Umweltschäden kosten bis zu 4,5 Billionen US-Dollar

Die wirtschaftlichen Schäden durch die globale Umweltzerstörung und den damit verbundenen Artenverlust belaufen sich jährlich auf schätzungsweise 2 bis 4,5 Billionen US-Dollar. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „The Economics of Ecosystems and Biodiversity“, an deren Erstellung für das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) PricewaterhouseCoopers (PwC) maßgeblich mitgewirkt hat. Obwohl die Zerstörung von ökologischen Lebensräumen und der Rückgang der Artenvielfalt bereits heute zu Ressourcenengpässen und erhöhten Kosten führen, ist der Erhalt der Biodiversität bisher nur für wenige Unternehmen ein wichtiges Thema.

Dennoch hat das Thema inzwischen Einzug in die Berichterstattung einiger Großunternehmen gehalten. So erwähnen 18 der 100 weltweit größten Unternehmen Biodiversität oder Ökosysteme in ihrem Geschäftsbericht, zwei definieren Biodiversität sogar als wesentliches strategisches Thema. Im Rahmen der Nach-haltigkeitsberichterstattung nennt knapp die Hälfte der Unternehmen das Thema Biodiversität und knapp ein Viertel berichtet über Maßnahmen in diesem Bereich.

Die Zusammenhänge zwischen Biodiversität und wirtschaftlicher Entwicklung sind vielfältig. So leisten beispielsweise Insekten durch Bestäubung einen Beitrag zur landwirtschaftlichen Erzeugung im Wert von bis zu 190 Milliarden US-Dollar pro Jahr.

In einigen Ländern sind die Verursacher von Umweltschäden daher gesetzlich dazu verpflichtet, ihre negativen Auswirkungen auf die Ökosysteme durch Investitionen in Naturschutzgebiete und -maßnahmen wieder auszugleichen. Der Markt für derartige Biodiversity-Offsets wird heute bereits auf über 3 Milliarden US Dollar jährlich geschätzt.

„Während der Kampf gegen den Klimawandel mittlerweile auf der Agenda der großen Konzerne steht, wird das Thema Biodiversität bisher erst von einigen Vorreitern strategisch angegangen. Viele Unternehmen haben noch nicht realisiert, dass der Schwund der Artenvielfalt direkte Auswirkungen auf Angebot, Nachfrage und damit auch Kosten, Preise und Renditen hat“, kommentiert Barbara Wieler, Senior Managerin im Bereich Sustainability Services von PwC.

Risikobewusstsein in Westeuropa wesentlich geringer

Die Risikowahrnehmung ist allerdings regional sehr unterschiedlich ausgeprägt. So zeigten sich im „Global CEO Survey 2010“ von PwC über 50 Prozent der befragten Vorstandsvorsitzenden lateinamerikanischer Unternehmen besorgt über den Schwund der Biodiversität, in Afrika identifizierten 45 Prozent der Befragten die negative Umweltentwicklung als Risiko für das Unternehmenswachstum. Demgegenüber ist das Thema in Westeuropa nur für knapp jeden fünften CEO wichtig, in Deutschland sogar nur für elf Prozent der Befragten.

Ökonomische Chancen bislang wenig genutzt

Unternehmen, die sich nicht mit dem Schutz der Biodiversität auseinandersetzen, drohen jedoch nicht nur unerwartete Risiken. Sie können auch nicht von den wirtschaftlichen Chancen profitieren, die eine nachhaltig ausgerichtete Geschäftsstrategie eröffnet.

Beispielsweise prognostiziert die Studie, dass der weltweite Umsatz aus dem Verkauf ökologisch erzeugter Nahrungsmittel bis 2020 auf 210 Milliarden US-Dollar steigen dürfte – im Jahr 2008 waren es erst 40 Milliarden US-Dollar. Das Handelsvolumen mit zertifiziertem Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft dürfte bis 2020 von fünf Milliarden auf

15 Milliarden US-Dollar zulegen.

Ein rasantes Wachstum prognostizieren die Experten auch in Zusammenhang mit dem Emissionshandel. So könnte die Aufforstung von Wäldern im Jahr 2020 einen Gegenwert in CO2-Zertifikaten von mehr als zehn Milliarden US-Dollar bringen.

Die Studie steht zum kostenfreien Download unter www.pwc.de/de/teeb zur Verfügung.

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Nicole Susann Roschker presseportal

Weitere Informationen:

http://www.pwc.de/de/teeb

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