Fachhochschule Südwestfalen untersuchte wieder die Attraktivität der Städte als Einkaufszentren

Seit 1995 führt das Institut für vergleichende Städtemarktforschung im Fachbereich Technische Betriebswirtschaft der Hochschule in Hagen Passantenbefragungen über die Attraktivität der Städte als Einkaufszentren in verschiedenen Regionen Nordrhein-Westfalens sowie im Rhein-Main-Neckar-Raum durch.

Im Advent letzten Jahres interviewten Studierende unter Leitung von Prof. Dr. Gunther Bamler zum ersten Mal Passanten in Städten des gesamten Ruhrgebiets. Die zentralen Fragen lauteten auch diesmal wieder: Welche Stadt in dieser Region ist als Einkaufsstadt am beliebtesten? In welcher Stadt ist es am aufregendsten, saubersten, angenehmsten usw.? Welche Komponenten sind es, die im Wesentlichen zur Attraktivität einer Stadt beitragen?

Der von der Hochschule gewählte Befragungsansatz unterscheidet sich von Erhebungen der Kommunen zum Stadtmarketing in mehrfacher Hinsicht. Zum einen sind durch die vorhandenen Untersuchungsergebnisse Vergleiche zwischen verschiedenen Städten über einen längeren Zeitraum möglich, es lassen sich also durch den Langzeitcharakter der Studie Veränderungen bei den Bewertungen einzelner Städte feststellen. Zum anderen und darin liegt der Hauptvorteil der Studien werden Passanten nie zu ihrer Heimatstadt befragt, sondern dürfen ausschließlich Bewertungen über ihnen bekannte andere Städte äußern, um subjektive positive oder negative Einschätzungen des eigenen Wohnortes auszuschließen. Da die große Städte wie Köln, Düsseldorf, Dortmund und Essen, aber auch das CentrO in Oberhausen von vielen Auswärtigen als Einkaufsziel angesteuert werden, ergibt sich im Laufe der Jahre ein umfassendes Bild

Die Städteimage-Befragung fand in der Vorweihnachtszeit 2006 in den Fußgängerzonen der Ruhrgebietsstädte statt. Insgesamt standen 8190 gültige Bewertungen für die Datenauswertung zur Verfügung. Dabei wurden die Städte in Metropolen, Oberzentren und Regionalzentren unterteilt.

Die Ergebnisse in Kurzform:

