Orthokin-Studie bei amerikanischen Orthopädenkongress vorgestellt

Die Düsseldorfer Arthrosestudie, in der die Orthokin-Therapie bei Kniearthrose getestet wurde, ist erstmals beim Jahreskongress der American Academy of Orthopaedic Surgeons in San Diego (14. -18.02.2007) vorgestellt worden. Die American Academy gilt in Fachkreisen als das mit Abstand wichtigste internationale Treffen in der Orthopädie. Die Studie hat gezeigt, dass der Behandlungserfolg der Orthokin-Therapie bei Kniearthrose deutlich höher als in den Vergleichsgruppen war.

Die Düsseldorfer Arthrosestudie, in der die Orthokin-Therapie bei Kniearthrose getestet wurde, ist erstmals beim Jahreskongress der American Academy of Orthopaedic Surgeons in San Diego (14. -18.02.2007) vorgestellt worden. Die American Academy gilt in Fachkreisen als das mit Abstand wichtigste internationale Treffen in der Orthopädie. „Die Orthokin-Therapie, bei der den Patienten aufbereitetes körpereigenes Serum in das Gelenk injiziert wird, ist bei Arthrose wirksam und sicher. Zudem war der Behandlungserfolg in der Orthokin-Gruppe deutlich höher als in den Vergleichsgrupppen“, sagte Studienleiter Privatdozent Dr. Axel Baltzer von der Heinrich-Heine-Universität am Freitag in San Diego.

Rund 380 Patienten, die unter Kniearthrose litten, hatten an der prospektiven, randomisierten, placebokontrollierten Multicenterstudie der Orthopädischen Universitätsklinik Düsseldorf teilgenommen. Die Betroffenen erhielten entweder eine Behandlung mit Orthokin, Hyaluronsäure oder Kochsalzlösung. In allen drei Behandlungsgruppen konnten nach sieben, 13 und 26 Wochen signifikante Verbesserungen der Schmerzparameter (WOMAC-Score, Visuelle Analogskala – VAS) und der Lebensqualität nachgewiesen werden.

Zu Beginn der Studie gaben die Patienten eine durchschnittliche Schmerzintensität von 70 auf der Visuellen Analogskala (0=kein Schmerz – 100=stärkster vorstellbarer Schmerz) an. Sechs Monate nach der Behandlung zeigten sich deutliche Unterschiede: Die Orthokingruppe gab eine über 50-prozentige Schmerzbesserung an, während in der Hyaluronsäure- und Placebogruppe nur eine 25-prozentige Schmerzbesserung festgestellt wurden. Im WOMAC-Score zeigte sich in der Orthokingruppe ebenfalls eine Besserung der Symptome um über 50 Prozent. In den Vergleichsgruppen wurden nur 20 Prozent erzielt. Darüber hinaus vergaben die Patienten Schulnoten für die Therapiezufriedenheit. Als sehr gut bis befriedigend bewerteten bis zu 75 Prozent der Orthokin-Patienten die Behandlung. Von den mit Hyaluronsäure oder Placebo Behandelten stuften nur 40 Prozent die Therapie ebenso positiv ein.

Arthrosetherapie mit Schutzproteinen

„Bisher steht bei der Arthrosetherapie die Behandlung der Symptome mit Schmerzmitteln, Kortison oder Hyaluronsäure im Vordergrund, was insbesondere bei Langzeitbehandlungen beträchtliche Nebenwirkungen verursachen kann“, sagte Prof. Dr. Peter Wehling, Orthopäde und Erfinder der Orthokin-Therapie. Die Krankheitsursachen würden in der Regel jedoch nicht beeinflusst.

Die von Wehling und dem Molekularbiologen Dr. Julio Reinecke in Düsseldorf entwickelte Orthokin-Therapie basiert auf Erkenntnissen über die biologischen Mechanismen der Arthroseentstehung. Bei diesem Verfahren werden Zytokinantagonisten, wie das Schutzprotein Interleukin-1-Rezeptorantagonist (IL1-Ra), und Wachstumsfaktoren aus Patientenblut gewonnen und in das Gelenk injiziert.

Bekannt ist, dass das Protein Interleukin-1 (IL-1) einen wesentlichen Faktor bei der Entstehung von Arthrose und dem Abbau von Knorpel spielt. Als Arthrosetherapie eignet sich deshalb der natürliche Gegenspieler Interleukin-1-Rezeptorantagonist (IL-1Ra). Denn IL-1Ra wirkt entzündungshemmend, schmerzlindernd und knorpelschützend. Dies konnte inzwischen auch am Pferdemodell belegt werden. „Die Arthrosestudie zeigt nun erstmals, dass es auf biologischer Basis eine wirksame und sichere Alternative zu den bestehenden Therapiekonzepten bei Arthrose gibt“, fasste Wehling die Ergebnisse zusammen.

Zahlen

Kniegelenkarthrose ist die häufigste Erkrankungsform der Arthrose. Nach neuen Untersuchungen aus dem Ausland wurden bei fünf bis 15 Prozent der Erwachsenen objektive (Röntgenbild) und subjektive Symptome (Schmerz) des Gelenkverschleißes festgestellt. Experten gehen davon aus, dass zehn Prozent der Bevölkerung, also rund acht Millionen Menschen in Deutschland, an Arthrose leiden.

Knie- und Hüftgelenksarthrose zählt zu den zehn häufigsten Einzeldiagnosen in der orthopädischen Praxis. Bei stationären Aufenthalten gehören sie immerhin zu den 30 häufigsten Einzeldiagnosen. Entsprechend der starken Verbreitung und der hohen Inanspruchnahme ärztlicher Behandlungen wurden im Jahr 2002 gut sieben Milliarden Euro für die Behandlung von Arthrose aufgewendet. Hinzu kommt, dass degenerative Gelenkerkrankungen einen erheblichen Anteil aller Arbeitsunfähigkeiten, Frühberentungen und Rehabilitationen bedingen und deshalb zu den volkswirtschaftlich bedeutenden chronischen Krankheiten gehören. (Quelle: Gesundheitsbericht der Bundesregierung 2006).

http://www3.aaos.org/education/anmeet/anmt2007/podium/podium.cfm?Pevent=330

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