Die Zeit der Entscheidung für Mobilfunkbetreiber ist gekommen!

Mobilfunkbetreiber müssen sich unter dem verschärften Wettbewerb entscheiden, ob sie sich auf Services konzentrieren oder sich in eine Bitpipe verwandeln wollen. Eine satte Mehrheit von 65 Prozent der im Rahmen einer Studie* des eco Verbandes der deutschen Internetwirtschaft befragten Experten aus der Telekommunikations-, IT- und Fernsehbranche antworteten mit „ja“, halten die Option als Infrastrukturprovider für am besten geeignet, um sich trotz des Preisdrucks zu behaupten.

Lediglich 18 Prozent stimmten dieser These nicht zu, 21 Prozent waren unschlüssig. „Wenn sich die Mobilfunkbetreiber nur für das Bitpipe-Geschäft entscheiden würden, hätte dies gravierende Konsequenzen auf die Anzahl der Arbeitsplätze,“ mahnt Dr. Bettina Horster, Vorstand der VIVAI AG und Leiterin des AK M-Commerce bei eco. „Aber in der Tat müssen sich die Mobilfunkbetreiber zwischen den Polen Service und Infrastruktur entscheiden und ihre Strategien neu erfinden, wenn sie dauerhaft überleben wollen, Alte Konzepte haben ausgedient. Niemand glaubt mehr an die alten Portalstrategien oder dass sich mit der Finanzierung teurer Features auf dem Handy die Nutzung bestimmter Dienste schneller vorantreiben lässt.“ Freuen werden sich vor allem die

Kunden: Von den befragten Fachleuten glauben immerhin sechzig Prozent, dass 2007 noch zum „Jahr des Kunden“ avanciert, der immer mehr Anwendungen für wenig Geld erhält.

Kräftig durchgewirbelt haben den Markt vor allem die Discounter**.
„Heute gibt es bereits rund fünfzig Discounter auf dem Markt – gegenüber zehn zum gleichen Zeitpunkt im vergangenen Jahr, ist das eine enorme Steigerung“, bemerkt Dr. Bettina Horster. „Diese Entwicklung überrascht nicht, da der Kunde es gerade im Hinblick auf die wesentlich günstigeren Entgelte im europäischen Ausland vor allem billig haben möchte. Da die Netzqualität und die Leistungen gerade im bedeutsamen Sprachbereich überall vergleichbar sind, konnten die Discounter die lange gewachsenen Strukturen aufbrechen.“ Allerdings hat die Anzahl der Discounter wohl ihren Scheitelpunkt erreicht. 65 Prozent der im Rahmen der Studie Befragten vertreten diese Ansicht und leiten daraus ab, dass in naher Zukunft über neue Geschäftsmodelle nachgedacht werden muss. Hinsichtlich der Aufteilung der Discounter auf die Netzbetreiber sind die „großen Drei“ E-Plus (32 Prozent Marktanteil), T-Mobile (27 Prozent) und Vodafone (zwanzig Prozent). Abgeschlagen liegt O2 bei lediglich 5 Prozent.

Welche Maßnahmen empfehlen die Experten den arrivierten Mobilfunkbetreibern? An der Spitze steht die Etablierung einfacher und verständlicher Preismodelle, um mehr Transparenz zu erreichen. In einem Ranking von 1-5 setzten 47 Prozent der Fachleute diesen Aspekt auf Platz eins. „Darüber hinaus erhielt auch die Herabsetzung der Verbindungspreise viele Stimmen. Ich gehe allerdings davon aus, dass die Differenzierung vom Wettbewerb alleine über den Preis allmählich ausgereizt ist“, berichtet Dr. Bettina Horster. Daher gewinnen auch andere Gesichtspunkte an Bedeutung. Im Mittelpunkt steht dabei unter anderem die Einführung dedizierter Angebote oder sogar eigener Marken. 28 Prozent der Experten sahen diese Maßnahme auf dem zweiten Platz. „Eine echte Vorreiterrolle kommt auch in diesem Bereich E-Plus zu, das mittlerweile zwölf verschiedene Marken unter seinem Dach vereint, die jeweils eine klare und direkte Kommunikation mit einer bestimmten Zielgruppe verfolgt“, so Dr. Bettina Horster. Als Beispiel nennt sie die Marke „Al Yildiz“, die gerade bei jungen Türken sehr gut ankomme. Ein großer Nachholbedarf bestehe hier noch bei Frauen und Senioren, für die sich spezielle Services erst noch etablieren müssten – was den Mobilfunkbetreibern aber gleichzeitig große Chancen eröffne.

Außerdem könnte die Einführung von Zusatzleistungen wieder zu Wettbewerbsvorteilen führen. Dazu zählen nicht nur Downloadmöglichkeiten, die sich in Bezug auf Wallpaper und Klingeltönen schon am Markt durchgesetzt haben. „Wir denken hier eher an derzeit noch etwas ungewöhnlich anmutende Maßnahmen, sagt Dr. Bettina Horster. „Beispielsweise Jamba! hat diesen Weg eingeschlagen und bietet seinen Kunden eine Handyversicherung oder Freiminuten an, wenn er entweder kurze Online-Werbevideos anschaut oder per SMS an Umfragen teilnimmt.“ Ähnliche Modelle habe es auch schon im Festnetz gegeben, die sich dort allerdings nicht durchgesetzt haben. Im mobilen Bereich, in dem der Kunde eine größere Bereitschaft zur direkten Interaktion zeige, sei die Chance für eine erfolgreiche Marktdurchdringung aber nicht schlecht.

* Die Studie ist im explorativen Bereich einzuordnen. Sie spiegelt die Grundstimmung in der Branche wider und lässt aus diesem Grund Rückschlüsse auf bestimmte Tendenzen zu. Die Reihe wird fortgesetzt.

Bereits erschienen: „Trends des Jahres im Mobile-Business: Das Internet wird mobil“. Anforderung der Studienergebnisse mit detaillierter Auswertung unter 0611-973150 oder team@dripke.de.

** Mit dem Begriff „Discounter“ sind in diesem Zusammenhang die Mobile Virtual Network Operator (MVNO) gemeint, also Mobilfunkbetreiber ohne eigenes Netz.

eco (www.eco.de) ist seit über zehn Jahren der Verband der Internetwirtschaft in Deutschland. Die mehr als 300 Mitgliedsunternehmen beschäftigen über 200.000 Mitarbeiter und erwirtschaften einen Umsatz von ca. 40 Mrd Euro jährlich. Im eco-Verband sind die rund 130 Backbones des deutschen Internet vertreten. Verbandsziel ist es, die kommerzielle Nutzung des Internet voranzutreiben, um die Position Deutschlands in der Internet-Ökonomie und damit den Wirtschaftsstandort Deutschland zu stärken. Der eco-Verband versteht sich als Interessenvertretung der deutschen Internetwirtschaft gegenüber der Politik, in Gesetzgebungsverfahren und in internationalen Gremien.

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