IAB-Studie zur Gewinn- und Kapitalbeteiligung von Arbeitnehmern: Jeder zehnte Betrieb beteiligt seine Mitarbeiter am Erfolg

Große Betriebe nutzen häufiger Systeme der Gewinn- und Kapitalbeteiligung als kleine. Während acht Prozent der Betriebe mit weniger als 50 Beschäftigten Gewinnbeteiligungsmodelle haben, beteiligt jeder dritte Großbetrieb mit 500 und mehr Beschäftigten seine Mitarbeiter oder einen Teil seiner Mitarbeiter am Gewinn.

Deutliche Unterschiede gibt es auch zwischen den Branchen. Am häufigsten ist Gewinnbeteiligung bei Kreditinstituten und bei Versicherungen zu finden sowie bei Betrieben des Bergbaus, der Energie- und Wasserversorgung. Jeder vierte Betrieb dieser Branchen gibt an, zumindest einen Teil seiner Mitarbeiter am Gewinn zu beteiligen.

Neben Betriebsgröße und Branche haben die Nürnberger Arbeitsmarktforscher weitere Faktoren herausgearbeitet, die solche Betriebe auszeichnen:

Je besser der Betrieb seine Ertragslage einschätzt, desto wahrscheinlicher ist, dass er Gewinnbeteiligungsmodelle einsetzt.

Umgekehrt gibt es aber auch eine Reihe von Betrieben, bei denen mit Hilfe von Beteiligungssystemen saniert und umstrukturiert wurde.

Auffällig ist zudem: In Deutschland ansässige Betriebe in ausländischem Besitz haben wesentlich häufiger Mitarbeiterbeteiligungssysteme als Betriebe in deutschem Eigentum. Dies gilt für alle Betriebsgrößen. „Insofern wirkt sich die stärkere Verbreitung von Systemen der Mitarbeiterbeteiligung in anderen Ländern auch auf Betriebe in ausländischem Besitz in Deutschland aus“, schreiben die Autoren der IAB-Studie. In Frankreich haben gesetzliche Verpflichtungen, in Großbritannien steuerliche Anreize zu einer größeren Verbreitung von Systemen der Mitarbeiterbeteiligung geführt.

In Deutschland hat sich in den letzten Jahren an der Verbreitung von Systemen der Gewinn- und Kapitalbeteiligung kaum etwas verändert. Das IAB sieht hier ungenutzte Potentiale: Durch Gewinn- und Kapitalbeteiligung würden die Betriebe Anreize für mehr Leistung schaffen. Zudem spreche eine Entlohnung in Abhängigkeit vom Gewinn oder Kapital häufig überdurchschnittlich produktive und begabte Bewerber an. Insbesondere bei der Suche nach qualifizierten Mitarbeitern könnten sich Systeme der Gewinn- und Kapitalbeteiligung somit günstig auswirken. Angesichts der demographischen Entwicklung und des zu erwartenden Fachkräftemangels hätten Betriebe mit gewinnabhängiger und kapitalbasierter Entlohnung daher Wettbewerbsvorteile.

Die IAB-Studie zur Gewinn- und Kapitalbeteiligung von Arbeitnehmern steht im Internet unter: http://doku.iab.de/kurzber/2006/kb1306.pdf.

Media Contact

Wolfgang Braun idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen

Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Anlagenkonzepte für die Fertigung von Bipolarplatten, MEAs und Drucktanks

Grüner Wasserstoff zählt zu den Energieträgern der Zukunft. Um ihn in großen Mengen zu erzeugen, zu speichern und wieder in elektrische Energie zu wandeln, bedarf es effizienter und skalierbarer Fertigungsprozesse…

Ausfallsichere Dehnungssensoren ohne Stromverbrauch

Um die Sicherheit von Brücken, Kränen, Pipelines, Windrädern und vielem mehr zu überwachen, werden Dehnungssensoren benötigt. Eine grundlegend neue Technologie dafür haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Bochum und Paderborn entwickelt….

Dauerlastfähige Wechselrichter

… ermöglichen deutliche Leistungssteigerung elektrischer Antriebe. Überhitzende Komponenten limitieren die Leistungsfähigkeit von Antriebssträngen bei Elektrofahrzeugen erheblich. Wechselrichtern fällt dabei eine große thermische Last zu, weshalb sie unter hohem Energieaufwand aktiv…

Partner & Förderer