Klimafreundlich und energieeffizient: Studie untersucht Einsparpotenziale in der Landwirtschaft

Erste Antworten auf diese Fragen gaben Wissenschaftler auf einer Fachtagung, die am 27. Februar 2013 im Thünen-Institut in Braunschweig stattfand.

Hier stellten sie erste Teilergebnisse eines vierjährigen Forschungsprojektes zum Thema vor, das im Rahmen des Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) durchgeführt wurde.

Dabei untersuchten die Wissenschaftler die Energieflüsse und die Freisetzung klimaschädlicher Gase auf je 40 ökologischen und konventionellen Pilotbetrieben in Deutschland. Professor Kurt-Jürgen Hülsbergen von der Technischen Universität München (TUM) wies darauf hin, dass bei konventionellen Betrieben vor allem durch den Zukauf von Stickstoffdünger und synthetischen Pflanzenschutzmitteln ein erheblicher Energieinput entstehe, da ihre Herstellung extrem energieaufwändig sei.

Bei Ökobetrieben sei dieser Energieinput im Durchschnitt dagegen nur halb so hoch. Dieser Unterschied wird jedoch laut Hülsbergen durch die deutlich höheren Erträge im konventionellen Bereich zum Teil wieder aufgefangen. Um auf einzelbetrieblicher Ebene die Energieeffizienz und Freisetzung klimaschädlicher Gase zu optimieren, müssten seiner Ansicht nach individuelle Empfehlungen ausgesprochen werden. Hier bestehe noch großes Potenzial.

Das gilt auch für den Bereich der Milchviehhaltung, auf den Helmut Frank von der TUM in seinem Vortrag näher einging. Hier lägen die Treibhausgasemissionen pro Liter Milch im Ökobereich bei gleicher Leistung etwa 20 Prozent niedriger als bei konventioneller Milch. Aber auch hier gäbe es große Unterschiede in beiden Produktionsformen, die stark vom jeweiligen Betriebsmanagement abhingen. Als mögliche Ansätze einer klimafreundlichen Fütterung nannte er die Steigerung der Milchleistung, eine grundfutterbasierte, standortangepasste Ration mit möglichst wenig Zukauffuttermitteln (Soja) und eine längere Nutzungsdauer der Kühe.

Im Ackerbau gehe es vor allem darum, die Effizienz bei der Stickstoffdüngung zu optimieren. Das betonte Professor Gerold Rahmann vom Thünen-Institut. Nicht genutzter Stickstoff belaste die Klimabilanz unnötig. Auch eine vielfältige Fruchtfolge mit Leguminosen, eine weniger intensive Bodenbearbeitung und organische Düngung seien hinsichtlich der Klimawirkung und Energieeffizienz vorteilhaft.

Einig waren sich alle Experten darin, dass speziell im Ökobereich höhere Erträge mit geringeren Schwankungen wünschenswert sind, um die Klimabilanz zu verbessern. Als großes Plus der ökologischen Wirtschaftsweise sahen sie den Humusaufbau im Boden an, der sich positiv auf die CO2-Bilanz auswirke und zudem die Bodenfruchtbarkeit erhalte.

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Jürgen Beckhoff www.aid.de

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