu starken Wachstum. Hier gilt es, die Präsidentenwahl abzuwarten, bevor die Politik die strategischen Weichen stellen kann.

Vor dem Hintergrund einer globalökonomischen Entwicklung, die im Großen und Ganzen Anlass zu Optimismus gibt, bildet Japan die Ausnahme, wie Dr. Elisabeth Denison bestätigt: „Japan hat derzeit sehr große Probleme. Eine deutliche Eintrübung des Konjunkturklimas, eine Stagnation der Exporte wegen des starken Yens, die Abhängigkeit von den USA sowie eine unübersichtliche politische Situation sind einige Gründe. Im schlimmsten Fall droht hier ein weiteres verlorenes Jahrzehnt.“

Den kompletten Report finden Sie unter
http://www.presseportal.de/go2/Deloitte_Report_2010_Q4 zum Download.
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