Gelsenkirchen:
Von allen Städten des Ruhrgebiets liegt Gelsenkirchen in punkto Sauberkeit an letzter Stelle. Die Stadt gilt aber als weniger langweilig als Duisburg, Bottrop oder Mülheim. Auch das Einzelhandelsangebot wird in Gelsenkirchen im Vergleich zu diesen Städten als umfangreicher und exklusiver eingestuft.
Essen:
Essen gilt als vergleichsweise aufregende Stadt. Das gastronomische Angebot ist in den Augen der Befragten in den letzten Jahren vielfältiger geworden. Allerdings wird die Nachbarstadt Dortmund in punkto Sauberkeit, Gastronomie und Exklusivität des Einzelhandelsangebots zum Teil deutlich besser beurteilt.
Dortmund:
Dortmund wird im Vergleich zu früheren Befragungsrunden nun als deutlich sauberer und nicht mehr so langweilig. Auch in Sachen Gastronomie und Einzelhandelsangebot hat Dortmund aufgeholt und liegt damit vor Dortmund und Bochum.
Oberhausen/CentrO:
Das CentrO ist sowohl mit seinem Einzelhandelsangebot als auch mit der Gastronomie führend im Ruhrgebiet und muss sich in NRW nur durch Düsseldorf und Köln geschlagen geben. Langeweile verspüren die Käufer hier nicht, allerdings vergaben sie in der aktuellen Befragung schlechtere Werte für den Punkt „angenehme Atmosphäre“. Das CentrO führt auch in Bezug auf die Nutzung von Restaurants im Zusammenhang mit einem Einkauf.
Schwerte:
Schwerte bildet im Ruhrgebiet das Schlusslicht, was die Größe des Einzelhandelsangebots betrifft. Allerdings beurteilen die Befragten die Exklusivität des Angebots dort höher als beispielsweise in Herten, Velbert oder Wesel.
Hagen
In Hagen besuchen die Käufer besonders häufig ein Café im Zusammenhang mit ihrem Einkauf. Auch wird die Einkaufsatmosphäre als angenehm beurteilt. Hagen wird ebenfalls nicht mehr als sehr langweilige Stadt empfunden. Auch wenn sich die Werte in punkto Sauberkeit verbessert haben, gilt Hagen aber immer noch nicht als besonders reine Stadt. In Bezug auf Auswahl und Exklusivität des Warenangebots hat Hagen noch Verbesserungsbedarf.
Köln:
Die Exklusivität des Einzelhandelsangebots in Köln ist in den letzten fünf Jahren aus der Sicht der Käufer aus dem Ruhrgebiet stark verbessert worden. Auch empfinden sie die Stadt mittlerweile als aufregender als Düsseldorf. Bei der Anzahl der Kneipen wird Köln besser bewertet, was die Vielfalt der Gastronomie betrifft, schneidet Düsseldorf besser ab.
Düsseldorf:
Düsseldorf gilt nach Köln als die aufregendste Metropole für die Ruhrgebietsbürger. Auch das Einzelhandelsangebot empfinden sie dort als vielfältig und exklusiv. Gleiches gilt für die Vielfalt an Gastronomiebetrieben.
Münster:
Diejenigen Befragten, die Münster als ihre bevorzugte Einkaufsstadt angaben, empfinden die Stadt als sehr sauber mit einem guten und exklusiven Einzelhandelsangebot.
Wuppertal:
Vor fünf Jahren beurteilten die Ruhrgebietsbürger Wuppertal noch als langweiligste Stadt in Nordrhein-Westfalen. In der aktuellen Studie hat sich die Stadt diesbezüglich leicht verbessert. Auch das Einzelhandelsangebot wird diesmal besser beurteilt. Städte wie Duisburg, Recklinghausen, Gelsenkirchen oder Hamm schneiden dies bezüglich schlechter ab.
Kamen:
Im Gegensatz zu anderen Städten finden in Kamen auswärtige Besucher während ihres Einkaufs kaum den Weg in ein Café. Auch die Auswahl und die Exklusivität des Einzelhandelsangebots kamen bei den Befragten nicht so gut an. Hier werden vergleichbare Regionalzentren wesentlich besser beurteilt. Interessant ist, dass sich die diesbezüglichen Bewertungen in der aktuellen Hochschulbefragung im Vergleich zu der des Jahres 2001 für Kamen sehr verschlechtert haben.

Bergkamen:
Ein gastronomisches Angebot scheint in Bergkamen kaum zu existieren – zumindest aus der Sicht der Bürger des Ruhrgebiets. Bei der Bewertung des Einzelhandelsangebots ist die Beurteilung aber durchaus positiv ausgefallen. Hier steht Bergkamen im Vergleich zu anderen Regionalzentren nicht schlecht dar. Städte wie Kamen, Dinslaken, Schwerte, Herten oder Wesel schneiden schlechter ab.
Soest:
Folgt man den Meinungen der Bürger aus dem Ruhrgebiet, dann gibt es keine Stadt weit und breit mit weniger Hektik als in Soest. Einig waren sich die Befragten auch darüber, dass Soest eine saubere Stadt ist. Auch wurde die Boerde-Stadt als relativ „aufregend“ eingestuft, zumindest weniger langweilig als Recklinghausen, Hagen oder Hamm.
Wesel:
Wesel ist für die Ruhrgebietsbürger als Einkaufsstadt nicht sehr interessant. In keiner anderen Stadt finden sie ein weniger exklusives Warenangebot. Selbst Velbert, Schwerte und die Nachbarstadt Dinslaken haben diesbezüglich mehr zu bieten. Auch empfinden sie die Stadt als langweilig. Etwas besser wird die Auswahl in den Geschäften beurteilt.

Ansprechpartner für die Presse:

Prof. Dr. Gunther Bamler
Leiter des Instituts für vergleichende Städtemarktforschung
am Fachbereich Technische Betriebswirtschaft
der Fachhochschule Südwestfalen
Haldener Str. 182
58095 Hagen
Tel.: 02331/987- 2392 oder 02331/55085
E-Mail: bamler@fh-swf.de

Media Contact

Birgit Geile-Hänßel idw

Weitere Informationen:

http://www.fh-swf.de/

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