Weltwirtschaft: wechselhaft mit sonnigen Abschnitten

Die zentrale Aussage der Studie „Global Economic Outlook 2007“ von Deloitte ist: Die Balance der Weltwirtschaft bleibt auch in Zukunft gewahrt. Globalwirtschaftliche Probleme lassen sich meist schrittweise ohne gravierende Konsequenzen lösen. Die Studie analysiert dazu detailliert die bedeutendsten Wirtschaftsregionen der Welt und identifiziert potenzielle Gefahrenquellen für die weltweite Konjunktur.

„Die weltweiten Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung könnten gravierende Konsequenzen für die gesamte Weltwirtschaft haben, wenn sie eines Tages in ihrer geballten Kraft zum Zuge kämen“, bestätigt Dr. Michael Göttgens, geschäftsführender Partner und Mitglied der Management Group von Deloitte, gängige Expertenmeinungen. „Allerdings muss dies keineswegs zwingend eintreffen, wie unsere Studie zeigt. Es ist durchaus möglich bestehende globalwirtschaftliche Probleme schrittweise und somit sanft zu lösen.“

In den USA beispielsweise, herrscht seit Jahrzehnten ein eindeutiges Übergewicht der Ausgaben zu den Einnahmen und die Investitionen übertreffen die Sparquote bei weitem, jedoch wird diese an und für sich bedrohliche Situation durch die asiatische Volkswirtschaft ausgeglichen. Die Sparquote der Asiaten ist weit höher als die Investitionen, so dass Kapitalströme in die USA fließen, was beiden Seiten einen maximalen Nutzen bietet.

Wirtschaftsmotor USA

Die USA werden Weltwirtschaftführer auf absehbare Zeit bleiben. Doch präsentiert sich die aktuelle Situation durchwachsen: Zwar geben die aktuellen Wirtschaftsdaten kaum Grund zur Besorgnis, es sind aber Entwicklungen zu beobachten, die auf eine Eintrübung des Klimas hinweisen könnten. Dazu gehört der sich vergrößernde Einkommensunterschied, wodurch die Mittelklasse immer stärker unter Druck gerät. Möglich ist auch eine Abschwächung des Immobilienbooms einschließlich einer gedämpften Konsumfreude. Um eine Konjunkturabschwächung zu verhindern, müsste der Dollar abgewertet werden – allerdings hätte dies eher einen langfristigen Effekt. Wahrscheinlich ist so mit einer Verlangsamung des US-Wachstums im nächsten Jahr zu rechnen.

Zeichen der Erholung in Europa

Einer der anderen weltweiten Konjunkturmotoren ist und bleibt Europa. Allerdings besteht hier an vielen Stellen Reformbedarf. Problematisch ist zudem, dass die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen aus Angst vor Inflation hochhält – mit dem Effekt, dass das Wachstumstempo gedrosselt wird. Zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit hingegen würden eine strikte Begrenzung von Steuern und Regulierungen sowie ein aktiverer Wettbewerb zwischen den einzelnen europäischen Ländern und Regionen beitragen. Eine denkbare zukünftige Vorgehensweise für Europa könnte das skandinavische Modell sein: eine vergleichsweise hohe Staatsquote bei einem weitgehend liberalisierten Arbeitsmarkt. Insgesamt sind die Aussichten für die Entwicklung der nächsten Jahre gemischt. Im Augenblick jedoch beschleunigt sich das Wachstum im Euro-Raum, insbesondere in Deutschland, so dass der Standort EU mit seinen Vorteilen bei Infrastruktur und Bildung attraktiv bleibt.

Asiens Shooting Stars

Wie werden sich die aktuellen „Shooting Stars“ der Weltwirtschaft, Indien und China entwickeln? Gerade China durchläuft einen Prozess hin zu einer „normalen“ Wirtschaft. Für diesen Normalisierungsvorgang ist es erforderlich, einerseits die Investitionsquote von 44 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) sowie die staatliche Lenkung zurückzufahren, andererseits den schwachen Verbraucherkonsum (derzeit 41 Prozent des BIP) zu stärken. Hier ist ein Umsteuerungsprozess eingeleitet worden, weg vom Exportschwerpunkt hin zu einer starken Binnenkonjunktur. Vor allem aber muss der Finanzsektor des Landes künftig mehr private Unternehmer fördern und ein Überhitzen der Konjunktur verhindert werden. Mehr noch als China kann Indien zum stabilisierenden Faktor der Weltwirtschaft gezählt werden. Erforderliche Reformen wurden eingeleitet und ausländische Investoren zeigen Vertrauen. Auch Japan befindet sich deutlich auf dem Pfad der wirtschaftlichen Erholung; die Zeichen stehen auf Entspannung, wenn auch nicht auf Entwarnung.

Insgesamt bleibt es zu hoffen, dass die Robustheit der US-Wirtschaft die zu erwartende Abkühlung ohne größere Schäden verkraften wird, so dass wenig Gefahr für die kurz- bis mittelfristige weltwirtschaftliche Entwicklung zu erwarten ist. Ernster zu nehmen sind Bestrebungen, den weltweiten Handel mit unzeitgemäßen Methoden einzudämmen: zum Beispiel protektionistische Tendenzen in den großen Wirtschaftsblöcken, Einschränkung der (ökonomisch sinnvollen) Migrationsbewegungen aus politischen Motiven sowie anhaltende Erfolglosigkeit der WTO-Verhandlungen. Insgesamt scheint die Kraft der globalisierten Ökonomie aber ausreichend, um durch solche Tendenzen nicht vom Kurs abzukommen.

„Bleibt die Balance der weltweiten Ungleichwichte gewahrt, so steht wenig zu befürchten“, fasst Dr. Michael Göttgens von Deloitte die zentrale Aussage der Studie zusammen. „Im schlimmsten Fall drohen Wechselkurs-, Zins- sowie Preisschwankungen in zentralen Bereichen, doch weit entfernt von einem weltweiten Crash der Märkte.“

Die vollständige Studie finden Sie unter http://www.deloitte.com/dtt/research/0,1015,sid%253D54035%2526cid%253 D131757,00.html zum Download.

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