80 Prozent weniger Malariaopfer durch Albumin

Durch Verabreichung von Albumin – ein auflösbares Protein – können möglicherweise bis zu 80 Prozent der an Malaria erkrankten Kinder gerettet werden, die sonst an den Folgen der Erkrankung sterben würden. Zu diesem Ergebnis ist ein Wissenschaftsteam des Imperial College in London sowie des Wellcome Trust Kenya Medical Research Institute Centre gekommen. Bevor eine solche Behandlung empfohlen werden kann, sei zwar weitere Forschung notwendig, die Wissenschaftler sind jedoch zuversichtlich, einen wichtigen Durchbruch zur Verbesserung der Behandlung erzielt zu haben. Die Studienergebnisse wurden in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Public Library of Science – Clinical Trials veröffentlicht.

Die Forscher verabreichten 88 Kindern mit einer schweren Form von Malaria entweder eine Lösung von Albumin oder ein billigeres Blutplasmasurrogat namens Gelofusin. Beide Mittel reduzierten den Schock, was in erster Instanz auch der Grund war, die Flüssigkeit zu verabreichen. Es stellte sich jedoch heraus, dass 98 Prozent der Kinder, die Albumin bekamen, die Erkrankung überlebten. Von den Kindern, die Gelofusin verabreicht bekamen, überlebten 84 Prozent. In zwei früheren Experimenten starben weniger als fünf Prozent der Kinder, die Albumin bekamen, im Vergleich zu 40 Prozent der Kinder, die mit konventionellen Medikamenten behandelt wurden.

„Das Verabreichen von Flüssigkeit an Kindern mit einer schweren Form von Malaria steht mit der vorherrschenden Praxis in krassem Widerspruch“, erklärt Forscherin Kathryn Maitland. In der Vergangenheit wurden an schwer Malaria erkrankten Kindern in keinem Fall zusätzliche Flüssigkeit verabreicht, aus Angst die Gehirnschwellung, die mit der Erkrankung einhergeht, zu verschlimmern. „Es ist daher sehr wichtig, dass wir eindeutig nachweisen können, dass die Ergebnisse stimmen, bevor wir zur Änderung der Praxis raten“, so Maitland. Die Forscher sind jetzt auf der Suche nach Geld, um eine großangelegte Studie mit 1.000 Kindern in Ghana, Gambia und Kenya durchführen zu können.

Währenddessen gab die Weltgesundheitsorganisation (WHO) http://www.who.int am Freitag bekannt, die Verwendung des Pestizids DDT wieder zu empfehlen, in der Hoffnung, Malaria unter Kontrolle zu bekommen. Die Chemikalie wird zur Abtötung der Malariamücke in Häusern gespritzt. „DDT wurde in den 60er Jahren von der WHO verboten und es scheint aus meiner Sicht sehr zweifelhaft, dass diese Entscheidung jetzt rückgängig gemacht wurde“, sagt Helwig Kollaritsch, Reisemediziner und Impfexperte an der Medizinischen Universität Wien http://www.meduniwien.ac.at , im Gespräch mit pressetext. An Malaria sterben laut der WHO jährlich über eine Mio. Menschen, hauptsächlich junge Kinder.

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Reanne Leuning pressetext.austria

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