ADHD: Gehirne der Kinder entwickeln sich langsamer

Die Gehirne von Kindern, die an Attention Deficit/Hyperactivity Disorder (ADHD) leiden, entwickeln sich nicht in der gleichen Geschwindigkeit wie die ihrer Altersgenossen. Wissenschaftler des National Institute of Mental Health (NIMH) haben eine durchschnittliche Verzögerung von drei Jahren in der Entwicklung des Kortex nachgewiesen. Sie untersuchten 450 Kinder. Die Hälfte der Teilnehmer war an ADHD erkrankt. Die Hirnrinde spielt eine entscheidende Rolle bei der Aufmerksamkeit und der Planung. Experten hoffen, dass die in den Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlichte Studie Ansätze für neue Behandlungsmöglichkeiten liefern kann.

Die Forscher untersuchten, wann und wo das Gehirn die größte Dichte erreichte, die als Marker für Reife eingesetzt wird. Von den 223 Jungendlichen mit ADHD erreichte die Hälfte der 40.000 im Kortex untersuchten Stellen ihre größte Dichte im Alter von 10,5 Jahren. Bei der gesunden Kontrollgruppe wurde dieser Wert mit 7,5 Jahren erreicht. Trotz der Verzögerung entwickelte sich das Gehirn normal. Der leitende Wissenschaftler Philip Shaw betonte, dass diese Ergebnisse die betroffenen Familien beruhigen sollten. Zudem sei damit erklärt, warum manche Kinder einfach aus der Krankheit herauszuwachsen scheinen. Weitere Studien sollen untersuchen, warum diese Verzögerung stattfindet und wie die Behandlungsmöglichkeiten verbessert werden können.

Britische Experten wie David Coghill von der University of Dundee warnten laut BBC, dass diese Ergebnisse nicht bedeuteten, dass Kinder mit ADHD ihre Entwicklung nach dieser dreijährigen Verzögerung aufholten. Vielmehr sei es so, dass ihre Altersgenossen sich weiter entwickelten. „In diesem Stadium werden die Verbindungen im Gehirn verfeinert und werden organisierter. Wenn also die Gehirne der erkrankten Kinder weiter wachsen, verändern sich die Gehirne der gesunden Kinder bereits auf eine ganz andere Art und Weise.“ Das bedeute, dass Heranwachsende mit ADHD in vielen der wichtigen Fähigkeiten wie Gedächtnis, Steuerung des Antriebs und Planung benachteiligt sein können.

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Michaela Monschein pressetext.austria

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