Fortpflanzungsmedizin: ICSI-Studie fertiggestellt

ICSI (intrazytoplasmatische Spermieninjektion) ist heute die Methode der Wahl bei der Behandlung von Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch, bei denen die Ursache in einer erheblichen Einschränkung des männlichen Zeugungsfähigkeit zu suchen ist.

In einer 1997 initiierten bundesweiten, multizentrischen, prospektiven, kontrollierten und standardisiert durchgeführten Studie wurde evaluiert, ob die Fehlbildungsrate bei Neugeborenen nach ICSI erhöht ist. Die Rekrutierung lief von August 1998 über 2 Jahre. Die große Fallzahl von 2.687 Schwangerschaften nach ICSI konnten in die abschließende Analyse einbezogen werden. Eine abgestimmte Kontrollgruppe mit spontan entstandenen Schwangerschaften wurde parallel vom Mainzer Geburtenregister ausgewertet.

Die Rate großer Fehlbildungen lag mit 8.63% im ICSI Kollektiv höher als mit 6.77% im Kontrollkollektiv und betraf hauptsächlich Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems und des externen Urogenitaltraktes.

Wesentliche Faktoren, die zum dem erhöhten Fehlbildungsrisiko beitrugen, betrafen vor allem anamnestische Daten der Eltern wie z.B. das Alter der Mutter. Ein Zusammenhang mit der Schwere der männlichen Zeugungsfähigkeit fand sich nicht. ICSI selbst stellte keinen relevanten Risikofaktor dar.

„Für die tägliche Sprechstunde bedeutet dieses Ergebnis, dass es in das intensive Aufklärungsgespräch mit betroffenen Paaren einbezogen werden sollte, damit diese aufgrund der aktuellen wissenschaftlichen Datenlage eine eigenverantwortliche Entscheidung fällen können“ so Prof. Hans Georg Bender, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe.

Die Studie wurde für die Beratungen über eine Kostenübernahme einer ICSI-Behandlung in den Leistungskatalog im Dezember 2001 an den Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) weitergeleitet.

Für Fragen stehen zur Verfügung:
Prof. Hans Georg Bender, Präsident der DGGG, Uni-Frauenklinik Düsseldorf (Tel. 0211/ 811-7500),
Prof. Klaus Diedrich, Leiter der Uni-Frauenklinik Lübeck, (Tel. 0451/500-2133),
PD Dr. Michael Ludwig, Leiter der ICSI-Studie, (Tel. 0451/500-2158)

Media Contact

Isa Berndt idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen

Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Nanofasern befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen

Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall…

Entscheidender Durchbruch für die Batterieproduktion

Energie speichern und nutzen mit innovativen Schwefelkathoden. HU-Forschungsteam entwickelt Grundlagen für nachhaltige Batterietechnologie. Elektromobilität und portable elektronische Geräte wie Laptop und Handy sind ohne die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien undenkbar. Das…

Wenn Immunzellen den Körper bewegungsunfähig machen

Weltweit erste Therapie der systemischen Sklerose mit einer onkologischen Immuntherapie am LMU Klinikum München. Es ist ein durchaus spektakulärer Fall: Nach einem mehrwöchigen Behandlungszyklus mit einem immuntherapeutischen Krebsmedikament hat ein…

Partner & Förderer