Freiwillige Helfer haben mehr Kinder

Bei Frauen hingegen konnte dieser Konnex nicht festgestellt werden. Die Ergebnisse der Studie, die in der aktuellen Ausgabe des Wissenschaftsmagazin PLoS ONE erscheinen, deuten darauf hin, dass Helfen und Kooperation ein tief verwurzeltes evolutionsbiologisches Prinzip sein könnte.

„Dass Männer im Schnitt mehr Kinder haben, wenn sie im Rahmen von freiwilliger Arbeit anderen helfen, ist überaus bemerkenswert, da dieser Zusammenhang bislang noch nicht gefunden wurde“, erklärt Martin Fieder vom Department für Anthropologie der Universität Wien. Fieder und Huber haben für ihre Studie die „Wisconsin Longitudinal Study“ analysiert, die das Leben von 10.000 AbsolventInnen amerikanischer High Schools systematisch nachverfolgt (http://www.ssc.wisc.edu/wlsresearch/).

Martin Fieder meint, dass die Ergebnisse, die aktuell in der Fachzeitschrift PloS ONE erschienen sind, helfen könnten, eine in der Evolutionsbiologie oft gestellte Frage zu beantworten: „Warum helfen wir auch Menschen, mit denen wir nicht verwandt sind?“

Wer hilft, dem wird geholfen

Mit unseren Kindern teilen wir ca. 50 Prozent unseres genetischen Materials. „Evolutionär betrachtet, ist das ein wichtiger Aspekt, wieso sich Verwandte gegenseitig Hilfe leisten. Denn er trägt dazu bei, die eigenen Gene in die 'nächste Generation zu bringen'“, sagt Martin Fieder. Warum wir aber auch vollkommen fremden Menschen helfen oder mit ihnen kooperieren, erscheint auf den ersten Blick evolutionär wenig sinnvoll. Dennoch ist Kooperation unter Nichtverwandten gerade beim Menschen weit verbreitet und wird in der Biologie mit dem Begriff „reziproker Altruismus“ beschrieben: „Wer hilft, dem wird geholfen.“

Für die Studie wurde freiwillige Arbeit als Indikator für Hilfsbereitschaft und Kooperation unter Fremden herangezogen, da diese Art von pro-sozialem Verhalten in modernen Gesellschaften allgemein verbreitet ist. Das Forschungsteam konnte dabei feststellen, dass Männer, die sich über einen längeren Zeitraum bei freiwilliger Arbeit engagierten, im Mittel tatsächlich mehr Kinder hatten als Männer, die das nicht taten. „In zukünftigen Projekten soll geklärt werden, welche Vorbedingungen zu mehr Kindern führen“, so Fieder.

Bei Frauen konnten die AutorInnen diesen Zusammenhang nicht feststellen. Diverse Studien belegen jedoch, dass Frauen, die viel Unterstützung durch Familienmitglieder erhalten, durchschnittlich mehr Kinder bekommen.

Publikation:
PLoS ONE: The association between pro-social attitude and reproductive success differs between men and women. Martin Fieder, Susanne Huber, Department für Anthropologie der Universität Wien.
Wissenschaftlicher Kontakt
Mag. Dr. Martin Fieder
Department für Anthropologie
Universität Wien
T1 +43-1-4277-500 21
T2 +43-1-4277-547 22
M +43 664 817 48 39
martin.fieder@univie.ac.at
Rückfragehinweis
Mag. Veronika Schallhart
Öffentlichkeitsarbeit
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