Warum es so schwer ist, arabische Schriftzeichen zu lesen

Wissenschaftler der University of Haifa glauben, dass sie herausgefunden haben, warum es so besonders schwer ist, das Lesen von arabischen Schriftzeichen zu lernen. Das Team um Zohar Eviatar geht davon aus, dass Menschen beide Seiten ihres Gehirns nutzen, wenn sie beginnen eine Sprache zu lesen. Das sei jedoch beim Arabischen eine vergebliche Bemühung. Diese Schriftzeichen erforderten, dass nur die linke Seite des Gehirns genutzt wird. Diese Seite kann Details besser unterscheiden. Details der Studie wurden in Neuropsychology http://www.apa.org/pubs/journals/neu veröffentlicht.

Lernt man Arabisch, muss man herausfinden, welche Buchstaben welche sind und welche welchem Laut entsprechen. Genau diese Fähigkeit die Buchstaben auseinanderzuhalten scheint beim Arabischen anders zu funktionieren. Dafür ist es erforderlich winzige Details zu erkennen. Dazu gehört zum Beispiel die Platzierung von Punkten. Diese Charakteristiken machen es laut der leitenden Wissenschaftlerin schwer die rechte Gehirnhälfte miteinzubeziehen. Gerade beim Lernen von etwas Neuem sei laut Zohar Eviatar diese Hemisphäre jedoch normalerweise besonders aktiv.

An der Studie nahmen 40 Studenten teil. Einige der Studenten sprachen nur Hebräisch, andere konnten Arabisch sprechen und lesen. Um herauszufinden, welche Gehirnhälfte die Buchstaben liest, erschienen arabische Schriftzeichen jeweils für ein Zehntel einer Sekunde auf einer oder der anderen Seite eines Bildschirms. Sehen die Augen etwas nur für einen sehr kurzen Augenblick und es befindet sich auf einer Seite eines Bildschirms, ist nur eine Gehirnhälfte rasch genug in der Lage diese Information zu verarbeiten. In einem nächsten Schritt wurde gemessen, wie schnell und wie genau die Studenten die Schriftzeichen auseinanderhalten konnte. Das wurde zuerst bei Hebräisch und dann bei Arabisch überprüft.

Alle Studenten konnten Hebräisch gut lesen und alle nutzten dafür beide Gehirnhälften. Das gleiche gilt laut BBC auch für das Lesen des Englischen. Buchstaben sind in diesen beiden Sprachen leichter auseinanderzuhalten, da es deutlichere Unterschiede gibt als im Arabischen. Als die Teilnehmer beim Lesen des Arabischen beobachtet wurden, ergaben sich erste Hinweise darauf, warum es für Kinder schwer ist es zu lernen. Die Studenten, die nur Hebräisch konnten, verhielten sich wie Kinder, die erst lernen eine Sprache zu lesen. Sie versuchten die Schriftzeichen auseinanderzuhalten. Das gelang ihnen langsam aber doch, dennoch machten sie viele Fehler und nutzten beide Gehirnhälften. Jene, die Arabisch bereits gut lesen konnten, nutzten nur ihre linke Gehirnhälfte.

Die Wissenschaftler untersuchten dieses Phänomen weiter. Sie wollten wissen, warum die rechte Gehirnhälfte beim Lesen der arabischen Schriftzeichen nicht wirklich hilfreich ist. Also konzentrierten sie sich in der Folge auf diese Gehirnhälfte. Sie zeigten den Studenten Paare extrem ähnlicher arabischer Schriftzeichen mit nur geringen, „lokalen“, Unterschieden und Schriftzeichen, die sich stärker also „globaler“ unterschieden. Reagierten die des Arabischen mächtigen Leser mit der rechten Gehirnhälfte auf das Gezeigte auf die sehr ähnlichen Abbildungen, antworteten sie nach dem Zufallsprinzip und konnten sie Schriftzeichen überhaupt nicht auseinanderhalten. In einem nächsten Schritt wollen die Wissenschaftler untersuchen, was im Gehirn von Menschen geschieht, die erst lernen Arabisch zu lesen und was bei jenen geschieht, die es bereits sehr gut können. Ziel ist es herauszufinden, wie man Kindern das Lesen des Arabischen besser lehren kann.

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Michaela Monschein pressetext.austria

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