Sind Personen mit Krankheitsängsten sensibler?

Unter Krankheitsangst versteht man die Angst oder Überzeugung, an einer schweren Krankheit zu leiden. Dabei können Krebserkrankungen, aber auch andere ernste Erkrankungen wie zum Beispiel AIDS, Alzheimer oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Fokus stehen. Die Angst treibt die Betroffenen zu zahlreichen medizinischen Untersuchungen, die jedoch meist keinen pathologischen Befund ergeben.

In Fachbüchern findet man für das Krankheitsbild auch den Begriff „Hypochondrie“. Die Poliklinische Institutsambulanz für Psychotherapie am Psychologischen Institut der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) bietet Betroffenen seit nunmehr acht Jahren eine kognitive Verhaltenstherapie an, um der Krankheitsangst zu begegnen – mit gutem Erfolg.

Nicht weit entfernt liegt die Hypochondrie von sogenannten „somatoformen Störungen“. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass die Betroffenen unter anhaltenden körperlichen Beschwerden leiden. Die Beschwerden sind so stark, dass sich die Betroffenen erheblich in ihrem alltäglichen Leben eingeschränkt fühlen und verschiedenen Aufgaben nicht mehr nachgehen können.

In der Hoffnung, die Ursache für ihre Beschwerden zu finden und eine entsprechende Behandlungsmöglichkeit zu erhalten, haben auch diese Menschen häufig einen langen Weg an Arztbesuchen hinter sich, der entweder in keiner oder in einer nicht ausreichend erklärenden organischen Diagnose mündet.

Das Psychologische Institut der JGU führt derzeit eine von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Studie durch, um die Ursachen dieser Krankheitsängste besser zu verstehen und Therapieansätze weiter entwickeln zu können. Hierzu soll bei Menschen mit Krankheitsangst im Vergleich zu Menschen mit unklaren körperlichen Beschwerden sowie bei gesunden Personen untersucht werden, welche Rolle die Wahrnehmung und Bewertung körperlicher Vorgänge für die Entstehung und Aufrechterhaltung von Krankheitsängsten einnimmt. In verschiedenen computergestützten Testaufgaben wird ermittelt, wie gut es den Personen gelingt, interne köpereigene Prozesse wie z.B. den eigenen Herzschlag, aber auch externe sensorische Reize, etwa leichte Vibrationsimpulse am Zeigefinger, wahrzunehmen.

Erste Ergebnisse zeigen, dass Personen mit Krankheitsangst im Vergleich zu gesunden Personen besser in der Lage sind, kleinste Veränderungen ihrer körperlichen Aktivierung – erfasst über die Hautleitfähigkeit – wahrzunehmen. Das spricht vielleicht für ein dauerhaft fehlgeleitetes Gefühl von Übererregung.

Für die Studie unter der Leitung von Dr. Michael Witthöft werden weitere Teilnehmerinnen und Teilnehmer gesucht, die entweder unter Krankheitsängsten oder unter anhaltenden körperlichen Beschwerden leiden, sowie gesunde Personen, für die körperliche Symptome oder Krankheitsängste keine Belastung darstellen. Teilnehmer für die gesunde Gruppe sollten im Alter zwischen 30 und 65 Jahren liegen, für die anderen beiden Gruppen gibt es keine Altersbegrenzung. Alle Teilnehmer erhalten eine angemessene Aufwandsentschädigung. Interessant ist die Teilnahme v.a. für Personen im Umkreis von Mainz, da die Durchführung der Studie in den Räumlichkeiten der Universität Mainz in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof erfolgt.

Interessenten können sich bei Dipl.-Psych. Maribel Kölpin und Dipl.-Psych. Susann Krautwurst unter der Telefonnummer 06131 39-39204 melden. Ein Anrufbeantworter nimmt Namen und Telefonnummer auf, die Anrufer werden umgehend zurückgerufen. Oder aber Interessenten schreiben eine Mail an koelpin@uni-mainz.de.

Weitere Informationen:
Dr. Michael Witthöft / Dipl.-Psych. Maribel Kölpin / Dipl.-Psych. Susann Krautwurst
Abt. Klinische Psychologie und Psychotherapie
Psychologisches Institut
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
D 55099 Mainz
Tel. +49 6131 39-39204
E-Mail: koelpin@uni-mainz.de

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Petra Giegerich idw

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