Singles verbrauchen Strom anders

Single-Haushalte haben ein anderes Stromverbrauchsprofil als Familien-Haushalte. Dies ist eines der zentralen Ergebnisse der empirischen Erhebung „Wo im Haushalt bleibt der Strom?“ der EnergieAgentur.NRW, die mit Hilfe des „Stromchecks für Haushalte“ im Internet die Verbrauchsdaten von 380.370 Ein- bis Sechs-Personen-Haushalten erhoben und nun ausgewertet hat. Allerdings haben alle Haushalte statistisch gesehen unabhängig von ihrer Größe auch einige Verbrauchsaspekte gemeinsam.

„Die Untersuchung belegt, dass sich der Stromverbrauch in Abhängigkeit von der Anzahl der in einem Haushalt lebenden Personen unterschiedlich auf die verschiedenen Verbrauchsbereiche wie zum Beispiel Büro, Beleuchtung und Waschen verteilt“, resümiert Tom Küster von der EnergieAgentur.NRW. Denn je nach Haushaltsgröße variiert nicht nur die Geräteausstattung, sondern auch die Nutzung der Geräte zum Teil erheblich, und daher variiert auch ihr Anteil am Gesamtstromverbrauch des Haushalts. Doch ist eine weitere zentrale Erkenntnis der Datenanalyse, dass das private Arbeitszimmer und die TV/Audio-Ausstattung statistisch gesehen bei allen Haushaltsgrößen zu den vier verbrauchsstärksten Bereichen gehören – neben der elektrischen Warmwasserbereitung, die allerdings in nur 38 Prozent der untersuchten Haushalte vorhanden ist. Dort jedoch führt sie die „Verbrauchsparade“ deutlich an: Im Mittel aller betroffenen Ein- bis Sechs-Personen-Haushalte kommt die elektrische Warmwasserbereitung auf einen Verbrauchsanteil von 27,7 %.

Datenauswertung: Ergebnisse der statistischen Analyse
Über alle Haushaltsgrößen betrachtet ergibt sich das folgende Bild. Sechs Bereiche machen mit knapp 66 Prozent fast zwei Drittel des gesamten Stromverbrauchs aus: Büro (12,9 %), TV/Audio und Warmwasser (je 11,9 %), Kühlen (10,4 %), Beleuchtung (9,7 %) und Kochen (9,0 %). Dagegen spielen die verbleibenden sechs Bereiche eine relativ unbedeutende Rolle: Diverses wie bspw. Staubsauger (7,2 %), Trocknen (6,6 %), Umwälzpumpe (6,0 %), Spülen (5,1 %), Waschen (4,9 %) und Gefrieren (4,5 %). „Es fällt auf, dass im Mittel aller Haushaltsgrößen mit dem privaten Büro und der TV/Audio-Ausstattung die zwei Bereiche der Informations- und Unterhaltungselektronik am stromintensivsten sind. Zusammengerechnet machen sie mit 24,8 % bereits fast ein Viertel des privaten Stromverbrauchs aus“, hebt Küster hervor.

Doch hat die EnergieAgentur.NRW die 380.000 Verbrauchsdatensätze nicht nur nach 12 Verbrauchsbereichen, sondern auch nach sechs Haushaltsgrößen differenziert. Diese Auswertung führte zu dem Ergebnis, dass unterschiedliche Haushaltsgrößen in Teilen auch spezifische Verbrauchsprofile haben. So gilt beispielsweise für Single-Haushalte: In den Bereichen Büro (15,4 %), Kühlen (15,0 %), Warmwasser (14,0 %), TV/Audio (12,9 %) und Licht (10,1 %) zahlt sich energiebewusstes Kauf- und Nutzerverhalten besonders deutlich aus – allein diese fünf Bereiche machen in Single-Haushalten rund zwei Drittel des Stromverbrauchs aus (67,4 %). Dagegen lässt sich durch eine Optimierung der sieben Bereiche Kochen (7,9 %), Diverses (7,2 %), Umwälzpumpe (6,2 %), Waschen (3,9 %), Spülen und Trocknen (je 2,5 %) sowie Gefrieren (2,4 %) die Stromrechnung kaum spürbar reduzieren. In Fünf-Personen-Haushalten dagegen haben die Bereiche Büro (11,8 %), Beleuchtung (10,7 %), TV/Audio und Warmwasser (je 10,6 %), Trocknen (8,8 %) und Kochen (8,5 %) die größten Anteile am Stromverbrauch – sie bringen es zusammen auf 61 %.

Datenerhebung: Erstellen individueller Verbrauchsprofile
Die EnergieAgentur.NRW hat die Daten in den vergangenen Jahren mit Hilfe des „Stromchecks für Haushalte“ erhoben, den sie im April 2011 umfassend überarbeitet hat (vgl. http://www.energieagentur.nrw.de/haushalt/energiecheck). Es empfiehlt sich, mit diesem Stromcheck ein persönliches Stromverbrauchsprofil zu erstellen, denn keine Statistik bildet den individuellen Einzelfall präzise ab.

Dieser Check ist ein interaktives Befragungstool und Berechnungsprogramm und berücksichtigt seit seinem Relaunch nunmehr 15 Verbrauchsbereiche – vom Kühlen und Gefrieren, Kochen und Backen über Spülen und Waschen, Büro und TV/Audio bis hin zu Beleuchtung und Klimageräten, Wellness und Garten. Für jeden Bereich fragt der Stromcheck individuelle Ausstattung und persönliche Nutzungsgewohnheiten ab. Als Ergebnis liefert der Check eine Gegenüberstellung der individuellen Verbräuche mit Durchschnittsverbräuchen – und hier bietet er einzigartige Berechnungen: Das Online-Tool berechnet nicht nur den individuellen Gesamtstromverbrauch und stellt ihn einem bundesweiten Durchschnittsverbrauch der entsprechenden Haushaltsgröße gegenüber; es errechnet auch alle individuellen Teilverbräuche und vergleicht sie ebenfalls mit Durchschnittswerten von Haushalten gleicher Größe. Weil aber bundesweit keine Durchschnittswerte für die Stromverbrauchsbereiche im Privathaushalt existieren, berechnet der Stromcheck diese Vergleichswerte selbst. Grundlage sind die Verbrauchsdatensätze aller durchgeführten Checks, die in einer Datenbank gespeichert und nun ausgewertet wurden.

Seit dem Relaunch des „Stromchecks für Haushalte“ erwartet den Nutzer nicht nur bei den Eingabemasken mehr Nutzerfreundlichkeit: Als Ergebnis erhält er nunmehr auch eine individuelle, dynamisch generierte Broschüre mit seiner persönlichen Datenauswertung, ausführlichen Hintergrundinformationen und alltagspraktischen, auf sein spezifisches Verbrauchsprofil zugeschnittenen Energiespartipps.

Hinweis an die Redaktionen: Auf den Internetseiten der EnergieAgentur.NRW unter http://www.energieagentur.nrw.de finden Sie im Bereich „Presse“ die zentralen Ergebnisse der Erhebung „Wo im Haushalt bleibt der Strom?“ in Diagramm- und Tabellenform in druckfähiger Auflösung (300 dpi).

Ansprechpartner:
Dr. Joachim Frielingsdorf
Tel. (0202) 245 52 19
mailto:frielingsdorf@energieagentur.nrw.de

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Dr. Joachim Frielingsdorf EnergieAgentur.NRW

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