Studie ermittelt erstmalig den perfekten Tag

Grafik "Der perfekte Tag"

Sie analysierten Glück mit Methoden der Optimierungsforschung, die normalweise zur Anpassung von Produktionszyklen in der Industrie Anwendung finden. Sie haben Daten des Nobelpreisgewinners Daniel Kahneman von über 900 befragten Frauen ausgewertet. Ein Zusatzteil der Studie beschäftigt sich mit Daten des American Time Use Survey, die Antworten von Frauen und Männern beinhalten.

Die Autoren Kroll und Pokutta erklären: „Die Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass sich die befragten Frauen am wohlsten fühlen, wenn sie Zeit mit ihrem Partner, mit Freunden oder mit Entspannung verbringen. Aber darüber hinaus ist eine sehr wichtige Schlussfolgerung, dass Menschen eine Steigerung des Wohlbefindens erreichen, wenn sie ihren Tag abwechslungsreich gestalten.

Grob könnte man sagen: Das Vergnügen in der ersten Stunde einer Aktivität ist größer als das nach drei Stunden derselben Aktivität –Ökonomen sprechen hier von einem abnehmenden Grenznutzen. Gleichzeitig sind manche Aktivitäten gerade attraktiv weil man so selten dazu kommt.“ Die Studie wird jetzt in der nächsten Ausgabe des renommierten Wissenschaftsjournals „Journal of Economic Psychology“ veröffentlicht.

Mit nur 36 Minuten Arbeit pro Tag, kann kaum jemand einen Lebensunterhalt bestreiten, daher ist der errechnete perfekte Tag eher an einem Sonntag realisierbar als an einem Montag. Ebenso könnte das strikte Befolgen des errechneten Zeitplans mit einer Stoppuhr eher in mehr Stress als in mehr Zufriedenheit enden. Aber, so Hauptautor und Glücksforscher Kroll, „die Studie ist ein wissenschaftlich fundiertes Gedankenexperiment, das Aufschluss darüber gibt, welche Prioritäten Menschen setzen würden, um mehr Wohlbefinden zu erreichen, hätten sie die Freiheit ihren Tag selbst zu gestalten.“

Kroll und Pokutta haben mit der Studie, die sie in ihrer gemeinsamen Zeit als Gastforscher an der Harvard University bzw. am Massachuchetts Institute of Technology begannen, somit außerdem ein seit langem bestehendes Problem in der Forschung gelöst, das auch für unseren Alltag relevant ist. Wissenschaftler wussten, wie angenehm Menschen bestimmte Aktivitäten finden, aber die Frage, wie diese Aktivitäten optimal über den Tag verteilt sein müssten, blieb bisher unbeantwortet.

Auf einer übergeordneten Ebene leistet die Studie, einen Beitrag zu den Bestrebungen Glück und Wohlbefinden adäquat zu messen. In den Medien und der Politik ist eine wissenschaftliche Erfassung und das Erreichen von Glück und Zufriedenheit in letzter Zeit ein großes Thema und wird zum Beispiel von der OECD, den Regierungen Großbritanniens, der USA sowie in einer Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages diskutiert und nicht zuletzt auch im Königreich Bhutan, denn dort ist bereits jetzt das Bruttosozialglück der Hauptmaßstab.

Fragen zur Studie beantwortet:
Dr. Christian Kroll | Research Fellow, Jacobs University & Universität Bremen (Bremen International Graduate School of Social Sciences)

Email: c.kroll@jacobs-university.de | Tel.: +49 (0) 163 70 11 431 | http://www.christiankroll.eu

und

Dr. Sebastian Pokutta | Department of Industrial and Systems Engineering, Georgia Institute of Technology

Email: sebastian.pokutta@isye.gatech.edu | http://www.pokutta.com

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Judith Ahues idw

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