Hoher Ausländeranteil unter Arbeitslosen vermindert Zustimmung zur Arbeitslosenunterstützung kaum

Bei einem Anstieg des Ausländeranteils an den Arbeitslosen um einen Prozentpunkt verringert sich die Akzeptanz der staatlichen Unterstützung für die Arbeitslosen gerade einmal um 0,014 Punkte auf einer Skala von null bis fünf. Dies belegt eine Studie des ZEW in Mannheim. Sie untersucht erstmals für Deutschland den Zusammenhang zwischen dem regionalen Ausländeranteil unter den Arbeitslosen und der grundsätzlichen Zustimmung der deutschen Staatsbürger zur staatlichen Arbeitslosenunterstützung.

Die Studie wertet Daten des Sozioökonomischen Panels (SOEP) aus den Jahren 1997 und 2002 aus. Neben Informationen etwa zum Arbeitsmarktstatus, zum Familienstand und zum Wohnort gibt die SOEP-Befragung Aufschluss über die Einstellung der Befragten zur Arbeitslosenunterstützung. Es zeigt sich, dass die Befragten tendenziell den Staat in der Verantwortung sehen, Arbeitslose finanziell abzusichern.

Um zu erfahren, ob Einwanderung die Zustimmung zur staatlichen Arbeitslosenunterstützung verändert, wird die Stichprobe des SOEP mit Daten der amtlichen Statistik zum Anteil der Ausländer an den registrierten Arbeitslosen kombiniert. Nun zeigt sich, ob die Zustimmung der Deutschen zur staatlichen Arbeitslosenunterstützung sinkt, wenn der regionale Anteil der Ausländer an den Arbeitslosen steigt. Dieser Anteil liegt im Durchschnitt über alle Regionen bei 13 Prozent. Allerdings bestehen starke regionale Unterschiede. So verzeichnet etwa Baden-Württemberg im Untersuchungszeitraum bei insgesamt niedriger Arbeitslosenquote einen Ausländeranteil an seinen Arbeitslosen von 24 Prozent, in Brandenburg liegt dieser Anteil dagegen nur bei einem Prozent.

Die Studie belegt, dass es zwar einen negativer Zusammenhang zwischen dem regionalen Ausländeranteil unter den Arbeitslosen und der Zustimmung der Deutschen zur staatlichen Arbeitslosenunterstützung gibt, dieser aber nur schwach ausgeprägt ist. Selbst der im Betrag größte Koeffizient, der in der Studie gefunden wurde, zeigt, dass bei einem Anstieg des Ausländeranteils an den Arbeitslosen um einen Prozentpunkt die Akzeptanz der staatlichen Unterstützung für die Arbeitslosen gerade einmal um 0,014 Punkte auf einer Skala von null bis fünf zurückgeht.

Weit größeren Einfluss auf die Haltung der Bürger zur Arbeitslosenunterstützung haben dagegen Faktoren, wie Herkunft, Geschlecht oder der Status am Arbeitsmarkt. So befürworten tendenziell eher Frauen, Menschen mit geringerem Einkommen und Menschen aus Ostdeutschland staatliche Hilfe für Arbeitslose.

Media Contact

Gunter Grittmann idw

Weitere Informationen:

http://www.zew.de/publikation5721

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen

Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neues topologisches Metamaterial verstärkt Schallwellen exponentiell

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am niederländischen Forschungsinstitut AMOLF haben in einer internationalen Kollaboration ein neuartiges Metamaterial entwickelt, durch das sich Schallwellen auf völlig neue Art und Weise ausbreiten können. Das Metamaterial…

Astronomen entdecken starke Magnetfelder

… am Rand des zentralen schwarzen Lochs der Milchstraße. Ein neues Bild des Event Horizon Telescope (EHT) hat starke und geordnete Magnetfelder aufgespürt, die vom Rand des supermassereichen schwarzen Lochs…

Faktor für die Gehirnexpansion beim Menschen

Was unterscheidet uns Menschen von anderen Lebewesen? Der Schlüssel liegt im Neokortex, der äußeren Schicht des Gehirns. Diese Gehirnregion ermöglicht uns abstraktes Denken, Kunst und komplexe Sprache. Ein internationales Forschungsteam…

Partner & Förderer