Situation von Älteren auf dem Arbeitsmarkt ist in den letzten Jahren besser geworden

So hat sich die Erwerbstätigenquote der 55- bis 64-Jährigen in Deutschland im Zeitraum von 1998 bis 2008 merklich erhöht. Sie übertrifft nun mit 53,8 Prozent das im Jahr 2000 in Lissabon vereinbarte EU-Ziel von 50 Prozent für 2010. Zudem liegt sie über dem aktuellen Durchschnittswert der damaligen 15 Mitgliedsländer der Europäischen Union.

Günstig entwickelt hat sich in Deutschland vor allem die Beschäftigungsquote der 55- bis 59-Jährigen. Große Probleme bestehen der Studie nach aber noch bei der Beschäftigung der über 60-Jährigen und der gering qualifizierten Älteren.

Die Verbesserung habe bereits vor dem Jahr 2005 eingesetzt und sei daher nicht nur auf die positiven konjunkturellen Effekte der letzten Jahre zurückzuführen. Auch gesetzliche Änderungen spielten nach Einschätzung des IAB eine wichtige Rolle. In der Studie werden die beschlossene Anhebung des Rentenalters auf 67 Jahre, die Einschränkung der Frühverrentung und die Arbeitsmarktreformen der vergangenen Jahre genannt: „Diese Anpassungen hatten Signalwirkung in Richtung einer längeren Lebensarbeitszeit und trugen damit zur positiven Entwicklung des Arbeitsmarktes für Ältere bei. Die aktuelle Wirtschaftskrise sollte kein Anlass sein, von diesem Pfad abzuweichen“, so die Nürnberger Forscher.

Sie warnen vor einer Kehrtwende. Die Verlängerung der Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes für Ältere ab Januar 2008 und die ebenfalls seit Januar 2008 geltende Regelung, dass über 58-jährige Arbeitslosengeld-II-Bezieher nicht mehr als arbeitslos gezählt werden, wenn ihnen die Arbeitsvermittler ein Jahr lang keine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung angeboten haben, sind dem IAB zufolge Schritte in die falsche Richtung: „Diese Entscheidungen sind nicht geeignet, die Erwerbstätigkeit Älterer zu fördern.“

Blockmodell der Altersteilzeit nicht verlängern

Eine wichtige Weichenstellung sei jetzt, die 2009 auslaufende Förderung der Altersteilzeit in heutiger Form nicht weiter zu verlängern. Das in neun von zehn Fällen genutzte Blockmodell gebe falsche Signale und reduziere den Druck auf die Unternehmen, rechtzeitig Konzepte für ein alternsgerechtes Arbeiten zu entwickeln. „Dies gilt auch im Lichte der aktuellen Wirtschaftskrise und der nahe liegenden Versuchung, dem Arbeitsmarkt durch frühzeitige Rentenübergänge oder gar einer Rücknahme der 'Rente mit 67' Linderung zu verschaffen“, betonen die Arbeitsmarktforscher.

Von herausragender Bedeutung für die Beschäftigung Älterer sind laut IAB zudem die Bildungs- und die Gesundheitspolitik: „Werden sie präventiv angelegt, sind sie auf Dauer die beste Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik für ältere Arbeitnehmer.“ Ein fortgeschrittenes Alter allein führe noch nicht zu einer deutlich geringeren Wahrscheinlichkeit der Erwerbstätigkeit. Die Erwerbstätigenquote von Personen über 50 Jahren mit Hoch- oder Fachhochschulabschluss liege nicht weit entfernt von dem Wert der Jüngeren.

Die IAB-Studie steht im Internet unter http://doku.iab.de/kurzber/2009/kb1609.pdf

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Wolfgang Braun idw

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