Studie am Dresdner Uniklinikum untersucht mögliche Zusammenhänge zwischen Neurodermitis und ADHS

Schätzungsweise zehn Prozent aller Kinder in Deutschland leiden an Neurodermitis, wobei Experten vor einer deutlichen Zunahme der Erkrankung warnen. Laut Prof. Jochen Schmitt, Direktor des Zentrums für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, erhöhe Neurodermitis, insbesondere wenn die Erkrankung bereits in den ersten beiden Lebensjahren auftritt, das Risiko für eine ADHS um rund 50 Prozent.

Die Mechanismen, die dafür verantwortlich sind, dass Neurodermitis in der Kindheit zu einem erhöhten ADHS-Risiko im Kindes- und Jugendalter führt, sind bislang unbekannt. Daher werden sie im Rahmen eines Forschungsprojektes an der TU Dresden gemeinsam durch Mediziner und Psychologen untersucht. Mit diesem Forschungsprojekt erhoffen sich die Wissenschaftler Aufklärung darüber, welche psychologischen, physiologischen und immunologischen Faktoren der Neurodermitis eine spätere ADHS begünstigen.
„Gerade der psychoneuroimmunologische Aspekt wird bei vielen Erkrankungen zu wenig beachtet“, sagt PD Dr. Angelika Buske-Kirschbaum vom Lehrstuhl für Biopsychologie der TU Dresden. Besondere Relevanz hat das Projekt angesichts der Zunahme beider Diagnosen über die letzten Jahre auch in Deutschland. Die Studie ist eine wichtige Voraussetzung für gezielte Präventionsmaßnahmen und die Optimierung der medizinischen Versorgung.

„Wir hoffen natürlich auch, mit den Studienergebnissen zumindest einem Teil der Betroffenen eine zielgerichtetere Behandlung anbieten zu können“ so Prof. Veit Roessner, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und –psychotherapie am Universitätsklinikum Dresden.

Für dieses Projekt werden Kinder mit Neurodermitis und/oder ADHS im Alter von sechs bis zwölf Jahren gesucht. Eine Untersuchung der Kinder vor, während und nach einem sogenannten „Neurodermitis-Schub“ soll zeigen, ob die Entzündungssymptomatik wichtige Lern- und Gedächtnisfunktionen bei den Kindern beeinträchtigt. Weiterhin soll abgeklärt werden, inwieweit Stress und Schlafstörungen bei der Neurodermitis bzw. beim Zusammenhang dieser Erkrankung mit ADHS eine Rolle spielen. Erste Ergebnisse werden noch in diesem Jahr erwartet. Die teilnehmenden Familien erhalten eine Beratung sowie eine Aufwandsentschädigung.

Interessierte Familien können sich über das Projekt unter der Telefon-Nummer 0351-4587168 oder per E-Mail: KJPForschung@uniklinikum-dresden.de informieren.
Kontakte
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus
Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und –psychotherapie
Prof. Dr. med. V. Roessner, Direktor
Tel. +49 (0)3 51 458-22 44
Fax +49 (0)3 51 458-57 54
E-Mail KJP@uniklinikum-dresden.de

Universitätsklinikum Carl Gustav Carus
Zentrum für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung
Prof. Dr. med. Jochen Schmitt, Direktor
Tel.: 0351 458 6494
E-Mail: jochen.schmitt@uniklinikum-dresden.de

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Holger Ostermeyer idw

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