Wie Berner Forscher die Berichte medizinischer Studien verbessern
Für die Erforschung von Krankheitsursachen oder für die Prognose von Erkrankungen sind Beobachtungsstudien unerlässlich. Durch sie wird etwa untersucht, ob es in der Bevölkerung einen Zusammenhang gibt zwischen Umwelteinflüssen und Atemwegserkrankungen oder wie die Prognose von Krebserkrankungen ist.
Werden die Resultate solcher Studien in Fachzeitschriften unsorgfältig publiziert, kann dies weitreichende Folgen haben: Die Forschung kann mit Daten, die korrigiert oder erst völlig neu erhoben werden müssen, nur schwer weiterarbeiten, Medien können Ergebnisse fehl- oder überinterpretieren und dadurch Ängste auslösen, zum Beispiel indem sie ein Nahrungsmittel fälschlicherweise als krebserregend darstellen.
„Mehrere Untersuchungen konnten zeigen, dass die Qualität von publizierten Beobachtungsstudien oft unzureichend ist“, stellt Dr. Erik von Elm vom Institut für Sozial- und Präventivmedizin (ISPM) der Universität Bern fest. „Dies öffnet Fehlinterpretationen Tür und Tor“. Zusammen mit Prof. Matthias Egger, Leiter des ISPM, sowie Kollegen aus England, Dänemark und den Niederlanden, gründete von Elm vor drei Jahren deshalb die STROBE Initiative. STROBE steht für „STrenghtening the Reporting of OBservational studies in Epidemiology“. Das internationale Projekt hat Modellcharakter für ähnliche Qualitätsinitiativen in der medizinischen Forschung.
Zusammenarbeit mit medizinischen Journals
In sieben führenden Fachzeitschriften wie „The Lancet“ und „British Medical Journal“ erscheint diese Woche ein Artikel mit einer Checkliste. Darin werden 22 Punkte empfohlen mit dem Ziel, die Transparenz und Vollständigkeit von Berichten epidemiologischer Studien zu verbessern.
Erarbeitet wurden die Empfehlungen in dreijähriger Arbeit von einer Projektgruppe unter Berner Leitung. Diese umfasst neben Forschenden und Statistikern auch Herausgeber von Fachjournals. Auf einer Web-Plattform konnten andere Forschende Kommentare eingeben, die danach in die Empfehlungen einflossen. „Die Initiative ist dadurch sehr breit abgestützt und wird in der Fachwelt leichter anerkannt werden“, ist von Elm überzeugt. Die Forschenden sind auch zuversichtlich, dass STROBE dank der transparenten Entstehung, der Einbindung von Fachjournals und der internationalen Zusammenarbeit für ähnliche Initiativen als Vorbild dienen wird.
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