Siemens-Studie: Erdgas wird neben Erdöl tragende Rolle im Nahen Osten einnehmen

Infografik: Strommix Saudi Arabien <br>

Würde Strom weiterhin in großem Maßstab durch ineffiziente Ölkraftwerke erzeugt, würden auf lange Sicht nicht einmal die kompletten Fördermengen im Nahen Osten dafür ausreichen.

Dann müsste die Region Erdöl importieren, wie aus einer Studie von Siemens und der Technischen Universität München hervorgeht.

„Der stark steigende eigene Energiebedarf ist eine große Herausforderung für die Länder im Nahen Osten. Effizientere Kraftwerke und die stärkere Nutzung der lokalen Erdgasvorkommen in hocheffizienten Gaskraftwerken können dazu beitragen, den Energiehunger kostengünstig und nachhaltig zu decken“, sagte Michael Süß, Mitglied des Vorstands der Siemens AG und CEO des Sektors Energy im Rahmen einer Round-Table-Diskussion in Abu Dhabi.

Exemplarisch hat Siemens die Herausforderungen von Saudi-Arabien und damit dem größten Erdölproduzenten der Region untersucht. Bis 2030 wird sich der Strombedarf des Landes mehr als verdoppeln. Derzeit wird der Strom gut zur Hälfte durch Ölkraftwerke erzeugt, der Rest mittels Gaskraftwerken. Würde dieser Strommix so fortgeschrieben, müsste das Land binnen knapp drei Jahrzehnten Rohöl importieren, da die eigene Förderung dann nicht mehr für den Eigenverbrauch ausreichen würde.

Um dieser Entwicklung entgegenzusteuern, setzt Saudi-Arabien auf den Aufbau von Erneuerbaren Energiequellen und von Kernenergie sowie den Bau zusätzlicher Gaskraftwerke. Mit dem erwarteten Strommix des Jahres 2030 ginge allerdings auch eine Erhöhung des CO2-Ausstoßes um fast zwei Drittel einher. Würde deutlich mehr Erdgas zur Stromerzeugung eingesetzt, ließe sich der jährliche CO2-Ausstoß weitgehend auf dem aktuellen Niveau von gut 200 Mio. t halten.

Im Vergleich zum alternativen Aufbau von zusätzlichen Ölkraftwerken würden sogar 18 Mrd. USD an Investitionen eingespart. Den CO2-Ausstoß mit einem höheren Anteil an Erneuerbaren Energien und mehr Kernkraftwerken ähnlich stark zu begrenzen, wäre hingegen rund 60 Mrd. USD teurer. Die nationalen Vorkommen würden ausreichen, um mehr als 100 Jahre rund zwei Drittel des benötigten Stroms mit Erdgas zu erzeugen. Gleichzeitig würden mehr als 40 Mio. t Erdöl jährlich eingespart.

Siemens untersucht in seiner globalen Energiestudie mit der Technischen Universität München derzeit die regionalen Gegebenheiten unter Berücksichtigung der prognostizierten künftigen Entwicklung. So soll ermittelt werden, welche Ansätze aus volks- und globalwirtschaftlicher Sicht am besten geeignet sind, sichere und nachhaltige Energiesysteme mit hoher Effizienz bei bezahlbaren Strompreisen zu schaffen. Im südkoreanischen Daegu soll am 15. Oktober eine globale Gesamtauswertung vorgestellt werden.

Ansprechpartner

Herr Torsten Wolf
Sektor Energy
Tel: +49 (9131) 18-82532
torsten.tw.wolf​@siemens.com

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