Jeder fünfte Ausbildungsabsolvent wird erst einmal arbeitslos

In Krisenzeiten waren es bis zu 22 Prozent. Gut sechs von zehn westdeutschen Ausbildungsabsolventen wurden von ihren Ausbildungsbetrieben übernommen. Ein knappes Fünftel der Absolventen verließ zwar den Ausbildungsbetrieb, fand jedoch direkt im Anschluss eine andere Stelle.

Den zunächst arbeitslosen Ausbildungsabsolventen gelang in der Regel innerhalb von drei Monaten ihr Berufseinstieg bei einem anderen Arbeitgeber. In wirtschaftlich angespannten Zeiten häuften sich jedoch auch Arbeitslosigkeitsphasen von vier und mehr Monaten, schreiben die IAB-Arbeitsmarktforscher Holger Seibert und Corinna Kleinert. So waren im Jahr 2004 elf Prozent der Ausbildungsabsolventen bis zu drei Monate arbeitslos und neun Prozent mindestens vier Monate.

Mit längerer Arbeitslosigkeit wird es immer schwieriger, noch eine Stelle im erlernten Beruf zu bekommen: Etwa die Hälfte der Ausbildungsabsolventen, die erst nach mindestens viermonatiger Arbeitslosigkeit eine Stelle fanden, wechselte dabei das Berufsfeld.

Wer nach der Ausbildung zunächst arbeitslos wurde, verdiente bei der ersten Stelle durchschnittlich rund 20 Prozent weniger als die von ihren Ausbildungsbetrieben übernommenen Absolventen. Wer ohne arbeitslos zu werden unmittelbar nach der Ausbildung den Betrieb wechselte, verdiente dagegen in der Regel sogar mehr als die übernommenen Absolventen.

Zahl der Ausbildungsplätze wird 2009 aufgrund der Wirtschaftskrise sinken

Im Jahr 2008 hat sich der Ausbildungsmarkt deutlich entspannt. In den neuen Bundesländern ging die Entlastung vor allem auf stark gesunkene Bewerberzahlen zurück, in den alten Bundesländern stieg auch die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge im Vergleich zum Vorjahr. Bis zum 30. September 2008 fanden insgesamt rund 616.000 Bewerber einen Ausbildungsplatz.

Das IAB rechnet aufgrund der Wirtschaftskrise im Jahr 2009 mit einem erheblichen Rückgang des Angebots von Ausbildungsplätzen. Da die Schulabgängerzahlen jedoch zumindest in Ostdeutschland weiter sinken, sei nicht zwangsläufig eine neuerliche Ausbildungslücke in größerem Umfang zu erwarten.

Von Entwarnung könne aber trotzdem keine Rede sein: Selbst bei der vergleichsweise günstigen Situation am Ausbildungsstellenmarkt im Jahr 2008 konnten nicht alle Lehrstellenbewerber adäquat versorgt werden, betonen die Nürnberger Arbeitsmarktforscher. Insbesondere leistungsschwächere Jugendliche gingen auch in konjunkturell guten Zeiten bei der Lehrstellensuche häufig leer aus.

Die IAB-Studie im Internet: http://doku.iab.de/kurzber/2009/kb1009.pdf.

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Wolfgang Braun idw

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