Auf Sand gebaut? Lage der Bauindustrie Europas

Die Deloitte-Analyse „European Powers of Construction 2008″zeigt: Hochtief ist nach Umsatz unverändert der drittgrößte europäische Baukonzern, daneben findet sich als zweites deutsches Unternehmen Bilfinger Berger auf Platz zehn.

Insgesamt ist Deutschland mit acht Unternehmen in den Top -100 vertreten, Großbritannien führt mit 28 die Liste an, Frankreich hingegen – das zwar beide Spitzenreiter stellt – ist hier nur mit fünf präsent.

Die Lage der europäischen Bauunternehmen ist durchwachsen: Einerseits sind die Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise zu spüren, andererseits lassen die zunehmend breite und weniger zyklusabhängige Aufstellung vieler Unternehmen sowie verstärkte Investitionen der öffentlichen Hand auf deren Kompensation hoffen. In den Zukunftsmärkten Indien und China sind die Aussichten weiterhin attraktiv – jedoch sind die Europäer dort kaum vertreten, denn diese konzentrieren sich bisher eher auf den amerikanischen Kontinent.

„Das Ranking basiert auf den Jahresumsätzen 2007, als die deutsche Bauindustrie, trotz einer deutlichen Schwäche beim Wohnungs- und Hausbau, noch erheblich am allgemeinen Aufschwung partizipieren konnte. Bei den Gewerbebauten lag das Wachstum beispielsweise bei knapp fünf Prozent, in 2008 hat es sich allerdings schon um etwa einen Prozentpunkt abgeschwächt“, erklärt Franz Klinger, Partner Real Estate bei Deloitte.

Die Top Ten der europäischen Bauindustrie

Unternehmen Land Umsatz 07 Einkünfte Bau 07 Nettogewinn 07
(Mio. EUR) (Mio. EUR) (Mio. EUR)
VINCI SA Frankreich 30.428 25.848 1.461
Bouygues SA Frankreich 29.613 21.802 1.376
HOCHTIEF AG Deutschland 18.773 18.773 141
Skanska AB Schweden 14.922 14.922 443
Grupo Spanien 14.630 14.630 734
Ferrovial SA
Eiffage SA Frankreich 12.596 12.596 1.000
Balfour UK 11.007 11.007 222
Beatty Plc
STRABAG SE Österreich 10.746 10.746 170
Koninklijke Niederlande 9.322 9.322 349
BAM Groep NV
Bilfinger Deutschland 9.222 9.222 134
Berger
Hohe Kosten drückten die Margen
Die positive wirtschaftliche Entwicklung der Jahre 2006 und 2007 führte in Deutschland zu vermehrten Steuereinnahmen, die auch in Infrastrukturinvestitionen wie Schulen und Hochschulen flossen – das aktuelle Konjunkturpaket der Bundesregierung wird diese Entwicklung noch weiter verstärken. Auf der anderen Seite sahen sich die Bauunternehmen mit steigenden Energie- und Materialkosten konfrontiert, was sich negativ auf die Margen auswirkte, und bereits Ende 2007 kündigte sich eine Abschwächung der Bautätigkeit in Deutschland an.

Ende des Wachstums?

Drei Viertel der Top -100 konnten 2007 entweder durch Zukäufe oder organisches Wachstum Zuwächse verzeichnen – wie Balfour Beatty (+36%), VINCI (+19%) und Hochtief (+12%). Unternehmen, die im gewerblichen und infrastrukturellen Bereich tätig sind, waren dabei generell erfolgreicher als solche im Haus- und Wohnungsbau. Mit dem Ausbrechen der Finanzkrise hat sich das Szenario auch für die Bauindustrie entscheidend verändert: Die Aufträge nehmen aufgrund fehlender Kredite und schwacher Wirtschaftslage ab – insbesondere Engpässe bei Arbeits- bzw. Betriebskapital fallen hier ins Gewicht.

Abzuwarten bleibt, welche Wirkung die staatlichen Investitionen zeigen werden.

Mit Risikomanagement durch die Krise

In Krisensituationen ist ein umfassendes Risikomanagement von zentraler Bedeutung. Wie eine Auswertung der Risikoberichterstattung der größten 20 Unternehmen zeigt, wird dies in der Branche derzeit noch unterschiedlich bewertet. Teilweise fehlt der Blick in die Zukunft: Reputationsrisiken werden oft ausgeklammert und auch das Thema Umwelt nicht immer erschöpfend behandelt – doch zukünftig dürfte sich gerade dieser Bereich enorm professionalisieren.

„Die Unternehmen können auch in schwierigen Zeiten einiges tun, um ihre Position zu verbessern. Dazu gehören eine Vorsorge gegen Ausfallrisiken und die Implementierung eines umfassenden Supply Chain Management. Aber auch die Wahrnehmung von Chancen, etwa im baunahen Servicegeschäft. Nicht zuletzt lohnt ein Blick nach China oder Indien: Trotz der dortigen Konjunkturabkühlung bestehen weiterhin enorme Potenziale beim Infrastrukturausbau“, kommentiert Franz Klinger.

Die komplette Studie finden Sie unter http://www.deloitte.com/dtt/research/0,1015,cid%253D243110,00.html

zum Download.

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