Bilden Familienunternehmen mehr aus?

Familienunternehmen engagieren sich ab einer bestimmten Größe stärker für die Berufsausbildung als Nicht-Familienunternehmen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Instituts für Mittelstandsforschung (ifm) an der Universität Mannheim. Bei den kleineren Familienunternehmen hingegen ist die Ausbildungsbereitschaft geringer als bei den Nicht-Familienunternehmen.

Die Studie zeigt außerdem, dass die Ausbildungsneigung mit zunehmendem Familieneinfluss steigt. Die Autoren interpretieren die größere Ausbildungsbereitschaft der Familienunternehmen als einen Indikator dafür, dass Unternehmen mit starkem Familieneinfluss eher bereit sind, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen.

Die Autoren der Studie sind Dr. Detlef Keese, Jan-Klaus Tänzler und Annegret Hauer. Die Studie beschäftigt sich mit der Ausbildung im Rahmen des dualen Berufsbildungssystems. Die Daten für die Untersuchung entstammen einer Studie des ifm Mannheim, in der die Wahrnehmung der Ausbildungsaufgabe in 510 Mannheimer Unternehmen analysiert wurde. Der Großteil der befragten Unternehmen hat weniger als 250 Mitarbeiter.

Die Studie untersuchte die Ausbildungsneigung unter dem Einfluss unterschiedlicher Unternehmensmerkmale, wie zum Beispiel Beschäftigtenzahl, Wirtschaftszweig, Kammerzugehörigkeit oder Familieneinfluss. Der Familieneinfluss wird anhand mehrerer Kriterien bestimmt. Unter anderem spielen dabei die Stimmrechte sowie Kapitalbeteiligung der Familienmitglieder und die Anzahl der Generationen, die der Betrieb im Familienbesitz ist, eine Rolle.

Die Wissenschaftler wählten für ihre Studie die Ausbildungsleistung als einen Indikator für die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung, da Bildung von den Unternehmen selbst als ein bedeutendes Betätigungsfeld des gesellschaftlichen Engagements genannt wird. „Die Ergebnisse bezüglich der Ausbildungsneigung deuten darauf hin, dass größere Familienunternehmen tatsächlich eher bereit sind, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen“, so Keese, der Projektleiter der Studie. Künftige Arbeiten des Forschungsbereichs Familienunternehmen am ifm werden dies auch für andere Bereiche der gesellschaftlichen Verantwortungsübernahme untersuchen.

Weitere Ergebnisse stehen in der neuesten Ausgabe der Zeitschrift für KMU und Entrepreneurship (ZfKE) und auf den Seiten des ifm Mannheim (http://www.ifm.uni-mannheim.de/Forschung/Familienunternehmen).

Das Institut für Mittelstandsforschung der Universität Mannheim ist eine interdisziplinäre Forschungseinrichtung der Universität Mannheim. Seit über 20 Jahren führt das Institut Forschungsvorhaben zu aktuellen und strukturellen mittelstandsbezogenen Themen durch. Unter der Leitung von Professor Dr. Michael Woywode arbeiten gegenwärtig 25 wissenschaftliche Mitarbeiter am Institut für Mittelstandsforschung. Die besondere Stärke des ifm liegt in seiner interdisziplinären Ausrichtung und der Brückenfunktion zwischen Wissenschaft und Praxis.

Weitere Informationen im Internet:
http://www.institut-fuer-mittelstandsforschung.de
Kontakt:
Annegret Hauer
Institut für Mittelstandsforschung (ifm)
L9, 1-2
68161 Mannheim
Telefon: 0621/181-3558
hauer@ifm.uni-mannheim.de

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