Jungs unter sich

Ob Haushaltsrallye, Schnupperpraktikum in einer Kindertagesstätte oder Baby wickeln – Jungen bewerteten solche Angebote durchweg positiv. Das ist das wichtigste Ergebnis einer bundesweiten Befragung, die das Projekt Neue Wege für Jungs in 2006 gemeinsam mit dem Berliner Forschungsinstitut Dissens e.V. durchführte.

Insgesamt wurde ca. 2100 Fragebögen von Jungen im Alter von 12 bis 15 Jahren ausgewertet. „Jungen unter sich haben mit einem erweiterten Angebot zur Berufs- und Lebensplanung die Chance, traditionelle Männerrollen und gewohnte Männerbilder zu hinterfragen“, so Projektkoordinator Miguel Diaz.

„Cool und supertoll“

„Cool, Spaß gehabt, supertoll, interessant, viel Neues erlebt“ kommentieren die Jungs ihre Erlebnisse. Windelwechseln proben an Babypuppen, Knöpfe annähen, Betten ab- und beziehen und ein leckeres Essen kochen kann in Form einer „Haushaltsrallye“ mit Wettbewerbscharakter ziemlich spannend sein: „Bis so ein Hemd faltenfrei ist, dauert es ganz schön lang und macht auch recht viel Mühe“, sagte einer der Teilnehmer. „Ein wenig stolz bin ich schon auf mich!“

Befragte Lehrkräfte und Projektveranstalter waren über die positive Resonanz der Jungen erstaunt. Fast 90% der Befragten schätzen das Interesse der Jungen an solchen Angeboten als sehr groß ein. Nach Meinung der Unternehmen und Organisationen, bei denen die Teilnehmer Schnupperpraktika absolvierten, zeigten sich 75% der Jungen interessiert, ein Drittel der Schüler hat sich sogar nach Ausbildungsplätzen und Studienmöglichkeiten erkundigt.

Beratung bei Berufs- und Lebensorientierung gewünscht und sinnvoll

Bei aller Begeisterung für die durchgeführten Jungs-Angebote bleiben aber traditionelle Ansichten bei der Berufs- und Lebensplanung hartnäckig erhalten. Für den Großteil der Jungen sind Aufstiegsmöglichkeiten (ca. 80%) und eine gute Bezahlung (ca. 90%) nach wie vor wichtige Kriterien für ihre berufliche Zukunft. Fast 45% der Jungen finden es wichtig, dass der spätere Beruf an erster Stelle steht und andere Dinge wie Freunde, Partnerschaft oder Kinder erst an zweiter oder dritter Stelle kommen.

Auch lehnen gut zwei Drittel der Jungen solche Berufe für sich ab, in denen heute noch überwiegend Frauen beschäftigt sind – die sozialen Berufe, Gesundheits- und Dienstleistungsberufe. Doch das kann sich schnell ändern, wie aktuelle Statistiken in den neuen Bundesländern zeigen. Hier wählen zunehmend auch männliche Jugendliche bisher „untypische“ Berufe.

Das Bild von der nachfolgenden Männergeneration stimmt dennoch hoffnungsvoll für die Verbreitung einer mehr partnerschaftlichen Arbeitsteilung in Beruf und Familie. Immerhin ein Drittel der befragten Jugendlichen kann sich eine spätere Beschäftigung als Erzieher oder Altenpfleger gut vorstellen. Auch die Einstellung zu Babysitting und Kindererziehung wandelt sich positiv: Bereits die Hälfte der Befragten stimmt der Aussage zu, dass Männer für die Kindererziehung genauso geeignet seien wie Frauen.

Derzeit läuft die zweite Befragungsrunde von Neue Wege für Jungs. Die Gesamtergebnisse werden im Herbst 2007 veröffentlicht. Aktuell erhältlich im Service-Büro in Bielefeld ist die Expertise „Neue Wege für Jungs!? Ein geschlechtsbezogener Blick auf die Situation von Jungen im Übergang Schule-Beruf“, die unter Rückgriff auf die aktuelle Datenlage und Erkenntnisse der Jungen-, Männer- und Geschlechterforschung pädagogische Empfehlungen zur gezielten schulischen und außerschulischen Bildungsarbeit mit Jungen gibt.

Kontakt:
Dörte Jödicke | Service-Büro | Neue Wege für Jungs
Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e.V.
Wilhelm-Bertelsmann-Str. 10 | 33602 Bielefeld | fon +49 521 106 73 59, | fax +49 521 106 71 71,

joedicke@neue-wege-fuer-jungs.de, http://www.neue-wege-fuer-jungs.de

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Christina Haaf idw

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