Depressionsgefahr bei Jugendlichen auch erblich bedingt

Ein Forscherteam des Istituto Scientifico E. Medea und der Università Vita-Salute San Raffaele hat nachgewiesen, dass das Zusammenwirken von genetischer Veranlagung und Umwelteinflüssen bei Verhaltensstörungen in der Pubertät eine wichtige Rolle spielt. Durch die Interaktion beider Faktoren werde das Depressionsrisiko bei Jugendlichen deutlich verschärft.

„Bisher haben sich die Bemühungen der Wissenschaftler auf die getrennte Untersuchung von Erb- und Umweltfaktoren beschränkt,“ erklärte Projektleiter Massimo Molteni. „Wir haben zum ersten Mal das Zusammenspiel beider Einflüsse unter die Lupe genommen.“ Als Probanten dienten insgesamt 607 italienische Jugendliche im Alter zwischen zehn und vierzehn Jahren. Unter ihnen wurde ein als Child Behaviour Checklist 6-18 bekannter Fragebogen verteilt, der bestimmte Erscheinungsformen von Emotionen und Verhaltensweisen von Kindern und Heranwachsenden untersucht.

Zur Definition der genetischen Komponente wurden mit Einwilligung der Eltern DNA-Proben aus dem Mundspeichel der Jugendlichen entnommen. Analysiert wurden Polymorphismen der Seroton-Transporter-Gene PPH2 G-703T und 5-HTTLPR. Aus dem Datenabgleich ergab sich, dass Genvariationen und problembehaftete Familiensituationen wie geschiedene Eltern oder Tod eines Elternteils nicht nur Häufigkeit und Schwere der Depressionen erhöhen, sondern beim Zusammentreffen beider Faktoren das Problem noch weiter verschärfen.

„Die Ergebnisse dieser Studie könnten den Weg für eine vorbeugende Behandlung von Jugendlichen unter Verwendung gezielter Massnahmen wie Gentransfers und Pharmazeutika öffnen“, meint Molteni abschliessend. Die Einzelheiten der Untersuchung sind in der Fachzeitschrift „The Journal of Child Psychology ans Psychiatry“ veröffentlicht.

Media Contact

Harald Jung pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.emedea.it http://www.unisr.it

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