SOKKE geht den Ursachen für die schlechteren Bildungschancen von Kindern mit Migrationshintergrund auf den Grund

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat die Förderung einer Augsburger Längsschnittstudie zur „Sozialisation und Akkulturation in Erfahrungsräumen von Kindern mit Migrationshintergrund – Schule und Familie“ (SOKKE) um weitere zwei Jahre verlängert.

Die Arbeiten an diesem Projekt begannen mit einer einjährigen Vorstudie Mitte Juni 2003 an der Pädagogik-Professur der Erziehungswissenschaftlerin und Direktorin des Augsburger Zentralinstituts für didaktische Forschung und Lehre Prof. Dr. Leonie Herwartz-Emden.

„Unser Projekt ist der Grundlagenforschung in den Bereichen Bildung, Sozialisation und Akkulturation von Kindern mit Migrationshintergrund zuzuordnen“, erläutert Herwartz-Emden. Ziel des Projektes sei es, die Leistungsentwicklung von Kindern mit Migrationshintergrund nachzuzeichnen. „Sie haben“, so die Erziehungswissenschaftlerin, „nach wie vor schlechtere Bildungschancen und sind auf höheren weiterführenden Schulen gegenüber Kindern deutscher Herkunft unterrepräsentiert.

Wir gehen den Ursachen für diese Schlechterstellung vom Beginn der Schullaufbahn an nach, um aus den daraus resultierenden Erkenntnissen ableiten zu können, wie die Chancen der Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund verbessert werden können. Da zu diesem bildungspolitisch sehr aktuellen Themengebiet bisher kaum längsschnittlich angelegte Studien im Grundschulbereich existieren, ist Herwartz-Emden sicher, dass man mit diesem Projekt zu neuen Kenntnissen gelangen werde, die wesentlich zur wissenschaftliche Theoriebildung sowie zur Optimierung der schulischen Praxis beitragen können.

550 Grundschüler in 24 ersten bis vierten Klassen

Konkret werden über einen Zeitraum von vier Jahren hinweg 550 Grundschüler in 24 Klassen von der ersten bis zur vierten Jahrgangsstufe untersucht. Die Erhebungen in den Klassen 1 bis 3 sind inzwischen abgeschlossen. Erfasst wurden die Lese-, Rechtschreib- und Mathematikfähigkeiten der Schülerinnen und Schüler sowie ihr Sprachstand und ihre kognitive Grundfähigkeit. Zudem wurden Selbstkonzept sowie Selbstwertgefühl der Kinder und – mit einem eigens entwickelten Test – Emotionen in Bezug auf das Fach Mathematik erhoben. Im Schuljahr 2007/08 werden derzeit zusätzlich zu diesen Tests Gruppendiskussionen durchgeführt, um gemeinsame Erfahrungen der Kinder, vor allem aber Differenzerfahrungen der Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund, expliziter erfassen zu können.

Projekterweiterung in die Mathematik hinein

Aufgrund einer Erweiterung der Fragestellung im Bereich Mathematik über das Lesen, die Rechtschreibkompetenzen und die Selbstkonzeptentwicklung hinaus kooperiert die Augsburger Projektgruppe in der nun laufenden zweiten Forschungsperiode mit den Mathematikdidaktikern Prof. Dr. Kristina Reiss (LMU München) und Prof. Dr. Aiso Heinze (Universität Regensburg).

Kontakt und weitere Informationen:

Prof. Dr. Leonie Herwartz-Emden
Zentralinstitut für didaktische Forschung und Lehre
Universität Augsburg
86135 Augsburg
Telefon 0821/598-5522
leonie.herwartz-emden@uni-augsburg.de

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