Aus Hänschen-im-Glück wird später Hans-im-Glück

Glückliche Kinder sind später glückliche Erwachsene. Zu diesem Schluss kommen Forscher der Universität Cambridge in der Zeitschrift „The Journal of Positive Psychology“. „Die meisten Langzeitstudien vergleichen nur die Folgen von Problemen in der Kindheit. Wir haben gezeigt, dass sich auch eine gute psychische Verfassung als Kind deutliche positive Auswirkungen auf sehr lange Sicht hat“, erklärt Studienautor Marcus Richards.

Grundlage dieser Aussage ist eine Untersuchung von 2.800 Engländern des Geburtsjahrgangs 1946. Von ihrer Kindheit an bis in die Gegenwart wurden sie regelmäßig beobachtet, woraus die Forschung langfristige Vergleiche von vielen Aspekten des Lebens gewinnen kann. Merkmale, die Ergebnisse verzerren können – etwa soziale Herkunft, Intelligenz oder Bildungswege – wurden dabei berücksichtigt.

Vorsorge für das Erwachsenenalter

Eine „glückliche Kindheit“ hatte ein Mensch in den Augen der Forscher dann, wenn seine Lehrer ihm im Alter von 13 bis 15 Jahren entsprechend eingeschätzt hatten. Dabei zählte die Beliebtheit bei Gleichaltrigen, auffällige Fröhlichkeit und Zufriedenheit, müheloses Schließen von Freundschaften sowie Lebensenergie. In die Kategorie „wenig positive Kindheit“ ordnete man Kinder mit Verhaltensproblemen wie Ruhelosigkeit, Tagrträumerei, Unfolgsamkeit oder Verlogenheit sowie mit emotionalen Problemen, etwa bei besonders ängstlichen und schüchternen Kinder oder bei solchen, die anderen immer aus den Weg gingen.

Dann verglichen die Forscher den Lebenswandel Jahrzehnte danach. Wer von seinen Lehrern positiv bewertet worden war, dem ging es später besser als den anderen. Das zeigte sich etwa in der Zufriedenheit im Beruf, in der Kontakthäufigkeit mit der Familie und Freunden sowie im Sozial- und Freizeitleben. Glückliche Kinder litten später im Leben um 60 Prozent seltener an psychischen Problemen als diejenigen, die nicht im positiven Sinn punkteten. Nur beim Eheglück stimmte die Gleichung nicht, denn just glückliche Kinder wiesen später hohe Scheidungsraten auf.

Förderung der Jugend hat Zukunft

Das Ergebnis enthält durchaus auch Sozialkritik. „Politiker sollten selbst in wirtschaftlichen Krisenzeiten dem Kindeswohl Vorrang geben, damit der bestmögliche Start ins Leben garantiert ist“, fordert Studien-Koautorin Felicia Huppert. Die Problematik heutiger Teenager bekommt damit eine neue Dimension – schlug doch erst gestern die UNICEF Alarm, dass die Generation der Zehn- bis 19-Jährigen ein blinder Fleck der Sozial- und Entwicklungspolitik darstellen (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/110225029/).

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Johannes Pernsteiner pressetext.redaktion

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