Die Studie "Zukunftsfähiges Deutschland in einer globalisierten Welt" ist erschienen

„Es hat sich ein Gezeitenwechsel vollzogen. Auf den Kommandohöhen von Politik und Wirtschaft sind lange gehegte Gewissheiten ins Wanken gekommen. Vorbei sind die Zeiten neoliberaler Euphorie und auftrumpfender Globalisierung.“

Mit diesen Worten beginnt die 656 Seiten starke neue Studie des Wuppertal Instituts, die gestern von den Herausgebern der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.

Was sich wie ein Kommentar zur aktuellen Banken- und Finanzkrise liest, bezieht sich primär auf die Einsicht, dass es sich beim Klimawandel um die „größte Herausforderung der Menschheit“ (A. Merkel) handelt. Doch ähnlich wie in den Jahren vor der Finanzkrise herrschen auch hier allenthalben Interessenlobbyismus und trotz steigender Sensibilisierung Handlungsunfähigkeit. Dabei ruft – wie es im Buch heißt – „der Klimawandel nach nichts weniger als einem Zivilisationswandel“.

Das war die Ausgangslage für ein interdisziplinär angelegtes Forschungsprojekt. Beteiligt waren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus allen Forschungsbereichen des Wuppertal Instituts unter der Leitung von Prof. Dr. Wolfgang Sachs. Das Forschungsteam war Anfang 2007 vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), dem Evangelischen Entwicklungsdienst (EED) und „Brot für die Welt“ beauftragt worden, ein Buchprojekt zu entwickeln, das ähnlich orientierend wirken und als Diskussionsgrundlage dienen sollte, wie es die zehn Jahre zuvor erschienene Studie „Zukunftsfähiges Deutschland“ getan hat.

Es wurde im Sinne einer Zwischenbilanz gefragt: „Ist Deutschland zukunftsfähiger geworden und wie haben sich die Bedingungen mit der Globalisierung verändert?“

Das Ergebnis reicht weit über eine Bilanzierung der Problemlagen Umwelt, Globalisierung und Gerechtigkeit hinaus. Die Studie nutzt aktuelle quantitative Befunde und weitergehende qualitative Analysen, um in einen Nachhaltigkeitsdiskurs mit der Gesellschaft zu treten. Dazu werden im Buch gesellschaftliche Leitbilder entwickelt, in deren Mittelpunkt Ökologie, Fairness und naturverträgliches Wirtschaften stehen. Im Weiteren wird der wirtschafts- und gesellschaftspolitische Rahmen für einen Kurswechsel in Deutschland und Europa umrissen und an der globalen Verantwortung gespiegelt. Eine Vielzahl von plastischen Beispielen trägt im Sinne von Zeitfenstern dazu bei, diesen Kurswechsel vorstell- und anwendbar zu machen.

Mit der Studie „Zukunftsfähiges Deutschland in einer globalisierten Welt“ will das Wuppertal Institut nach Aussage seines Vizepräsidenten Dr. Manfred Fischedick, einen fundierten und umfassenden Beitrag zur anwendungsorientierten Nachhaltigkeitsforschung leisten, der die dringenden Zukunftsfragen unseres Landes aufgreift und einem breiten Publikum zur Verfügung steht.

Das 30-köpfige Autorenteam und eine Vielzahl weiterer Mitarbeiter wurde in seinem Forschungsprozess von einem hochrangigen wissenschaftlichen Beirat begleitet. Bereits während der Erstellung der Studie fand ein intensiver Dialog-Prozess mit den Auftraggebern (BUND, Brot für die Welt, EED) statt. Ihr Anliegen ist es, eine gesellschaftliche Debatte anzustoßen und durch zahlreiche Veranstaltungen in ganz Deutschland voran zu bringen. Die Wuppertaler Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterstützen sie als Referenten und Diskussionspartner.

Die Studie „Zukunftsfähiges Deutschland in einer globalisierten Welt“ ist im Fischer Taschenbuch Verlag erschienen und für 14,95 EUR im Buchhandel erhältlich; die ISBN-Nummer lautet: 978-3-596-17892-6.

Parallel haben die Herausgeber und Autoren eine Broschüre zusammengestellt, die einen lebendigen Einstieg in die Studie gewährt. Diese 40-seitigen „Einblicke“ können bei den Herausgebern bestellt werden oder auf der Homepage http://www.zukunftsfaehiges-deutschland.de heruntergeladen werden. Dort befinden sich auch weitere Informationen zur Studie und den Veranstaltungen.

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Dorle Riechert idw

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