Schlechte Führung macht Hunde aggressiv

Wer seinen Hund schlecht führt, gerät viel eher in Gefahr, ein aggressives Tier heranzuziehen. Das berichten Tiermediziner der Universität Cordoba im Journal of Animal and Veterniary Advances. Sie suchten bei einer großen Anzahl verschiedener Hunderassen nach Faktoren, die am Entstehen aggressiven Verhaltens bei den Tieren beteiligt sind, und fanden die Hauptschuld bei den Besitzern.

„Aggressives Verhalten kommt am ehesten bei Besitzern vor, die keine Vorerfahrung in der Hundehaltung haben, die ihre Tiere nicht schulen, sie übermäßig verwöhnen und es verabsäumen, ihnen Grenzen zu zeigen oder genügend Zeit zu widmen“, so Studienleiter Joaquín Pérez-Guisado. Auch die Kastration weiblicher Hunde, die Anschaffung als Geschenk oder die Haltung als Wachhunde könne aggressives Verhalten begünstigen. Seitens des Hundes sei der Gesundheitszustand für das Verhalten bedeutend. „Rasse, Alter, Geschlecht und Größe des Hundes geben hingegen weit weniger Ausschlag“, so der spanische Forscher.

„Aggressives Verhalten ist bei Hunden normal, denn sie zeigen dadurch, dass ihnen etwas nicht passt“, betont die Tierärztin und Tierverhaltenstherapeutin Heidi Bernauer-Münz im pressetext-Interview. Bemerkbar mache sich dieses Missfallen auf verschiedenste Weise. „Hunde besitzen eine gesamte Klaviatur von Ausdrucksformen, die von Keuchen und Knurren bis zu Schnappen und kräftigem Zubeißen reichen.“

Als häufigen Auslöser unerwünschten Verhaltens sieht Bernauer-Münz das mangelnde Verstehen der Hundesprache seitens des Besitzers. „Hunde werden oft als böse Hunde abgestempelt, weil der Besitzer bestimmte Angstsignale nicht versteht. Doch wenn sich das Tier in die Enge getrieben fühlt, schnappt es leicht zu und lernt damit für die nächste ähnliche Situation. Damit es nicht dazu kommt, sollte man Zeichen wie etwa das Zurückweichen des Tieres vor einer fremden Person rechtzeitig erkennen und dem anderen signalisieren, dem Tier nicht zu nahe zu kommen“, empfiehlt Bernauer-Münz.

Da aggressive Verhaltensweisen angelernt seien, könne man sie dem Tier auch wieder abgewöhnen, so die Wetzlarer Tierärztin. Das erfordere jedoch stets die Suche nach den Ursachen des Fehlverhaltens. „Erst nach einer Diagnose kann entschieden werden, ob eine Verhaltenstherapie oder vielmehr eine medizinische Behandlung notwendig ist. Denn in den meisten Fällen gehen Verhaltensstörungen auf Kopf- und Gelenkschmerzen, Humpeln oder hormonelle Probleme zurück“, betont Bernauer-Münz. Die Verhaltenstherapie könne hingegen Fehler der Kommunikation korrigieren. „Da immer weniger Hunde in Hundeschulen trainiert werden, nehmen auch die Missverständnisse zu. Viele Besitzer glauben, ihren Hund auf 'Sitz!' oder 'Platz!' trainiert zu haben, dabei beobachten die Tiere oft nur die Körpersprache.“ Gewalt sei selbst für aggressive Hunden kein geeignetes Erziehungsmittel, warnt die Tierärztin. „Aggressionen gegen den Hund machen auch aggressiv, zudem erhöhen sie das Risiko, selbst gebissen zu werden. Ebenso sollte man darauf achten, Tiere nicht grundlos zu verwöhnen.“

Für die Studie hatten die spanischen Tiermediziner über 700 männliche und weibliche Hunde untersucht, die großteils reinrassig waren. Darunter befanden sich einerseits Hunde, die als aggressiv gelten, wie etwa Bull Terrier, deutsche Schäferhunde, Boxer, Rottweiler oder Doberman. Die Ergebnisse dieser Beobachtung verglich man mit derjenigen von scheinbar gutmütigeren Arten, die jedoch auch dominantes Verhalten aufzeigen, wie etwa Dalmatiner, Irish Red Setter, Golden Retriever, Labrador Retriever, Zwergpudel, Chihuaha und Pekinese.

Media Contact

Johannes Pernsteiner pressetext.deutschland

Weitere Informationen:

http://www.uco.es

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