Online Shopping bricht alle Rekorde

Deutsche shoppen immer weniger auf traditionellem Wege, sondern kaufen verstärkt im Internet ein. Dies geht aus einer TNS Infratest-Studie hervor, die im Auftrag des Bundesverbands des Deutschen Versandhandels (bvh) durchgeführt wurde. Demnach konnte der deutsche Versandhandel 2006 Waren im Gesamtwert von rund zehn Mrd. Euro absetzen, soviel wie noch nie. Dies entspricht einem Umsatzzuwachs von 35 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

„Die Ergebnisse der Studie belegen, dass von 24.000 befragten Konsumenten in Deutschland schon fast jede zweite Bestellung online eingeht“, erläutert Dorothee Hoffmann, Pressesprecherin des bvh, im Gespräch mit pressetext. In dieser Hinsicht wurden 2006 rund 44 Prozent aller Bestellungen von Bekleidung, Heimtierbedarf, Möbel, Unterhaltungselektronik und Wein online getätigt. Hoffmann betont, dass vor allem Unternehmen, die ihre Artikel sowohl klassisch per traditionellem Katalog, als auch via Internet vertreiben, die meisten Zuwächse aufweisen. „In dieser Hinsicht geht das eine nicht ohne das andere“, betont die Sprecherin und verweist auf Thomas Lipke, Vorsitzender des Ausschusses Globetrotter Ausrüstung Denart und Lechhart GmbH: „Der Katalog ist erster Impulsgeber und ein unverzichtbarer Angebotsträger für die Branche“. Der Internetumsatz von 3,95 Mrd. Euro bestätigt diese Strategie, da fast 40 Prozent des gesamten deutschen Onlinevolumens im Einzelhandel auf diese Unternehmen entfallen. Reine Internethändler, die keine herkömmlichen Vertriebsmechanismen betreiben, folgen an zweiter Stelle mit 2,5 Mrd. Euro.

Nach Warengruppen betrachtet gibt ein Großteil der Deutschen am meisten Geld im Internet für Bekleidung, Textilien und Schuhe aus (2,8 Mrd. Euro.), wobei anschließend Bücher, CDs, DVDs mit 1,8 Mrd. Euro und Unterhaltungselektronik mit 1,2 Mrd. Euro zu Buche schlagen. Die Studie weist auch aus, dass mittlerweile schon 27,1 Mio. Deutsche per Internet einkaufen. Davon sind knapp 52 Prozent Männer und 48 Prozent Frauen. Daher ist der Internetkauf in Deutschland geschlechtsspezifisch nahezu ausgewogen. Dennoch sind die Bestellgewohnheiten von Männern und Frauen unterschiedlich: So bestellen 59 Prozent der Männer online, währenddessen nur 37 der Frauen das Online-Bestellen zusätzlich zum Telefon bevorzugen. Auch ein Ost-West-Gefälle ist bei Orderungen im Internet festzustellen: Der Westen Deutschlands dominiert mit 48 Prozent der Online-Käufe, wobei es im Osten nur knapp 31 Prozent sind. Als Ursache weist die Studie die langsamer stattfindende DSL-Versorgung in Ostdeutschland aus.

Was das Alter betrifft, dominieren Jugendliche und junge Kunden beim Online-Kauf (72 Prozent der 14-29-Jährigen). Je älter die Kundschaft, desto geringer fällt der Anteil am Online-Geschäft (65 Prozent bei 30-39-Jährigen; 52 Prozent bei 40-49-Jährigen) aus. Ab 50 jedoch steht mit einem Anteil von 45 Prozent die telefonische Bestellung im Vordergrund, hier gehen 37 Prozent aller Bestellungen via Internet ein. Als neue Kundengruppe etablieren sich verstärkt die Senioren, wobei inzwischen fast 14 Prozent der einkommensstarken Silver Surfer über 60 per Mausklick einkaufen. Vor diesem Hintergrund einer wachsenden Beliebtheit für Online-Transaktionen über Waren rechnet der bvh bis 2010 damit, dass rund die Hälfte aller Versandumsätze online erzielt werden könnten. Vor allem seien die vielen Kaufoptionen im World Wide Web außerhalb des Einzelhandels – angefangen von Reisen über Konzertkarten, Hotels und Bahnfahrkarten – zukunftsorientiert gestaltbar, so dass es für die Menschen immer mehr selbstverständlicher wird im Internet einzukaufen, so Hoffmann. Obwohl der Online-Markt boomt, werden parallel die Probleme für den Einzelhandel deutlich. Laut Hoffmann rückt dieser zwar auf, kann sich jedoch nur mit Mühen dem Preiskampf stellen. Demnach sei eine Mischung der Vertriebsformen momentaner Ausdruck der Entwicklung beim Online-Shopping.

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Florian Fügemann pressetext.deutschland

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