Chemische Industrie sucht nach der Erfolgsformel

Der Start der Chemieindustrie in das Jahr 2010 ist von Unwägbarkeiten geprägt, insbesondere im Hinblick auf die wirtschaftliche- und damit die Nachfrageentwicklung in den wichtigen Absatzmärkten Amerikas, Europas und Asiens. Trotzdem müssen jetzt die Weichen für eine positive Entwicklung gestellt werden.

Dabei steht im Fokus, wie die Chemie von den Megatrends Umweltschutz, Klimawandel, Mobilität und Gesundheitswesen profitieren kann – und das bei stagnierenden oder schrumpfenden F&E-Budgets. Branchenkenner, die für den Deloitte Report „Compass 2010 – Global chemicals sector outlook“

befragt wurden, rechnen nur mit einer schleichenden Erholung der Nachfrage bis 2015, gehen allerdings bereits für dieses Jahr von einer spürbaren Zunahme der M&A-Aktivitäten aus.

„Die Finanzmarktlage hat die M&A-Aktivitäten auf ein Minimum reduziert – im Jahr 2009 waren es 40 Prozent weniger als im Vorjahr. Spezialchemie-Hersteller wollen nach den Erfahrungen in der Krise nun ihre Portfolios straffen, Commodity-Anbieter wollen ihre Überkapazitäten abbauen und Private Equity-Unternehmen suchen Käufer.

Strategische Investoren halten hingegen Ausschau nach günstigen Möglichkeiten, langfristig ihr Portfolio zu verbessern und auch potenzielle Käufer aus der Finanzwelt stehen in den Startlöchern“, weiß Kai Goebel, Director Manufacturing bei Deloitte.

Flexiblere Business-Modelle gefragt

Spezialchemie-Unternehmen wähnten sich auf der krisensicheren Seite – und mussten feststellen, dass sie kaum weniger betroffen waren als die Hersteller von Commodities. Beide Segmente sind gezwungen, künftig auf flexiblere und damit krisenresistentere Business-Modelle zu setzen. Insbesondere integrierte Chemieunternehmen werden sich die Frage stellen müssen, wie viele Geschäftsmodelle sie parallel erfolgreich betreiben können.

Erfolgreiche Krisenmanager mit besten Zukunftsaussichten Die strategischen Fragen stellen sich spätestens, wenn die staatlichen Konjunkturhilfen ausgelaufen sind und das wirtschaftliche Gesamtklima volatil bleibt. Während des Abschwungs waren diejenigen Unternehmen am erfolgreichsten, welche die Situation am schnellsten erkannten, über Notfallpläne verfügten und diese schnell und nüchtern implementieren konnten. Sie haben nun, wo es auf Flexibilität ankommt, einen klaren Vorsprung, z.B. im Hinblick auf Cash-Flow, Personalpolitik, Komplexitätsreduzierung und Kostenkontrolle.

Klassische Abnehmerbranchen mit gemischten Aussichten Die Aussichten für das laufende Jahr lassen sich anhand wichtiger Endmärkte für die chemische Industrie (Automobil- und Flugzeugindustrie, Bau- sowie Elektronik- und Pharmaziebranche) ablesen: Für die europäische Automobilindustrie wird 2010 ein hartes Jahr, auch vom Flugzeugbau sind kaum Wachstumsimpulse zu erwarten.

Die Baubranche bietet kurzfristig vergleichsweise bessere Perspektiven – vor allem wegen der an sie ausgereichten staatlichen Fördermittel. Nachhaltiger sieht es für Elektronik mit einem Wachstum im Jahresvergleich von 13,8 Prozent und Pharma von 8,0 Prozent aus. Auch wenn die Nachfrageprognose in einigen Endmärkten gar nicht so düster scheint, ist vor 2015 keine Erholung auf Vorkrisenniveau zu erwarten.

Perspektiven bei Umwelt und Gesundheit

Wichtig ist die Fokussierung auf zukunftsträchtige Segmente. Die Megathemen Klima, Mobilität und Gesundheit werden in den nächsten Jahrzehnten eine zentrale Rolle spielen – und der chemischen Industrie zusätzliche Wertschöpfungspotenziale erschließen. Auf der anderen Seite gilt es vor allem für die Spezialchemie-Unternehmen, dem „Commodization-Effekt“ und dem damit verbundenen Preis-/Margenverfall durch ein verstärkte Ausrichtung auf die Kundenwünsche und damit verbundener Veränderung der Geschäftsmodelle entgegenzuwirken.

„Die Industrie muss noch mehr auf Innovation setzen, die auf das Konto der Megatrends einzahlen. Dabei ist Effizienz des eingesetzten Kapitals von großer Bedeutung, um dem Dilemma knapper F&E-Budgets eine gute Innovations-Pipeline entgegenstellen zu können. Bei der Entwicklung von neuen Produkten spielt die Zusammenarbeit mit anderen Industrien/Unternehmen eine entscheidende Rolle, um das Know-how und die Budgets zu bündeln. Vermutlich werden auch die M&A-Aktivitäten der Chemieunternehmen zukünftig die Grenzen der eigenen Industrie immer wieder verlassen, um näher zum Endkunden zu gelangen und notwendiges Know-how für Innovationen zu ergänzen.“, resümiert Kai Goebel.

Den kompletten Report finden Sie unter http://www.presseportal.de/go2/deloittefertigungsindustrie zum Download.

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