Medizintechnik ermöglicht bis zu 1,5 Mrd. Euro Einsparung jährlich

Bis zu 1,5 Milliarden Euro könnten im Gesundheitswesen eingespart werden, wenn Kliniken und Arztpraxen konsequent moderne Medizintechnik einsetzen würden. Dies ist das Ergebnis einer Studie der Technischen Universität Berlin und der Unternehmensberatung Droege&Comp. im Auftrag des ZVEI – Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie und des Medizintechnik-Branchenverbandes SPECTARIS.

Wegen der Investitionskosten wird Medizintechnik von vielen Verantwortlichen bei Krankenkassen sowie bei Ärzten in Kliniken und in Praxen als Kostentreiber angesehen. „Die Studie zeigt jedoch klar, dass diese Annahme völlig falsch ist. Investitionen in moderne Medizintechnik erlauben frühere Erkennung von Krankheiten, kürzere Operationszeiten und schnellere Heilungsprozesse. Das ermöglicht kürzere Aufenthaltszeiten der Patienten in Krankenhäusern und damit Einsparungen bei Material- und Personalkosten“, betonten Christian Erbe, stellvertretender Vorsitzender des ZVEI-Fachverbands Elektromedizinische Technik, und Ulrich Krauss, Vorsitzender des Fachverbandes Medizintechnik von SPECTARIS.

In der Studie 'Das Einsparpotenzial innovativer Medizintechnik im Gesundheitswesen' wurde an zehn Medizintechnikprodukten detailliert untersucht, wie moderne Medizintechnik Abläufe und Kostenstrukturen verändert. Zu den untersuchten Produkten gehörten unter anderem ein Implantat zur schonenden Versorgung eines gelenknahen Knochenbruches, ein System zur sicheren Bestimmung der optimalen Dioptrien-Stärke einer künstlichen Augenlinse in der Behandlung des Grauen Stars sowie ein Verfahren zur Entfernung von Krebszellen. Dabei wurden – zumeist abhängig von der Zahl der potentiellen Anwendungsfälle – Einsparpotenziale zwischen fünf und 990 Millionen Euro festgestellt. Zusammengerechnet beträgt das Einsparpotenzial der zehn Produkte 1,5 Milliarden Euro pro Jahr. Summiert mit dem Einsparpotenzial der Produkte aus einer Vorgängerstudie des letzten Jahres, in dem andere Produktbeispiele untersucht wurden, beträgt das Einsparpotenzial weit mehr als zwei Milliarden Euro.

Es ist bedauerlich, dass die Einsparpotenziale in Deutschland nicht in vollem Umfang genutzt würden, so Krauss. „Ein politisch überreglementierter Gesundheitsmarkt in Deutschland behindert eine schnelle Verbreitung und flächendeckende Nutzung innovativer Produkte.“ Dies hat nach Expertenschätzungen zu einem Investitionsstau im Krankenhausbereich von rund 30 Mrd. Euro geführt. Erbe fordert die Politik auf, „sich nicht weiter ausschließlich auf eine Kostenreduktion durch Einschnitte im Gesundheitssystem zu konzentrieren, sondern die Rahmenbedingungen zur kurzfristigen Realisierung der in der Studie dargestellten Einsparpotenziale zu schaffen.“

In Deutschland werden jährlich rund 20 Milliarden Euro von den Kliniken und Arztpraxen für Medizinprodukte ausgegeben. Die deutschen Unternehmen der Medizintechnikbranche investieren im Durchschnitt neun Prozent des Umsatzes in Forschung und Entwicklung. Ein Drittel ihrer Produkte sind jünger als drei Jahre.

Die Studie ist im Internet unter http://www.spectaris.de/presse/presse_main.htm zu finden.

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SPECTARIS
Thomas Krieger
Tel.: 030 414021 15
Mobil: 0160 3505910
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