EU-Konferenz zum optimalen Raumklima im Flugzeug

In einer aktuellen Lancet-Studie warnen Forscher des Lahey Clinic Medical Center vor immer häufigeren Gesundheitsproblemen auf Langstreckenflügen. Einerseits können die neuen Flugzeugtypen A380 und B777-LR bis zu 20 Stunden lang unterwegs sein, andererseits werden die Passagiere immer älter.

Beide Faktoren werden zu einer Zunahme an Erkrankungen im Flugverkehr führen, denn das Risiko steigt ab einem acht Stunden-Flug drastisch an. Dazu kommt, dass fast ein Viertel aller durchgeführten Flüge Langstreckenflüge sind. Am 9. und 10. März werden im Holiday Inn Munich – City Centre Experten des europäischen Forschungsprojekts ICE (Ideal Cabin Environment – Ideales Flugzeugkabinenklima) Ergebnisse einer dreijährigen Untersuchung zu dieser Problematik präsentieren.

„Fast 1.500 Probanden haben sich an simulierten acht-Stunden-Flügen im Fluglabor des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik IBP in Holzkirchen und in einem Flugzeugkabinensimulator bei Building Research Establishment BRE in Garston, Großbritannien beteiligt“, so Florian Mayer vom IBP gegenüber pressetext. „Medizinische Fachexperten und Flugzeugkabinenklima-Spezialisten haben während dieser Testflüge am Boden die Auswirkungen einer Reihe physikalischer Randbedingungen in Flugzeugkabinen auf die Passagiere untersucht“, so der Fraunhofer-Forscher. Zum ersten Mal wurde dabei auch der Einfluss des Kabinendrucks auf Komfort und Wohlbefinden bzw. Gesundheit von Passagieren beobachtet. Die Experimente wurden in einer weltweit einzigartigen Niederdruckröhre am Fraunhofer IBP in Holzkirchen bei München durchgeführt. „In diesem befindet sich ein 16 Meter langes Segment eines Großraum-Airbus. Dadurch konnte man praxisnahe Bedingungen nachspielen.“ Ein weiterer Vorteil dieses Labors sei, dass sich Parameter wie Luftdruck, Kabinenaußenwandtemperatur, relative Feuchte, Geräuschpegel, Vibration, Licht, Luftzirkulation beliebig verändern lassen.

„Gesammelt wurden auch medizinische Daten wie der Blutdruck, sowie Blutproben für Tests auf erhöhte Anfälligkeit für Infektionen und Thrombosen. Die Informationen aus 35 simulierten Flügen wurden mit Daten von realen Flügen ergänzt“, erklärt der Wissenschaftler. Zusätzlich zu den Forschungsergebnissen aus dem ICE-Projekt wird die zweitägige Konferenz im März 2009 in München auch neue, aus jüngsten Studien stammende Erkenntnisse präsentieren und Vorschläge für bessere Technologien liefern, um ein sicheres und gesundes Flugzeugkabinenklima für Passagiere und Besatzung zu generieren.

Media Contact

Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

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