Neuer Schnuller verhindert Zahnfehlstellungen

Schnuller

Schnuller sind im Säuglings- und Kleinkindalter beliebte Helfer, um Kinder zu beruhigen und leichter einschlafen zu lassen. Und sie können möglicherweise sogar lebensrettend sein, indem sie das Risiko für einen plötzlichen Kindstod reduzieren. Aber leider verursachen Schnuller kieferorthopädische Probleme. Das bekannteste ist der so genannte frontal offene Biss, bei dem die Schneidezähne von Ober- und Unterkiefer nicht zusammen kommen.

In einer wissenschaftlichen Studie, die jetzt in der renommierten Zeitschrift Pediatric Dentistry veröffentlicht wurde (Quelle s.u.), hat ein Zahnärzteteam um Prof. Dr. Stefan Zimmer, Lehrstuhlinhaber für Zahnerhaltung und Präventive Zahnmedizin der Universität Witten/Herdecke, einen „normalen“ und den von der Firma Novatex neu entwickelten Schnuller Dentistar verglichen. Ergebnis:

• Der neu entwickelte Schnuller verursachte so gut wie keine Fälle von offenem Biss.

• Selbst eine Kontrollgruppe ohne Schnullernutzung zeigte kaum bessere Ergebnisse.

• Der konventionelle Schnuller schnitt signifikant schlechter ab.

Wesentliche Neuerung des neuen Schnullers: Er ist direkt hinter dem Schild dünner geformt und hat eine Z-Form, die sich besser durch die Zähne „schlängelt“. „Es gibt eine ausgiebige auch wissenschaftliche Diskussion über die Vor- und Nachteile von Schnullern. Aber sie sind nun mal erfunden und Eltern nutzen sie. Daher wollten wir wissen: Welcher schadet den Zähnen am wenigsten?“ beschreibt Zimmer sein Forschungsinteresse.

Die Studie wurde im Auftrag des Herstellers erstellt, der sein Produkt einer wissenschaftlichen Prüfung in einer kontrollierten klinischen Studie unterziehen wollte. Zimmer betont: „Auf das Ergebnis der Studie hat die Förderung durch das Unternehmen keinen Einfluss, denn die Untersuchung wurde nach streng wissenschaftlichen Kriterien, zu denen zum Beispiel ein „verblindeter“ Untersucher gehört, durchgeführt. Das heißt, dass der Untersucher nicht wusste, welchen Schnuller das gerade untersuchte Kind benutzt hat.“

Und das Ergebnis der Studie ist eindeutig: Von insgesamt 121 Kindern zeigten 38% der „Normalschnuller-Kinder“ einen offenen Biss, aber nur 5% der Gruppe, die den neuen Schnuller verwendeten und gar kein Kind aus der Kontrollgruppe ohne Schnuller. „Die Zahlen zeigen auch: Längst nicht alle Kinder, die einen Schnuller nutzen, entwickeln eine Zahnfehlstellung. Insbesondere, wenn sie im Alter von zwei bis drei Jahren damit aufhören. Wenn sie aber weiter schnullern, ist der Schaden umso größer, je eher sie damit angefangen haben. Die Studie wird übrigens fortgesetzt, um die Entwicklung bei steigendem Alter zu verfolgen.“

Die Studie ist erschienen in Pediatric Dentistry, jan/feb 2011, (32) 52-55
http://www.ingentaconnect.com/content/aapd/pd/2011/00000033/00000001/art00011
Weitere Informationen bei
Prof. Dr. Stefan Zimmer, 02302/926-663 stefan.zimmer@uni-wh.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen

Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer